Die Entdeckung der Erde
und der Aufschrift, daß darin die sterblichen Ueberreste des »Entdeckers« von Amerika aufbewahrt seien, scheint die oben mitgetheilte Ueberlieferung nach allen Seiten zu bestätigen.
Mag aber der Leib Christoph Columbus’ in St. Domingo oder in Havanna ruhen – was liegt daran? Sein Name und sein Ruhm leben ja überall fort.
Achtes Capitel.
Die Eroberung Indiens und der Gewürzländer.
I.
Covilham und Païva. – Vasco da Gama. – Das Cap der Guten Hoffnung wird umschifft. – Sam Braz, Mozambique, Mombaz und Melinde. – Ankunft in Calicut. – Verrath des Zamorin. – Kämpfe. – Rückkehr nach Europa. – Der Scorbut. – Tod Paul da Gama’s. – Ankunft in Lissabon.
Gleichzeitig während Johann II., König von Portugal, Diaz aussendete, um im Süden Afrikas einen Weg nach Indien zu finden, gab er den Edelleuten seines Hofes den Auftrag, zu erforschen, ob es nicht möglich sei, auf einem leichteren, kürzeren und sichereren Wege dahin zu gelangen, wobei ihm die Landenge von Suez, das Rothe Meer und der Indische Ocean vorgeschwebt zu haben scheinen.
Natürlich verlangte eine solche Mission einen geschickten und unternehmenden Mann, der mit den Schwierigkeiten einer Reise in jenen Gegenden bekannt und der orientalischen Sprachen, mindestens des Arabischen, mächtig war. Er brauchte einen geschmeidigen, verschlossenen Agenten, der im Stande war, auf keine Weise seine Absichten zu verrathen, welche auf nichts Geringeres hinausliefen als darauf, den Muselmanen, Arabern und dadurch in letzter Reihe den Venetianern den asiatischen Handel zu entreißen und diesen Portugal zuführen.
Ein erfahrener Seemann, Pedro von Covilham, der unter Alphons V. im castilischen Kriege mit Auszeichnung gedient, hatte sich auch ziemlich lange Zeit in Afrika aufgehalten. Nach ihm richtete Johann II. seine Blicke. Man gab ihm Alonzo de Païva zum Begleiter mit, und Beide reisten, mit eingehenden Instructionen ebenso versehen wie mit einer nach der Weltkarte des Bischofs Calsadilla entworfenen Specialkarte, nach der man Afrika vollständig sollte umsegeln können, von Lissabon im Mai 1487 ab.
Die beiden Reisenden erreichten Alexandria und Kairo, wo sie das Glück hatten, maurische Kaufleute aus Fez und Tlemcen zu begegnen, welche ihnen bis nach Thor, dem alten Asiongaber, am Fuße des Sinaï, das Geleite gaben, wo sie sehr werthvolle Erkundigungen über den Handel von Calicut einzuziehen vermochten.
Covilham beschloß, diesen glücklichen Umstand zu benutzen, um ein Land zu besuchen, auf welches Portugal schon seit einem Jahrhundert lüsterne Blicke geworfen hatte, während Païva in die bis dahin sehr unvollkommen beschriebenen Länder, welche man unter dem Namen Aethiopien zusammenfaßte, eindringen und jenen berühmten Priester Johann aufsuchen wollte, der nach Aussage früherer Reisender über einen besonders reichen und fruchtbaren Theil Afrikas regieren sollte. Ohne Zweifel kam Païva bei seinem abenteuerlichen Unternehmen um’s Leben, denn man hat später nie wieder das Geringste von ihm gehört.
Covilham seinerseits erreichte Aden, von wo aus er sich nach der Malabar-Küste einschiffte. Nach einander besuchte er nun Cananor, Calicut, Goa und sammelte höchst wichtige Nachrichten über den Handel und die Erzeugnisse der dem Indischen Meere benachbarten Länder, ohne auch nur einen Verdacht der Hindu zu erregen, welche weit entfernt waren, zu glauben, daß der wohlwollende und freundliche Empfang, den sie dem einzelnen Reisenden zu Theil werden ließen, den Untergang und die Unterjochung ihres Vaterlandes zur Folge haben könne.
Covilham, der für seine Heimat immer noch nicht genug geleistet zu haben glaubte, verließ nun Indien und setzte nach der Ostküste Afrikas über, wo er Mozambique, das wegen seiner Goldminen, von denen vielfache Gerüchte durch arabische Kaufleute bis Europa gedrungen waren, weit berühmte Sofala, und Zeila, den
Avalites pontus
der Alten, und die Hauptstadt der Küste von Aden, beim Uebergange des Arabischen Golfes in das Meer von Oman besuchte. Nach längerem Aufenthalte daselbst kehrte er zurück nach Aden, damals dem wichtigsten Handelsplatze des Orientes, drang von hier aus bis Ormuz, am Eingange des persischen Meerbusens vor, und begab sich endlich wieder, das Rothe Meer hinaufsegelnd, nach Kairo zurück.
Dorthin hatte Johann II. zwei wohlunterrichtete Juden gesendet, um Covilham zu erwarten. Dem Einen derselben, dem Rabbiner Abraham Beja, überlieferte dieser seine Notizen, das
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