Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition)
dafür. Es ist …“ Er hielt inne, als wolle er lieber doch nicht mehr dazu sagen. „Komm!“ Er nahm sie bei der Hand, und sie setzten ihren Rundgang fort. Er zeigte ihr die besten Stellen zum Fischen von Lachs und Forellen, einen Schuppen, wo die Wildwasser-Kajaks und Flöße untergebracht waren, ein Gerätehaus, in dem es einen Traktor, ein Cross-Country-Motorrad, ein Snowmobil, Langlaufskier sowie Angelruten und Regenmäntel gab.
Isabel sah Dan prüfend an und lehnte sich gegen die Zedernholzwand des Schuppens, der von hohen Bäumen umgeben war. Sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.
„Was ist?“, fragte er.
„Weißt du noch, wie das alte Sprichwort lautet? ‚Was Männer und Jungen unterscheidet, ist das Spielzeug, das sie begleitet.‘ Du besitzt jetzt aber auch jedes Spielzeug.“
Er lachte. „Aber noch keine Golfschläger.“
„Das alles hier muss dich doch ein Vermögen gekostet haben.“
Er ging ein paar Schritte. „Alles, was ich besaß. Jetzt warte ich nur noch auf die Gäste.“
„Also rechnest du doch mit diesem Vertrag mit dem Team der Seahawks, dass sie dein Hotel als ständige Erholungsstätte benutzen?“
„Das würde jedenfalls verhindern, dass ich in den Schuldturm komme.“ Er grinste jungenhaft bei diesen Worten. „Falls es heutzutage noch Schuldtürme gibt …“
Als sie zum Haupthaus zurückgingen, wurde ihr klar, auf was für ein Abenteuer sich Dan eingelassen hatte. Dagegen nahm sich ihre Gärtnerei auf Bainbridge Island aus wie ein Kinderspiel.
Aber es gab ihr zumindest Sicherheit.
Dan zeigte Isabel auch den Garten, den Juanita für ihn anzulegen begonnen hatte. Überall aus der feuchten, schwarzen Erde kamen kleine Sprösslinge von Kräutern, Gemüse und Blumen hervor. Dieser Teil des Grundstücks war durch einen elektrischen Zaun gegen Rehe und Kaninchen abgesichert. Dies war etwas, was Isabel kannte, etwas Solides, Ordentliches, so wie das Leben, das sie sich aufgebaut hatte.
Während sie an den Beeten entlangging, freute sich Isabel über das Wiedersehen mit altbekannten Gewächsen. Der Fingerhut gedieh hier so prächtig, wie sie es schon seit langer Zeit nicht mehr gesehen hatte.
Sie bückte sich und pflückte einen kleinen Zweig des Yakima-Strauchs ab, den sie noch von früher kannte. Aus den wohlriechenden Blättern bereitete man Tee und Potpourris zu. „Hier kenne ich mich doch besser aus“, sagte sie.
Dan lehnte sich an die Gartenpforte. „Wie bist du eigentlich dazu gekommen, Pflanzen zu züchten und zu verkaufen?“
„Die Agentur für Aushilfskräfte, für die ich arbeitete, schickte mich nach Bainbridge, um dort die Buchhaltung für eine Gärtnerei einzurichten. Es gefiel mir so sehr, dass ich dort geblieben bin und schließlich die Leitung des ganzen Betriebes übernommen habe.“
Er kam auf sie zu, nahm den Zweig aus ihren Fingern und ließ ihn zu Boden fallen. „Und bist du nun glücklich dort mit deiner Gärtnerei?“
„Ja, natürlich“, versicherte sie und wich unwillkürlich zurück, um seiner beunruhigenden Nähe zu entkommen. „Das lässt sich zwar kaum vergleichen mit Rock-Konzerttouren und wilden Männerabenteuern, aber es bringt mir Spaß, und ich glaube, ich mache meine Sache gut.“
„Und deine Heiratspläne?“ In Dans Stimme kam ein angriffslustiger Ton. „Sind die auch so gut?“
„Ja“, versicherte sie ein wenig zu schnell.
„Heißt das, dass du nichts Besseres als ‚gut‘ suchst?“
Irgendwie hatte Dan es geschafft, Isabel gegen die Gartenpforte zu drängen. Er stand nun so dicht bei ihr, dass sie die langen, kohlschwarzen Wimpern sehen konnte, die seine dunklen Augen umrahmten.
Isabel hatte stets gespürt, dass Dan Black Horse über einen ganz besonderen Zauber verfügte, dessen sich auch seine Fans und sogar die Musikkritiker bewusst waren. Innerhalb weniger Monate war er damals aus völliger Unbekanntheit zum Rockstar aufgestiegen. Danach entdeckte ihn ganz Amerika, und er war überall auf den Titelseiten der Musikmagazine sowie auf Plattenhüllen und Postern zu sehen. Selbst Menschen, die nie seine Musik gehört hatten, fühlten sich zu ihm hingezogen. Es war die Aura, die ihm umgab, dieser unterschwellige Eindruck der Verwundbarkeit, der die Leute zwang, ihn anzustarren und ihn zu bewundern.
„Ich kann das einfach nicht …“, sagte sie mit erstickter Stimme.
Seine Hände lagen jetzt zu ihren beiden Seiten auf dem Gartentor. Er berührte sie nicht, aber Dan war für sie wie ein elektrischer Zaun,
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