Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition)
chromblitzende Badezimmer nebenan, dessen Wände zum Teil aus Glasbausteinen bestand. „Inzwischen mache ich dir ein Kännchen Tee, ja?“
„Danke“, sagte sie leise. Dann verschwand sie im Bad, während Dan in die Küche ging.
Als er kurze Zeit später mit einem Tablett zurückkam, blieb er in der Tür stehen, lehnte sich an den Türrahmen und musste lächeln. Isabel lag schon im Bett und schlief ganz fest.
Isabel erwachte unter einem Gebirge von Eiderdaunen, mit denen die Bettdecke gefüllt war. Sie dehnte und streckte sich darunter und fand, dass dieses Bett das bequemste und gemütlichste war, in dem sie je geschlafen hatte. Kaum hatte ihr Kopf das Kissen berührt, war sie auch eingeschlummert. Allerdings, so fiel ihr ein, war es wohl auch kaum ein Wunder, dass sie nach ihrem kilometerlangen Marsch durch den Wald so müde gewesen war.
Sie stand auf und badete in der ovalen, in den Boden eingelassenen Wanne und drehte dabei die Massagedüsen an den Wannenseiten voll auf, um ihren Körper zu verwöhnen. Erst als sie hungrig war, stieg sie aus der Wanne. Sie hüllte sich in den Bademantel aus dickem Frotteestoff ein, der auf dem beheizten Handtuchtrockner hing, fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und benutzte die auf der Waschbeckenkonsole liegende neue Zahnbürste.
Schließlich suchte sie ihre Kleidung. Ihr schauderte bei dem Gedanken, ihre Sachen noch nass und auf einem Haufen liegend vorzufinden. Doch zu ihrer Überraschung lagen ihr Rock, das T-Shirt, ihre Espadrilles und ein warmer Pullover auf der Gepäckbank gleich neben der Tür. Alles war für sie gereinigt und getrocknet worden.
Sie fand Dan in der Küche, wo er unschlüssig eine Dose mit backfertigen Brötchen betrachtete. Sie konnte sich kaum das Lachen verbeißen und sagte: „Du musst einfach einen Löffel unter den Deckel drücken, dann geht die Dose auf.“
Dan blickte auf und schmunzelte. Isabel spürte bei seinem Lächeln, wie ihre Beine weich wurden. Dan hatte schon immer dieses hinreißende Lächeln gehabt, das ihr Herz schneller schlagen ließ und sie stolz darauf machte, dass dieses Lächeln ihr galt.
Er reichte ihr die Dose und einen Löffel. „Ich bin noch nie ein großer Frühststückmacher gewesen.“
„Ich weiß.“ Ihr fielen seine Konzerte ein, die bis spät in die Nacht hinein dauerten und nach denen er dann am nächsten Tag noch halb schlafend zu einer Espresso-Bar an der nächsten Ecke taumelte, um sich mit Kaffee und Biskuits wiederzubeleben.
Als sie geschickt die Dose öffnete, beobachtete er sie staunend und fragte scherzhaft: „Ist das auch gesetzlich erlaubt, wie du das machst?“
Isabel lachte hell auf und verteilte die Brötchen auf einem Backblech. Dann schob Dan es in den Ofen und schenkte ihnen beiden Kaffee ein. „Wie schön, dich wieder einmal lachen zu hören, Isabel.“
„Ich habe vorige Nacht wunderbar geschlafen.“
„Ziemlich ruhig hier oben, was?“
Sie gab Sahne und Zucker in ihren Kaffee. „Unfassbar, dass du meine Sachen gewaschen und getrocknet hast.“
„Mit der Zeit lernt man alles, sogar den Umgang mit Waschmaschinen und Trocknern.“
„Ich kann mich daran erinnern, dass du früher nicht einmal den Toaster bedienen konntest.“
„Ich hab’ das eine und das andere inzwischen gelernt.“ Er legte seine kräftige, braune Hand über ihre. Seine Stimme wurde ganz leise. „Isabel.“
Sie sollte ihre Hand fortziehen. Das wusste sie. Sie wusste auch, dass sie nun darauf bestehen könnte, unverzüglich zurück in die Stadt gebracht zu werden. Und ihr war auch klar, dass sie sich nicht so unwiderstehlich von diesem Mann angezogen fühlen durfte, der ihr einmal das Herz gebrochen hatte.
Und doch saß sie nun hier in der hellen, freundlichen Küche, trank Kaffee und ließ Dan Black Horse ihre Hand halten.
Es war nicht richtig. Aber warum empfand sie es dann nicht als falsch?
Ihr war warm, und sie fühlte sich entspannt wie nach einem schönen Traum. Außerdem fand sie, dass Dan einfach wunderbar aussah, wie er dort in dem durch das Fenster fallenden Sonnenlicht saß. Seine langen schwarzen Haare glänzten, sein Jeanshemd war halb offen, sodass sie seine sonnengebräunte Brust sehen konnte. Dazu noch sein gefährliches Lächeln und seine schwarzbraunen Augen …
Wie sehr hast du mir gefehlt, ging es ihr durch den Kopf.
Beinahe hätte sie es sogar laut gesagt. Aber dann rasselte die Uhr des Backofens, und sie sprangen beide gleichzeitig auf. Dan holte die Brötchen aus der Röhre und
Weitere Kostenlose Bücher