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Die Enterprise im Orbit

Die Enterprise im Orbit

Titel: Die Enterprise im Orbit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Blish und J. A. Lawrence
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sehnsüchtigem Spott: »Die Dame des Herzens, die man galant beschützt – eine Prinzessin von königlichem Blut.«
    Wieso hatte er nur so lange gebraucht? »All das sind Sie und noch viel mehr!« Er mußte tatsächlich verlernt haben zu flirten bei all seiner Arbeit. Sie konnte es glücklicherweise noch. Sie war vergnügt und empfindsam und bezaubernd.
    Er nahm das Gewand vom Busch und drückte es ihr in die Arme. »An ihnen wird es noch viel hübscher aussehen.«
    Ihre so liebenswerte Verspieltheit schwand, und sie blickte voll Furcht auf das Gebüsch. »Doktor, ich habe solche Angst!«
    »Ruhig, Mädchen, ruhig.« Er strich ihr über das Haar, als sie ihren Kopf an seiner Schulter barg. Er spürte, wie sie zitterte. Er bemühte sich zu übersehen, daß ihre Bluse hinuntergerutscht war. Einen kurzen Moment empfand er eine stechende Eifersucht auf diesen – Don Juan, der sie ihr zerrissen hatte. »Ich weiß nicht, wieso dieses Kleid plötzlich hier ist, oder woher es kommt, aber es würde Ihnen zweifellos gut stehen. Probieren Sie’s doch an.«
    Sie betrachtete es ein wenig zweifelnd, dann hielt sie es an sich. Trotz ihrer Ängste war die Verlockung offensichtlich groß. McCoy nickte ihr ermutigend zu. »Also gut«, murmelte sie und verschwand hinter dem Busch. »Aber Sie dürfen nicht herschauen.«
    »Meine Liebe«, sagte McCoy würdevoll, »ich bin Arzt und muß auf Sie aufpassen. Aber ich werde mich nicht von der Stelle rühren.«
    Leonard McCoy, Arzt und Gentleman, fand es schwer, die Bewegungen über dem Busch zu ignorieren, auch wenn außer den Armen und der abgelegten Bluse nicht viel zu sehen war. Doch das Summen des Kommunikators lenkte ihn ab.
    »Dr. McCoy! Ich rufe Dr. McCoy! Bitte melden Sie sich.«
    Er hob das Instrument an die Ohren. »Hier ist McCoy.« Mußte er ausgerechnet jetzt gestört werden! Und die Stimme klang noch dazu furchtbar schwach. »Ich kann Sie kaum hören. Sind Sie es, Rodriguez?«
    »Ich habe das Ding auf höchster Lautstärke, Sir. Ich höre Sie auch nur ganz undeutlich. Der Captain will, daß wir alle zur Lichtung kommen, auf die wir uns strahlten.«
    »Verstanden. Rodriguez? Was, zum Teufel, ist mit den Kommunikatoren los? Esteban?«
    McCoy schüttelte das Gerät, als wäre es ein Fieberthermometer, wie man sie früher benutzt hatte, dann zuckte er die Schultern. Als er sich wieder umdrehte, um sich um Tonia Barrows zu kümmern, war sie verschwunden. Statt ihrer stand eine Erscheinung aus dem romantischen Mittelalter vor ihm, im Spitzhut, von dem ein Schleier bis über das wallende lange Gewand flatterte. Sie war berauschend schön.
    Wieso hatte er das zuvor nie bemerkt?
     
    Der Captain konsultierte seinen Wissenschaftsoffizier. Er konnte ihn allerdings kaum hören.
    »Ich brauche eine Erklärung, Spock. Als erstes taucht Alice im Wunderland auf, wo es doch überhaupt keine Lebewesen auf dem Planeten geben sollte. Dann Sulus Revolver, dann die Vögel und meine – die zwei Personen, die ich sah.«
    »Besteht die Möglichkeit, daß es sich um Halluzinationen handelt, Captain?«
    »Eine der ›Halluzinationen‹ schickte mich mit einem recht unsanften Kinnhaken zu Boden, die andere …«
    »Das hört sich wie schmerzhafte Wirklichkeit an, Captain.«
    »Und dann sind auch die Fährten …«
    »Es muß eine logische Erklärung geben, Captain. Ich höre Sie übrigens nur sehr schlecht. Können Sie die Lautstärke erhöhen?«
    »Ich habe auf höchste Lautstärke eingestellt.«
    Spock schwieg einen Moment, dann fragte er: »Captain, soll ich eine bewaffnete Abteilung hinunterschicken?«
    »Nein. Unsere Leute hier haben alle Phaser bei sich. Außerdem hat sich bisher noch keine wirkliche Gefahr ergeben. Es ist nur … Ach was, Ende.« Er blieb stehen und blickte zu dem Vogelschwarm hoch, der über den Himmel flog. Er war immer noch schrecklich müde. Wenn dieser Landurlaub nur wirklich einer wäre, und kein Rätsel, das sie lösen mußten. Woher kamen diese Vögel? Irgend etwas mußte doch dafür verantwortlich sein. Sulu! Er war immer noch nicht zurückgekommen.
    Er hörte einen fernen Schrei, dann Gebrüll und hastende Schritte. Im Laufen rief Kirk nach McCoy. Sulu stürzte keuchend aus dem Wald.
    »Nehmen Sie Deckung, Captain! Ein Samurai ist hinter mir her!«
    »Ein was?«
    Niemand, nichts folgte Sulu, der jetzt stehenblieb und verwirrt über die Schulter zurückblickte. »Ein Samurai«, sagte er heftig schnaufend. »Mit einem Schwert, wissen Sie. Ein – ein japanischer Krieger!

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