Die Entdeckung der Erde
Tagebuch seiner Reise und eine Karte von Afrika, die ihm ein Muselman gegeben hatte, mit dem Auftrage, das Ganze so schnell als möglich nach Lissabon zu schaffen.
Er selbst wagte sich, noch immer nicht zufrieden mit seinen bisherigen Leistungen und in der Absicht, das Vorhaben durchzuführen, an dem Païva durch einen vorzeitigen Tod gehindert worden war, nach Abessinien hinein, dessen Negus (d. i. Kaiser), eben jener Priester Namens Johann, ihn mit größtem Wohlwollen empfing, da es ihm schmeichelte, seine Allianz von einem der damals mächtigsten Herrscher Europas gesucht zu sehen, und vertraute ihm sogar eine hervorragende Stellung an seinem Hofe an, hinderte ihn aber, um sich seiner Dienste für immer zu versichern, stets daran, das Land zu verlassen. Obwohl Covilham sich verheiratete und auch Kinder hatte, dachte er doch immer an sein Vaterland zurück, und als im Jahre 1525 eine portugiesische Gesandtschaft unter Führung von Alvares nach Abessinien gekommen war, sah er seine Landsleute nur mit größtem Bedauern wieder scheiden und der Caplan der Expedition machte sich auf sehr naive Weise zum Echo seiner Klagen und seines Schmerzes.
Vasco da Gama. (Facsimile. Alter Kupferstich.) (S. 225.)
»Indem er, sagt Ferdinand Denis, über die Möglichkeit der Umschiffung Afrikas sehr bestimmte Angaben lieferte, den richtigen Weg nach Indien zeigte, von dem Handel jener Länder positive und eingehende Berichte übersandte und die Goldminen von Sofala beschrieb, was natürlich die Begierde Portugals reizte, trug Covilham sehr wirksam zur Beschleunigung der Expedition Vasco da Gama’s bei.«
Wenn man alten Traditionen Glauben schenken darf, obwohl dieselben durch kein authentisches Document bekräftigt wurden, so stammte Vasco da Gama in illegitimer Seitenlinie von Alphons III., König von Portugal, ab Sein Vater, Estevam Eanez da Gama, Groß-Alcalde von Sines und Silves im Königreiche Algarbien und Commandant von Seixal, nahm am Hofe Johanns II. eine sehr hohe Stellung ein. Sein Ruf als Seefahrer war ein so großer, daß dieser König, noch als der Tod an ihn herantrat, daran dachte, ihm den Befehl über die Flotte zu übergeben, welche er nach Indien senden wollte.
Aus seiner Ehe mit Isabella Sodre, einer Tochter Johannes von Resende, dem Proveditore der Befestigungen von Santarem, entsprossen mehrere Kinder und unter diesen Vasco, der als der Erste nach Umschiffung des Caps der Guten Hoffnung nach Indien kam, und Paul, der ihn bei dieser denkwürdigen Expedition begleitete. Man weiß zwar, daß Vasco da Gama in Sines das Licht der Welt erblickte, kennt die Zeit seiner Geburt aber nicht mit Bestimmtheit.
Indische Barken. (Facsimile. Alter Kupferstich.) (S. 228.)
Gewöhnlich nimmt man das Jahr 1469 als Geburtsjahr desselben an, doch außer, daß Gama noch sehr jung gewesen wäre (er hätte nur achtundzwanzig Jahre zählen können, als man ihm das wichtige Commando einer Expedition nach Indien anvertraute), hat man vor einigen zwanzig Jahren überdies in spanischen Archiven einen im Jahre 1478 ausgestellten Geleitsbrief für zwei Persönlichkeiten, Namens Vasco da Gama und Lemos, zur Reise nach Tanger aufgefunden. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß man einen solchen Geleitsschein für ein Kind von neun Jahren ausgefertigt hätte; das Datum seiner Geburt wird also nothwendig weiter zurückzuverlegen sein.
Vasco da Gama scheint sehr frühzeitig schon für die Seemanns-Carrière bestimmt gewesen zu sein, in der auch sein Vater sich ausgezeichnet hatte. Der erste Geschichtsschreiber Indiens, Lopez de Castañeda, berichtet, daß er sich die Sporen auf den Meeren Afrikas erworben habe.
Es ist auch bekannt, daß er den Auftrag erhielt, sich aller in portugiesischen Häfen ankernden französischen Schiffe zu bemächtigen, als Repressalie für die mitten im Frieden erfolgte Wegnahme einer von Mina zurückkehrenden reichbeladenen portugiesischen Gallione durch französische Corsaren.
Eine solche Mission konnte nur einem thatkräftigen, energischen und durch frühere Erfolge erprobten Kapitän anvertraut werden. Für uns ist es der Beweis, wie hoch der Werth und die Geschicklichkeit Gama’s bei dem König in Ehren stand.
Zu jener Zeit etwa heirathete er Catarina de Ataïda, eine der ersten Hofdamen, die ihn mit mehreren Kindern beschenkte, darunter Estevam da Gama, der spätere Gouverneur von Indien, und Don Christovam, der durch seinen in Abessinien geführten Krieg gegen Ahmed Guerad, genannt der
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