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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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geleitet.« Die zeit- lichen Anforderungen an ihn grenzten allmählich ans Absurde, fand er. In seinen Nebenhöhlen zuckte es, doch diesmal nieste er nicht.
    » W IR HABEN EUCH BEOBACHTET , SEIT IHR EURE LETZTE L ANDESTELLE VERLASSEN HABT . «
    »Im Moment folgen wir der Musik, doch bald wenden wir uns nach Osten, in Richtung der Königreiche unserer Passagiere«, erklärte Jon- Tom.
    »I M A UGE N BLICK .« Der Buckelwal brütete. »I S T E S M ÖGL I CH , DAß IHR NICHT WIßT , WOHIN IHR SEGELT ? «
    Mensch und Otter wechselten einen Blick. Dann drehten sie sich gleichzeitig um und starrten die leicht schillernde Musikwolke an, die direkt vor dem Bugspriet tanzend um sich selbst wirbelte.
    »Wie soll ich den Prinzessinnen sagen, daß wir nicht direkt nach Harakun segeln?« Der Otter zuckte die Schultern. »Sag es ihnen gar nich. Sag, wir müssen unterwegs einen kurzen Aufent'alt einlegen. So sieht's zumindest aus, ob wir nun wollen oder nich.«
    Jon-Tom nickte nachdenklich. »Es war der Sturm, der uns zu unse- rem Kurswechsel gezwungen hat. Du glaubst doch nicht, unser glück- liches Harmoniebündel hier könnte mit jenem kleinen Aufruhr in der Witterung etwas zu tun haben?«
    »Kann mir nich recht vorstellen, wie Musik 'nen Sturm 'ervorrufen sollte, Kumpel. Aber andererseits gibt's mehr als ein Wunder in der Welt, das ich nich versteh. Wie zum Beispiel, wenn mein E'egespons was für fuffzig Piepen im Schlußverkauf findet, was normalerweise 'undert kostet. Wie kommt's dann, daß sie drauf besteht, sie 'ätt fuffzig gespart un nicht fuffzig ausgegeben?« Er schüttelte den Kopf. »Die Mysterien des Kosmos verwirren mich ohne Unterlaß.«
    »Mich auch.« Jon-Tom schaute wieder über Bord. »Ich denke, wir bleiben noch eine Weile auf diesem Kurs und sehen, was sich ergibt.«
    » W IR WUßTEN , DAß DU DAS TUN WÜRDEST . D IE M EERJUNGFRAU HAT ES UNS VERSICHERT . «
    »Ach, wirklich?« Offensichtlich hatte er der Tiefseeschönheit mehr Eindruck gemacht, als er geglaubt hatte. Verdammte Allergien, dachte er bei sich.
    »S ING UNS EIN L IED , B ANNSÄNGER . W IR MUSSTEN LANGE OHNE L IEDER AUSKOMMEN . D IE M EERJUNGFRAU BERICHTETE , DU SEIST NOCH IMMER H ERR ÜBER DEINE M USIK . «
    Bescheiden schwang Jon-Tom die Duar vor sich. »Ich denke, ein Lied oder zwei können nicht schaden. Natürlich habe ich nicht eure Lunge. Ich kann nicht singen wie ihr.«
    »Zum Teufel, er kann noch nich mal singen wie 'n Mensch«, infor- mierte Mudge den Buckelwal.
    » A UCH DAS GERINGSTE WÄRE UNS ÄUßERST WILLKOMMEN : W IR LIEBEN M USIK WIE UNSER L EBEN . «
    »In Ordnung, solange ihr nicht zu viel erwartet.« Die Finger auf die Saiten der Duar gelegt, suchte er etwas, was ihrer Eskorte gefallen könnte. Nachdem er eine Weile nachgedacht hatte, begann er zu sin- gen.
    Eine Reihe von Walen und Delphinen drängte sich näher und stieß dabei so gegen das Schiff, so daß die Spanten knarrten. Wenn dies ge- schah, zog sich das zu nahe gekommene Individuum immer sofort zu- rück. Die Waltiere tauschten ständig die Plätze, so daß möglichst viele die Gelegenheit zum Zuhören erhielten.
    Als er mit dem ersten Lied zu Ende war, erhielt Jon-Tom eine Art von Applaus, wie er ihn noch nie erlebt hatte. Hunderte von Walen bliesen gleichzeitig und belebten die Luft mit ihren prickelnden Was- serfontänen. Nur die Buckelwale und einige der Tümmler konnten die Flossen zum Klatschen benutzen. Sie brachten ihr Gefallen auf ver- trautere, wenn auch ungewöhnlich feuchte Weise zum Ausdruck.
    Sie segelten weiter, und Jon-Tom brachte der Schar von Waltieren ein Ständchen nach dem anderen. Häufig schlossen Mudge und Pivver sich ihrer Eskorte aus der Tiefe des Meeres zum Schwimmen an, wo- bei sie so geschickt wie jeder Tümmler sprangen und sich durchs Wasser schlängelten, allerdings nicht mit der gleichen Geschwindig- keit und Ausdauer. Es war ein beeindruckender Anblick, wenn sie, an die Vorderkante einer Buckelwalfinne geklammert, durch die Wellen brachen, sich dann in die Luft warfen und mit einer für jeden mensch- lichen Kunstspringer unerreichbaren Behendigkeit drehten, bevor sie elegant wieder ins Wasser eintauchten.
    Einmal näherten sich bedrohlich zwei Piratenschiffe in voller Fahrt. Doch beim Anblick mehrerer Dutzend entgegenkommender Blau- und Pottwale wendeten die Rudergaleere und das umgewandelte Handels- schiff so schnell, wie die Mannschaften dies mit Segeln und Rudern zustande brachten, wobei die Ruder der Galeere mit einer derart ra-

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