Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition)
Veranda. „Alles klar, Dan?“
„Ja. Aber Petunia ist stocksauer auf mich.“
„Petunia?“, fragte Isabel.
„Das ist nun mal der Name meiner Stute. Sie hört auf keinen anderen.“
„Du kannst sie über Nacht in unserer Scheune lassen“, sagte Theo. „Gary wird sie morgen früh zu dir hinüberreiten. Willst du hierbleiben?“
„Ich leihe mir deinen Pick-up, wenn du nichts dagegen hast.“
Isabel wollte protestieren. Aber dann fielen ihr das kleine Haus und die kärglichen Vorräte der Sohappys ein. Es wäre nicht fair gewesen, der Familie zur Last zu fallen.
Doch die Aussicht, die kommende Nacht allein mit Dan in seinem luxuriösen Hotel in der Wildnis zu verbringen, behagte ihr ebenso wenig.
5. KAPITEL
„Gibt es wirklich eine Straße zu deinem Besitz?“, fragte Isabel.
Dan lächelte und legte einen anderen Gang ein. „Das ist ein alter Weg, den die Waldarbeiter zum Transport der Baumstämme benutzt haben. Man muss ihn kennen, um ihn zu finden.“
Isabel hielt sich an der Kante ihres Sitzes fest, als das Fahrzeug über Baumwurzeln holperte. „Na gut“, sagte sie. „Dann kannst du mich ja morgen auch nach Hause bringen.“
Er schwieg. Er wollte nicht, dass sie morgen nach Hause zurückkehren würde. Es ärgerte ihn sehr, dass sie darauf zu bestehen schien.
„Wie haben dir die Sohappys gefallen?“, fragte er schließlich.
„Sehr.“
„Sie sind meine nächsten Nachbarn.“
„Ich habe Glück gehabt, dass Gary mich gefunden hat.“
„Der ist ein guter Junge. Er war es nicht immer, aber jetzt ist er es.“
„Er hat mir gesagt, dass du hoffst, die Seahawks hier oben zu haben. Warum hast du mir das nicht erzählt?“
Er fuhr vor den Eingang der Hotels und hielt. „Weil es nun vielleicht doch nicht damit klappt.“
„Warum nicht?“
Dan stellte den Motor ab und legte seine Arme um das Lenkrad, dann sah er sie an. Der Regen hatte ihre Dauerwelle ruiniert, sodass ihr die Haare glatt und glänzend herunterhingen. So mochte Dan es lieber. „Weil ich ihrem Werbechef die Braut gestohlen habe.“
„Oh, bitte!“ Sie stieß die Wagentür auf, sprang aus dem Wagen und lief die Treppe zum Eingang hoch.
„Du kannst reingehen“, sagte Dan. „Die Tür ist nicht verschlossen.“
Sie eilte ins Haus. Er hatte im Kamin in der Haupthalle ein Feuer angezündet, und die lodernden Flammen zogen sie magisch an. Er stand hinter ihr, beobachtete ihre knappen Bewegungen und empfand eine grenzenlose Zärtlichkeit für sie.
„Hör mal zu“, sagte sie und starrte wie hypnotisiert ins Feuer. „Erstens wäre es gut gewesen, wenn du mir von deinen Geschäften mit Anthony erzählt hättest. Und zweitens hast du nicht seine Braut gestohlen!“
„Also nur geliehen, ausgeborgt?“, schlug Dan vor.
„Ich bin weder sein noch dein Eigentum. Tony war erstaunlich verständnisvoll, als ich ihn heute anrief.“
„Dann ist er ein Narr.“ Dan fasste Isabel bei den Schultern und drehte sie zu sich herum. „So wie ich vor langer Zeit ein Narr gewesen bin. Ich hätte dich niemals gehen lassen sollen, Isabel.“
Einen Moment lang schien es, als wollte sie ihm in die Arme sinken.
Eine unerträgliche Spannung packte ihn. Er wollte seinen Mund auf ihre Lippen pressen, ihren Mund schmecken und die seidigen Strähnen ihres Haars streicheln.
Doch ehe es dazu kam, fasste sie sich wieder und trat einen Schritt zurück. „Es war niemals die Frage, mich gehen zu ‚lassen‘. Ich habe aus eigenem Willen mit dir Schluss gemacht. Das war alles.“
„Und warum weinst du dann, Isabel?“, flüsterte er.
Sie hob die Hand an ihre Wange und schien erstaunt, dort Tränen zu fühlen. „Es war ein langer, anstrengender Tag“, sagte sie mit unsicherer Stimme.
Er nahm sie bei der Hand. „Komm, dein Zimmer ist bereit.“
Sie schien ein wenig verwirrt, als sie ihm die Treppe hinauffolgte. Er gab ihr sein Lieblingszimmer, dessen Wände in Tannengrün gehalten waren. Der handgewebte Teppich, der die eine Wand schmückte, zeigte eine zarte Blüte.
Das Oberteil eines Männerpyjamas aus Flanell lag zusammengefaltet auf dem Bett. Isabel sah Dan fragend an.
„Es ist einer von meinen“, erklärte er.
„Aber du hast doch nie …“ Sie wurde rot und stockte.
„Stimmt, jedenfalls nicht, als ich in der Stadt wohnte. Aber hier oben wird es nachts recht kalt. Die Heizung des Hauses wurde ja auch erst vor ein paar Monaten betriebsfertig.“ Er drückte ihr den Pyjama in die Hand und wies auf das große grün gekachelte,
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