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Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition)

Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition)

Titel: Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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stellte sie zusammen mit Butter und Honig auf den Küchentisch.
    Während sie frühstückten, plauderten sie miteinander. „Ich hatte mir immer eingebildet, ich würde den Erfolg der Band ohne Weiteres verkraften“, sagte Dan. „Aber als wir dann aufstiegen, kam mir das alles unwirklich vor. Wahrscheinlich passte das alles nicht so recht zu mir und meinem eigentlichen Wesen.“ Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Irgendwie gehörte ich nicht in diese Art von Leben hinein. Die Konzerttouren, der ganze Rummel, die Schwierigkeiten mit Jack und Andy und all die anderen Probleme …“ Er schüttelte den Kopf. „Ich wartete dauernd darauf, endlich wieder ich selber sein zu können.“
    Ein schwaches Lächeln spielte um seine Lippen. „,Die große Mutter ruft die Ihren nach Hause‘, so nannte es mein Großvater. Nachdem ich dieses Fleckchen Erde einmal gefunden hatte, wäre es mir unmöglich gewesen, je wieder in mein altes Leben zurückzukehren.“
    „Ich habe in der Zeitung gelesen, dass du die Band verlassen hast“, bemerkte sie. Es hatte in allen Lokalzeitungen gestanden.
    Dan machte eine wegwerfende Handbewegung. „Wir haben es miteinander ausgehalten, solange es ging. Haben manchmal Spaß gehabt und viel Geld dabei verdient. Ab und zu nehme ich jetzt mal wieder die Gitarre zur Hand und spiele ein bisschen, wenn ich in Stimmung bin. Und das reicht mir schon.“
    Isabel sah aus dem Fenster und beobachtete einen Vogel, der sich auf einem Holunderbusch im Hof niederließ. „Wie viel Uhr ist es eigentlich? Ich muss wirklich bald zurück nach Hause.“
    Sein Blick verdüsterte sich. Zeitbewusstsein war noch nie seine Stärke gewesen. Das war etwas, das sie zu Beginn bei ihm ebenso wunderbar gefunden hatte, wie es sie später zur Verzweiflung brachte.
    Er schaute blinzelnd zu der Uhr am Herd. „Scheint ungefähr Mittag zu sein.“
    „Schon Mittag!“ Sie verschluckte sich beinahe an ihrem Brötchen und sprang auf. „Habe ich wirklich verschlafen?“
    „Hier im Hotel gibt es kein ‚Verschlafen‘, hier kann jeder so lange in den Federn bleiben, wie er Lust hat.“
    „Aber …“
    Er stand auf und legte sanft einen Finger auf ihre Lippen. Isabel wehrte sich gegen das in ihr aufkommende Wohlgefühl bei der Berührung.
    „Hör mir zu“, sagte er. „Ich habe nicht vergessen, wie viel du in dieser Woche noch zu tun hast. Aber an einem Sonntag kannst du eh nichts davon erledigen. Schau dich doch wenigstens erst einmal richtig hier um, Isabel. Sieh dir an, was ich hier geschaffen habe.“
    Isabel entsann sich, wie schäbig sie sich gestern vorgekommen war, weil sie überhaupt keine Notiz von seinem Werk genommen hatte. Wenn er sie erst einmal zurückbrachte, würde sie ihn nie wieder sehen. Sie konnte wenigstens bewundern, was er sich hier oben aufgebaut hatte.
    Der Regen hatte den Wald blitzsauber gewaschen. Alles glänzte nur so in sattem Grün. Eine leichte Brise säuselte in den Bäumen. Isabel empfand sich fast zwingend zu diesem Ort hingezogen, und sie verstand sehr wohl Dans Stolz darauf.
    Sie gingen den Pfad zu den Ställen hinüber. Das lang gestreckte, niedrige Gebäude, das von einem umzäunten Platz umgeben war, gab vier Pferden Raum, von denen nun drei ihre Köpfe hinausstreckten, um zu sehen, wer da kam. Isabel strich einem der Tiere zögernd über die Nüstern.
    „Du hast dir doch nie viel aus Pferden gemacht, oder?“, fragte Dan.
    „Du weißt doch, warum. Mein Vater starb – durch seine eigene Tollkühnheit – bei dem Yakima-Selbstmordrennen.“ Sie schauderte bei der Erinnerung. Damals war sie zehn Jahre alt gewesen. Zusammen mit einer Gruppe anderer Indianer aus dem Reservat hatte er sich auf das gefährliche Cross-Country-Pferderennen eingelassen, bei dem es durch fast senkrecht abfallende Schluchten, über reißende Bäche und umgestürzte Bäume ging. Ihr Vater war dabei einen dreißig Meter tiefen Abhang hinabgestürzt.
    Im Jahr darauf hatte es ein Tierschutzverein erzwungen, dass Pferde nicht länger bei diesen Rennen benutzt werden durften, sodass es jetzt auf Motorrädern bestritten wurde.
    Sie sah gedankenvoll auf das Pferd vor ihr. „Es war nicht die Schuld des Pferdes. Ebenso wenig wie es die Schuld eines Autos ist, wenn es zu einem Unfall kommt.“
    „Das Rennen ist jetzt ganz anders“, warf Dan ein.
    „Woher willst du das wissen?“
    „Ich weiß es eben“, erwiderte er knapp. „Die örtlichen Winzer sind jetzt die Sponsoren des Rennens und zahlen viel Geld

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