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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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geräumigen und sicheren Hafen geboten.
    Doch auch Ferdinandina bot den Spaniern die Reichthümer nicht, nach denen sie so großes Verlangen trugen und von welchen sie die Proben mit nach Spanien zurücknehmen wollten; Goldminen gab es hier offenbar nicht. Dagegen sprachen die auf der Insel miteingeschifften Eingebornen immer von einer größeren, mehr im Süden gelegenen Insel mit Namen Samoeto, die er Isabella nannte und welche man auf den jetzigen Karten unter dem Namen Isle Longue findet.
    Nach den Aussagen der Bewohner von Salvador hätte man glauben müssen, hier einen großmächtigen König anzutreffen; mehrere Tage lang wartete der Admiral vergeblich; diese große Persönlichkeit zeigte sich nicht. Die Insel Isabella bot übrigens mit ihren kleinen Seen und dichten Wäldern einen wahrhaft prächtigen Anblick. Die Spanier bewunderten nur immer die neuen Baumarten, deren herrliches Grün europäische Augen über alle Maßen entzückte. Unter den üppigen Bäumen flatterten unzählige Papageien, und große, muntere Eidechsen, jedenfalls Iguane, schlüpften hurtig durch das hohe Gras. Die Einwohner der Insel, welche zuerst beim Anblick der Spanier entflohen waren, wurden doch bald zutraulicher und verhandelten die Erzeugnisse des Bodens an die Fremden.
    Christoph Columbus gab seinen Gedanken, bei Japan angelangt zu sein, noch immer nicht auf. Da die Eingebornen einer nicht weit entfernten, sehr großen Insel im Westen Erwähnung thaten, welche sie Cuba nannten, setzte der Admiral voraus, daß diese einen Theil des Königreichs Cipango bilden würde, und zweifelte gar nicht mehr, binnen Kurzem die Stadt Quin-say, sonst auch Hang-tcheu-fu genannt und früher die Hauptstadt von China, zu erreichen.
    Deshalb ging die Flottille auch, sobald es der Wind gestattete, wieder unter Segel. Am Donnerstag den 25. October bekam man sieben bis acht längs einer Linie verstreute Inseln in Sicht, wahrscheinlich die Mukares (Jamentos Keys). Christoph Columbus hielt sich hier indessen nicht auf und langte am folgenden Sonntag vor Cuba an.
    Die Caravellen ankerten in einem Strom, dem die Spanier den Namen San Salvador beilegten; nach kurzem Aufenthalt setzte man aber den Weg nach Westen fort und lief wiederum in einen Hafen an der Mündung eines großen Stromes ein, aus dem später der Hafen Nuevitas del Principe wurde.
    Das Gestade der Insel schmückten viele Palmen, deren Blätter so breit waren, daß ein einziges zur Bedeckung der Hütten der Eingebornen hinreichte. Letztere hatten bei der Annäherung der Spanier die Flucht ergriffen. Am Strande fanden sich verschiedene kleine Götzenbilder in Form von weiblichen Figuren, ferner gezähmte Vögel, Gebeine von Thieren, stumme Hunde und mancherlei Jagdgeräthe. Auch die Wilden Cubas wurden durch die gewöhnlichen Mittel herbeigelockt und traten dann ebenfalls mit den Spaniern in Tauschhandel.
    Christoph Columbus glaubte nun auf dem Festlande und wahrscheinlich nur wenige Meilen von Hang-tcheu-fu entfernt zu sein. Dieser Gedanke hatte sich sowohl seiner selbst als seiner Officiere so sehr bemächtigt, daß er sich schon damit beschäftigte, dem Groß-Khan von China einige Geschenke zu übersenden. Am 12. November beauftragte er einen Edelmann von seinem Schiffe und einen Juden, der hebräisch, chaldäisch und arabisch sprach, sich zu dem Monarchen des Landes zu begeben. Die Gesandten nahmen kostbare Perlenhalsbänder mit und begaben sich in das Innere des vermeintlichen Continents, in der Annahme, ihre Mission etwa binnen sechs Tagen erfüllen zu können.
    Inzwischen segelte Christoph Columbus ungefähr zwei Meilen weit einen schönen Fluß hinauf, der im Schatten großer, wohlriechender Bäume dahinlief. Die Eingebornen trieben dabei mit den Spaniern den gewohnten Tauschhandel und verwiesen diese immer wieder nach einem Orte Namens Bohio, wo sich Gold und Perlen im Ueberfluß finden sollten. Sie fügten auch hinzu, daß dort Menschen mit Hundeköpfen lebten, die sich von Fleisch ernährten.
    Am 16. November schon, also nach kaum viertägiger Abwesenheit, kehrten die Gesandten des Admirals nach dem Hafen zurück. Nach zwei Marschtagen hatten sie ein aus etwa fünfzig Hütten bestehendes Dorf erreicht gehabt, in welchem sie mit wahrhaft übermäßiger Verehrung aufgenommen worden waren. Man küßte ihnen daselbst Füße und Hände und hielt sie geradezu für Götter, welche vom Himmel herabgestiegen seien. Ueber die Sitten der Eingebornen erzählten sie unter Anderem, daß Männer und

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