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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Prinzessinnen kümmern«, beharrte Jon- Tom.
    Die Augen des Otters weiteten sich. »Was, um den 'aufen da? Gib ihnen anständige Waffen, un ich wette, jeder 'aufen von Strauchdieben un Räubern würd wünschen, nie auf dieses Drecksboot gestoßen zu sein. Die können sich verdammt noch mal sehr gut um sich selber kümmern.«
    »Tut mir leid, Mudge. Ich und du, so wird es sein, wie immer.«
    Der Otter wandte sich ab und ließ eine so wüste Folge von Verwün- schungen los, daß Naike vor Bewunderung das Maul aufsperrte.
    Jon-Tom ergriff die Pfote des Leutnants. »Wenn wir in ein paar Ta- gen nicht zurück sind, setzt die Segel und fahrt nach Harakun. Ich bin mir sicher, daß die Wale euch führen werden.«
    Die Augen eines Mungos sind außergewöhnlich hell und klar. So auch die von Leutnant Naike, nur daß über dem rechten gerade die Andeutung eines feuchten Schleiers lag. »Ihr werdet zurück kommen, Bannsänger. Wer sonst sollte denn Ihre Hoheiten auf der langen Fahrt unterhalten?« Lächernd entblößte er die scharfen kleinen Zähne und drückte mit den nur schwach behaarten Fingern herzlich Jon-Toms nackte Hände.
    Mudge hatte die Arme vor der Brust verschränkt und starrte auf den wolkenumhüllten, donnerumtosten höchsten Gipfel. »Das is 'n netter Ort, nich? 'n netter Ort, um seine Knochen abzulagern.«
    »Sei guten Muts, Mudge.« Jon-Tom schloß sich dem Freund wieder an und überließ es Naike, den Soldaten und Prinzessinnen seine Ent- scheidung mitzuteilen.
    »Guten Muts! Sag mir, oh, du Gutmütiger, warum ich mitkommen sollte.«
    »Weil du immer mit mir kommst.« Jon-Tom gluckste in sich hinein.
    »Es ist unvermeidlich. Es ist das Schicksal.«
    »Es is verdammt noch mal plemplem, sonst nichts.«
    »Wir suchen nur ein wenig abhandengekommene Musik. Wo liegt da die Gefahr?«
    »Ja, wo, nich wahr?« Der Otter drehte sich erneut um und betrach- tete die Insel. »Wo liegt die Gefahr bei dem verwüsteten Wald da drü- ben? Wo liegt die Gefahr bei bloßem nackten Stein und scharfen Fel- senspitzen oder bei drohenden schwarzen Wolken und Donner, der ohne Blitz ertönt? Na klar, nur 'n verdammter Narr sä'e da drin 'ne Ge- fahr.«
    Eine zierliche Pfote berührte seinen Arm. Er wandte sich um und blickte in Pivvers bewunderndes Gesicht. »Es ist sehr tapfer von dir, deinen Freund zu begleiten.«
    »Ja.« Die Luchsdame legte ihm den Arm um die Schulter. »Es ist so rechtschaffen und ehrenwert von dir!«
    »Rechtschaffen? Ehrenwert?« Der Otter wirkte wie vom Blitz ge- troffen. »Dann is es also wahr: 's is vorbei mit mir, wahr'aftig. Kein Dieb mit Selbstachtung wird sich mehr in meiner Begleitung sehn las- sen wollen.« In seiner Antwort lag Resignation. »Dann kann ich ge- nausogut auch gehn. Da oben kann mich auch nichts Schlimmeres er- warten als 'n freundliches Frauengesicht, das mich rechtschaffen nennt.«
    Jon-Tom beugte sich zu ihm. »Nimm es nicht zu schwer, Mudge. Für mich bleibst du der gleiche lügnerische, betrügerische, diebische, intrigante Feigling, der du immer warst.«
    In die Augen des Otters trat eine Träne. »Dank dir, Kumpel. Man muß wissen, daß es immer 'nen Typ gibt, der einen, wie sehr man sich auch ändert, für den hält, der man wirklich is.«
    Alle Prinzessinnen und Soldaten hatten sich nun um das Paar ver- sammelt. »Die Verkörperung der Seelenstärke«, bekannte Seshenshe.
    »Die Standhaftigkeit persönlich«, erklärte Aleaukauna.
    »Die Männlichkeit selbst.« Pivvers Augen leuchteten.
    »Männlichkeit selbst, eh?« Der Otter machte sich so groß wie mög- lich. »Da 'aste recht, Liebchen.« Er wandte sich wieder Jon-Tom zu.
    »Am besten schaun wir nach 'nem Boot für dich, Kumpel. Ich brauch zwar keins, aber ich denk nich, daß man von dir verlangen sollte, so weit zu schwimmen. Mach dir keine Sorgen. Ich paß auf dich auf.«
    Jon-Tom mußte sich auf die Lippen beißen, um ernst zu bleiben. In Anbetracht der vielen früheren Gelegenheiten, bei denen er gleichfalls dazu gezwungen gewesen war, erstaunte es, daß seine Unterlippe kei- ne bleibenden Narben davongetragen hatte.
    Während er die Duar feinstimmte und Mudge im Bug die Galions- figur spielte, ließen die Soldaten vorsichtig das einzige Beiboot des Schiffs zu Wasser. Ermahnungen zur Vorsicht und nicht zu wenige verbale Zärtlichkeiten der Prinzessinnen folgten ihnen auf dem Weg zum Strand. Vor ihnen tanzte und wirbelte die aufgeregte Akkordwol- ke durch die Luft.
    Sobald sie auf dem feinen schwarzen Sand gelandet waren

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