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Die Enterprise im Orbit

Die Enterprise im Orbit

Titel: Die Enterprise im Orbit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Blish und J. A. Lawrence
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plagte, die Herrschaft über sich zurückzugewinnen.
    Jetzt begann auch Tommy zu zittern. Spock öffnete die Augen und kehrte zur Kommunikationsstation zurück. Er griff nach den Schaltern. Seine Hand erstarrte.
    »Ich kann Ihren Befehl nicht ausführen, Captain«, erklärte er.
    Kirk tastete das Sprechgerät ein. »Schicken Sie zwei Wachen herauf!« Als die beiden an der Tür auftauchten, befahl er ihnen: »Bringen Sie Mr. Sulu in seine Kabine.«
    Die beiden Männer blickten ihn verständnislos an.
    »Sie ließen uns holen, Sir?«
    »Bringen Sie Mr. Sulu in seine Kabine«, wiederholte Kirk. »Sofort!« Die beiden blieben reglos stehen und starrten ihn nur verwirrt an.
    In Kirk quoll Wut auf. »Ich habe Ihnen einen Befehl erteilt! Schaffen Sie endlich Mr. Sulu in seine Kabine, und stehen Sie nicht herum wie – wie … Was, zum Teufel, ist eigentlich los mit Ihnen?«
    Die zwei Soldaten blickten einander an und zuckten die Schultern. »Da will sich wohl jemand einen Spaß mit uns machen«, brummte einer.
    Kirk konnte sich nicht mehr beherrschen. »Seid ihr vielleicht taub?« brüllte er jetzt. »Ich verlange, daß meine Befehle sofort ausgeführt werden! Hört ihr nicht?« Er warf sich auf die beiden Männer. Einer schob ihn ungerührt zur Seite, dann verließen beide im Gleichschritt die Brücke. Außer sich vor Wut wollte er ihnen nachlaufen, doch Spock hielt ihn zurück. Einen Moment blieb er unentschlossen stehen. Sein Blick fiel auf Tommy.
    Kirk wußte jetzt mit Sicherheit, wer an all dieser Insubordination schuld war. Mit zum Schlag erhobener Hand schritt er auf den Jungen zu. Wenn je ein Bürschchen eine Tracht Prügel gebraucht hatte …
    Aber er brachte es nicht fertig. Er konnte doch nicht einen hilflosen kleinen Jungen schlagen.
    Der hilflose kleine Junge lächelte höhnisch.
    Kirk drehte sich wieder zu Spock um. Nach dieser Welle von Adrenalin, die seinen Körper durchflutet hatte, waren seine Knie weich. Er mußte sich an Spocks Arm festhalten.
    »Captain, wir ziehen uns besser von der Brücke zurück.« Spock führte ihn in den Lift.
    Kalter Schweiß perlte auf Kirks Stirn. Nicht einmal Spock gehorchte mehr seinen Befehlen. Das Schiff war außer Kontrolle. Seine Besatzung war entweder dem Wahnsinn verfallen oder zur Meuterei aufgewiegelt worden. Er hatte nicht nur die Kontrolle über das Schiff verloren, sondern, wie es schien, nun auch über seine Beine. Sein Herz verkrampfte sich. Er taumelte und klammerte sich an Spock. Aber er konnte Spock ja nicht mehr vertrauen. Niemandem konnte er noch vertrauen, keinem einzigen an Bord. Die Mannschaft der Enterprise gehorchte ihm nicht mehr.
    »Ich verliere die Gewalt über mich«, murmelte er. Der kalte Schweiß rann nun über seinen Rücken. Seine Beine waren kräftig, das wußte er doch, aber sie wollten ihn nicht tragen. Er starrte auf das Verrätergesicht seines Ersten Offiziers. »Ich bin ganz allein. Dieses Schiff – fährt immer weiter und weiter – ohne mich …« Er lehnte sich gegen die Wand des Fahrstuhls, versuchte sich daran zu stützen. »Ich habe keine Befehlsgewalt mehr über das Schiff. Mein Schiff – mein Schiff …«
    »Captain!« sagte Spock scharf.
    »Ich habe die Enterprise verloren. Nein – nein …«, schluchzte er. Als seine Beine völlig nachgaben und er zusammensackte, legte Spock die Arme unter seine Schultern und hielt ihn.
    »Jim!«
    Der Schock, daß diese Stimme ihn beim Namen rief, war wie eine kalte Dusche. Langsam ließ die Hysterie nach.
    »Ich habe noch Befehlsgewalt über das Schiff?« flüsterte er und blickte den Vulkanier Bestätigung heischend an. Spock nickte beruhigend.
    »Ich habe also die Befehlsgewalt noch.« Kraft kehrte in Kirks Stimme zurück.
    »Stimmt, Captain «, bestätigte Spock fest und wischte alle weiteren Zweifel zur Seite. »Ich erwarte Ihre Befehle, Captain. Was nun?«
    Kirk probierte seine Beine aus. Sie waren nicht länger weich wie Butter. Er befreite sich sanft aus Spocks Halt und richtete sich zu voller Höhe auf. »… in jedem – steckt eine Bestie, die ihn verschlingt …«, zitierte er. Er war seiner jetzt begegnet, genau wie Spock. Sie hatten den inneren Feind besiegt – den Feind in ihrem Innern. Doch der Feind innerhalb der Enterprise war noch mächtig.
    »Zu den Notkontrollen, mein vulkanischer Freund. Das Schiff steuert einen falschen Kurs!«
    Sie betraten den Maschinenraum. Scotty schaute auf. Er lächelte stumpf und nickte.
    »Mr. Scott, ich möchte, daß Sie das Navigationssystem

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