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Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition)

Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition)

Titel: Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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der ihr zwar nichts antat, aber bereit war, ihr einen Schock zu versetzen, wenn sie es wagen würde, ihn anzufassen.
    „Kann was nicht?“, fragte er.
    „Dies hier …mit dir zusammen sein, verdammt!“
    „Warum nicht?“
    „Ich kann nicht klar denken“, sprudelte sie hervor. „Du treibst ein Spiel mit mir, und das finde ich nicht fair.“
    Dan rührte sich nicht, aber seine Augen und sein Mund nahmen einen harten Zug an. „Ich wollte, du würdest dir selber einmal zuhören, Isabel. Du hast praktisch zugegeben, dass du noch immer Gefühle für mich hast.“
    Seine Worte trafen sie wie ein Schlag in die Magengrube. Einen Augenblick lang glaubte sie, nicht mehr atmen zu können, und der Schmerz trieb ihr Tränen in die Augen. Dans Gestalt verschwamm vor ihrem Blick. Irgendwie fühlte sie sich magisch zu ihm hingezogen, und es drängte sie, seinen harten, muskulösen Körper unter ihren streichelnden Fingern zu spüren.
    Aber ehe sie noch etwas sagen oder tun konnte, wandte sich Dan von ihr ab und ging weg. Verwirrt sah Isabel ihm nach und erblickte Gary Sohappy, der auf Petunia über den Hof ritt. Gary und Dan wechselten einige Worte. Gary hielt etwas im Arm, das in ein großes Kapuzen-Sweatshirt eingewickelt war. Er gab es Dan und stieg vom Pferd.
    Isabel verließ den Garten, ging auf Gary zu und bedankte sich noch einmal bei ihm dafür, dass er sie am vergangenen Abend aus dem Wald geführt hatte. Dann betrachtete sie das Bündel in Dans Händen.
    „Was ist denn passiert?“
    „Ich weiß auch nicht“, sagte Gary. „Ich habe sie auf dem Weg hierher gefunden.“
    „Sie“ war ein Weißkopfseeadlerweibchen. Man konnte nur den Kopf sehen und das typische Adlerprofil. Der große Hakenschnabel war hellgelb, die Augen leuchtend schwarz und der Federflaum auf dem Kopf schneeweiß.
    Gary Hände waren stark zerkratzt. „Es war ziemlich schwer, sie zu fassen zu bekommen“, erzählte er schmunzelnd.
    Dan hielt das Tier in seinem Arm. „Geh ins Haus, Gary, und wasch dir die Hände mit antiseptischer Seife. Wir bringen das Tier in die Scheune.“
    Isabel nahm die Zügel der Stute und folgte Dan. Der betrachtete den Vogel in seinem Arm. „Hast du je einen Weißkopfseeadler aus der Nähe gesehen?“
    „Nein.“ Sie betrachtete das Tier bewundernd. „Ich wusste gar nicht, dass die so groß sind. Aber woran hat Gary erkannt, dass es ein Weibchen ist?“
    Der Vogel hackte Dan mit seinem scharfen Schnabel in den Arm. Er zuckte zusammen. „Vielleicht an ihrem Temperament?“
    „Du Sexist!“, schimpfte Isabel.
    In der Scheune führte sie Petunia in ihren Stall und ging dann mit Dan in den Geräteraum. Fässer mit Futter standen an einer Seite, wo auch Zaumzeug an der Wand hing. Dan setzte den Vogel vorsichtig in ein trockenes Spülbecken. Der Adler kämpfte gegen seine provisorische Bandagierung an. Es tat fast weh, die majestätische Kreatur in dieser artfremden Umgebung so hilflos flattern zu sehen.
    Aber offenbar wirkte Dans Stimme sogar bei dem Vogel Wunder. „Schscht …“, sagte er und sprach zu dem Tier in einer Mischung von Yakima und Englisch und in einem seltsamen Singsang, der es beruhigte. Ganz behutsam, als ob er sich mit Adlern genau auskannte, strich er über die Federn und sogar über den scharfen Schnabel und löste dann langsam die Bandage. Das Adlerweibchen schien noch immer verzweifelt davonfliegen zu wollen.
    Aber da gab es kein Fliegen mehr, und nun konnte man auch erkennen, warum. Der eine Flügel hing schlaff herunter, sogar ein wenig Blut war dort zu sehen.
    „Sie muss sich beim Gewitter verletzt haben“, meinte Dan. „Aber ich glaube nicht, dass der Flügel gebrochen ist.“ Während er das Tier weiter mit seinem Singsang zu beruhigen versuchte, sah er in einem Wandschrank nach, ob er etwas finden könne, um die Wunde am Flügel zu versorgen. Mit einem antibiotischen Puder bestäubte er die Stelle.
    Der Vogel geriet dabei in Panik, aber Dan nahm ihn sacht an seine Brust und verzog das Gesicht, als die Fänge sich in seine Unterarme bohrten.
    Isabel sah aufmerksam zu. „Was kann ich tun, um zu helfen?“
    Dan zuckte die Achseln. „Ich weiß es eigentlich auch nicht recht. Wahrscheinlich sollte man den einen Flügel stilllegen.“
    „Versuchen wir’s doch.“
    Sogar mit Garys zusätzlicher Hilfe dauerte es fast eine Stunde, das Tier kunstgerecht zu verbinden. Das Adlerweibchen hatte das Temperament eines Kampfhundes und wehrte sich wütend gegen alle Hilfsversuche zu seinem Heil. Zum

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