Die Entdeckung der Erde
Begleitung seines Bruders Francisco und eines Kaufmannes, Namens Christovam de Haro. Jener hatte mit Magellan einen Gesellschaftsvertrag abgeschlossen, nach den Molukken auf einem neuen Wege zu gehen, der nicht weiter bezeichnet wurde und zunächst Magellan’s Geheimniß blieb. Sofort nach ihrem Eintreffen in Spanien (1517) unterbreiteten die beiden Gesellschafter ihr Project Karl V., der es im Principe billigte. Nun handelte es sich aber, was ja immer ein mißlicher Punkt ist, um die Mittel zur Ausführung. Glücklicher Weise fand Magellan in Juan de Aranda, dem Geschäftsführer der Handelskammer, einen enthusiastischen Bewunderer seiner Theorien, der ihm versprach, allen seinen Einfluß aufzubieten, um das Unternehmen durchzuführen. Er wandte sich deshalb an den Großkanzler, Cardinal und Erzbischof von Burgos, Fonseca mit Namen. Diesem setzte er mit so großer Gewandtheit die Vortheile auseinander, welche Spanien von der Entdeckung eines direct in das Centrum der Gewürzländer führenden Weges haben müsse, und schilderte dabei den ungeheuren Nachtheil für den Handel Portugals, daß es am 22. März 1518 zu einer betreffenden Convention kam. Der Kaiser trat auch für die Kosten der Ausrüstung ein, wogegen ihm der größte Theil des Ertrages der Expedition zugesichert wurde.
Bevor er in See gehen konnte, hatte Magellan freilich noch mancherlei Hindernisse zu besiegen. Diese bestanden zunächst in den Einwendungen des portugiesischen Gesandten, Alvaro da Costa, der, als er die Erfolglosigkeit seines Widerspruches erkannte, nach Faria y Susa selbst nicht vor dem Versuche zurückgeschreckt sein soll, Magellan durch Meuchelmord aus dem Wege schaffen zu lassen. Ferner begegnete er dem Unwillen der Beamten an der
Oasa de contratacion
in Sevilla, welche eifersüchtig waren, die Leitung einer so wichtigen Expedition in die Hände eines Ausländers gelegt zu sehen und deren kleinlicher Neid obendrein durch die jüngste, Magellan und Ruy Faleiro zu Theil gewordene Gunstbezeugung erregt worden war, als der König jene zu Commandeuren des Ordens des heiligen Jakob ernannte. Karl der V. hatte indeß einmal seine Zustimmung durch einen öffentlichen Act ertheilt, diese konnte also nicht widerrufen werden. Noch einmal versuchte man auf seinen Entschluß bestimmend einzuwirken, indem im November 1518 durch portugiesisches Gold ein Volksaufstand angezettelt wurde, der unter dem Vorwande zum Ausbruch kam, daß Magellan, als er eines seiner Schiffe auf das Land gesetzt, um es ausbessern und anstreichen zu lassen, dasselbe mit dem portugiesischen Wappen geschmückt habe. Auch dieser letzte Versuch scheiterte jedoch höchst kläglich, und drei königliche Ordonnanzen vom 30. März, 6. und 30. April bestimmten die nothwendigen Mannschaften und ernannten den Stab der Flottille; ein letztes Handschreiben endlich, datirt aus Barcelona vom 26. Juli 1519, übertrug das einheitliche Commando der Expedition an Magellan.
Was inzwischen mit Ruy Faleiro vorgegangen war, das ist nicht mit Bestimmtheit zu sagen. Wenn er bis jetzt mit Magellan, dem freilich der erste Entwurf des ganzen Planes angehörte, immer gleichmäßig behandelt und bedacht worden war, so sah er sich doch völlig von dem Commando der Expedition ausgeschlossen, und zwar in Folge von Meinungsverschiedenheiten, deren Ursache nicht in die Oeffentlichkeit gedrungen ist. Seine ohnehin erschütterte Gesundheit erhielt durch diesen Schimpf einen harten Schlag, und dazu wurde der arme, halb geistesgestörte Ruy Faleiro nach seiner Rückkehr nach Portugal und zu seiner Familie verhaftet und konnte nur auf die nachdrückliche Verwendung Karl’s V. hin wieder auf freien Fuß kommen.
Nach seinem der Krone Castiliens geleisteten Lehenseide schwuren Magellan auch seine Officiere und Matrosen Anhänglichkeit und Treue, und er segelte nun, am 10. August 1519, aus dem Hafen von San Lucar de Barrameda ab.
Bevor wir zur Erzählung des nun folgenden merkwürdigen Zuges übergehen, mögen hier einige Worte über den Mann Platz finden, dem wir den ausführlichsten Bericht über diese Reise verdanken. Francisco Antonio Pigafetta, geboren in Vicenza aus vornehmer Familie im Jahre 1491, gehörte zu dem Gefolge des Gesandten Francesco Chloricalco, den Leo X. an Karl V. nach Barcelona abschickte. Jedenfalls wurde seine Aufmerksamkeit erregt durch das Aufsehen, welches die Vorbereitungen zu Magellan’s Reise in Spanien erweckten, und er erhielt wirklich Erlaubniß, an jener theilzunehmen. Dieser
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