Die Entdeckung der Erde
Persiens ihr Verlangen wiederholt hätten.
Mit seiner von ihm bekannten Klugheit verstand es Albuquerque, den Bewohnern in keiner Weise zu nahe zu treten, so daß diese sehr bald nach der Stadt zurückkamen. Weit entfernt, sie zu mißhandeln oder zu bedrücken, wie es seine Nachfolger bald thun sollten, sorgte er für unparteiische Verwaltung und gerechte Richter, wodurch er den portugiesischen Namen geliebt und geachtet zu machen wußte.
Während er nun selbst so Außerordentliches leistete, hatte Albuquerque einige seiner Officiere beauftragt, die unbekannten Landstriche zu erforschen, deren Zugang er durch die Eroberung von Malacca offen gelegt hatte. Zu diesem Zwecke übergab er Antonio und Francisco d’Abreu das Commando des kleinen Geschwaders nebst zweihundert Mann Besatzung, mit denen sie den ganzen Archipel der Sunda-Inseln, Sumatra, Java, Anjoam, Simbala, Jolor, Galav u.s.w. näher in Augenschein nahmen; unsern der Küste Australiens steuerten sie dann nach Norden, nach einer Fahrt von über fünfhundert Meilen mitten durch den gefährlichen Archipel voller Klippen und Korallenriffe, und stets bedroht von einer feindlichen Bevölkerung, bis zu den Inseln Bura und Ambroine, welche schon zu den Molukken gehören. Nach Befrachtung ihrer Schiffe mit Zimmet, Muscate, Sandelholz, Macisnüssen und Perlen gingen sie im Jahre 1512 wieder nach Malacca unter Segel. Jetzt war nun das wirkliche Gewürzland aufgefunden worden und es erübrigte nur noch die Begründung von Factoreien und die vollständige Besitznahme desselben, welche nicht lange auf sich warten lassen sollte.
Der Tarpejische Felsen liegt ganz nahe dem Capitol, hat man häufig gesagt: Alfons d’Albuquerque war es beschieden, die Wahrheit dieser Worte an sich selbst zu erfahren und seine letzten Tage wurden ihm durch unverdienten Undank verbittert, ein Resultat vieler Lügen und Verleumdungen, eines wirklich künstlich eingefädelten Verraths, der, wenn er ihm auch vorübergehend sein Ansehen bei dem König Emanuel raubte, doch den Ruhm dieser hervorragenden Gestalt in den Augen der Nachwelt nicht zu verdunkeln vermochte. Schon früher hatte man dem Könige von Portugal einmal einzuflüstern gesucht, daß die Besitznahme von Goa ein schwerer Fehler sei sein verderbliches Klima sollte, so wurde behauptet, eine europäische Besatzung in kurzer Zeit decimiren. Boll Vertrauen auf die Erfahrung und die Weltkenntniß seines Feldherrn wollte der König den Feinden desselben kein Gehör schenken, worauf ihm Albuquerque mit den Worten dankte: »Ich schulde dem König Emanuel mehr Dank, Goa gegen die Portugiesen in Schutz genommen zu haben, als er mir dafür, daß ich es zweimal erobert habe.« Im Jahre 1514 aber hatte Albuquerque als Lohn für seine Dienste vom König den Titel eines Herzogs von Goa erbeten und diesen unklugen Schritt wußten seine Gegner bestens auszunützen.
Soarez d’Albergavia und Diego Mendez, welche Albuquerque, nachdem sie sich öffentlich als dessen Widersacher bekannt hatten, als Gefangene nach Portugal geschickt hatte, gelang es nicht nur, sich von den gegen sie erhobenen Beschuldigungen reinzuwaschen, sondern sie überredeten auch den König zu dem Glauben, der Vicekönig wolle sich ein unabhängiges Herzogthum mit der Hauptstadt Goa errichten, und wußten dadurch dessen Ungnade zu erregen.
Die Nachricht von der Ernennung d’Albergavia’s zum General-Kapitän von Cochin traf Albuquerque, als er aus der Meerenge von Ormuz kam, um sich nach der Malabarküste zu begeben. Schon tief von Krankheit ergriffen, »erhob er, sagt F. Denis in seiner ausgezeichneten Geschichte Portugals, seine Hand gen Himmel und sprach folgende wenige Worte: ›Da stehe ich nun zerfallen da mit dem Könige wegen meiner Liebe zu den Menschen und mit den Menschen wegen meiner Anhänglichkeit an den König. Greis, lenke Deine Schritte zur Kirche, bereit zum Tode, denn Deine Ehre verlangt es, zu sterben, und Du hast niemals etwas unterlassen, was Deine Ehre erheischte.‹«
Auf der Rhede von Goa angelangt, erleichterte Alfons d’Albuquerque, so weit er dessen bedurfte, der Kirche gegenüber sein Gewissen und ließ sich unter die Brüder des heiligen Jakob aufnehmen, deren Oberer er schon war, und »am Sonntag den 16. December 1515, eine Stunde vor dem Morgenrothe, kehrte seine Seele zu Gott zurück. Hier fand sein Streben, sein Arbeiten ein Ende, ohne ihm jemals die verdiente Genugthuung gewährt zu haben«.
Er ward mit größtem Pompe beerdigt, und die
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