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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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EUCH .« Der Buckelwal rollte sich herum und schwamm ins offene Wasser hinaus.
    »Nu ja, das is sicher 'ne Beruhigung.« Mudge wandte sich Pivver zu, die gerade von einem Bad an Bord geklettert war, um ihr beim Ankleiden behilflich zu sein. Daß sie ihn nicht um seinen Beistand gebeten hatte, schreckte ihn nicht im geringsten ab.
    Einige Delphine führten sie durch eine Lücke in dem Lavariff. Als sie diese passiert hatten, konnten sie den Anker auswerfen, ohne die Beschädigung irgendwelcher tropischer Lebensformen befürchten zu müssen. Der Grund der Lagune war fast gänzlich von jedem Leben entblößt. Nur ein paar einsame Seegurken schlugen sich auf dem san- digen Kies mühsam durch. Farbenprächtige Korallen, bunte Anemo- nen und die dazugehörige Fischwelt fehlten vollständig.
    Die dichte tropische Vegetation, die einst den Küstensaum und die unteren Berghänge bedeckt hatte, war aufgrund einer unbekannten Katastrophe verkümmert und verdorrt. Mühsam brachten die Bäume das eine oder andere runzlige Blatt hervor, und die herabhängenden Palmwedel waren wie von sengender Hitze zerrissen und verkrümmt. Die letzten überlebenden Stellen vereinzelten Grüns hatten sich wie zum Schutz um die größeren Gewächse herumgedrängt.
    »'ier is was Schreckliches passiert.« Mißtrauisch spähte Mudge über den Bug des sanft vor Anker schaukelnden Schiffes.
    »Sie haben ihre Lieder verloren. Bäume und Blumen besitzen ihre eigene Musik. Sie wurde ihnen gestohlen, und anders als fahrende Sänger oder wasserdurchpflügende Wale konnten sie nicht davor weg- laufen.« Jon-Tom schaute nach rechts. Die Akkordwolke pulsierte in einem wütenden Tiefrot. Das normalerweise zufriedene Klingeln war scharf und schneidend geworden. Wer behauptet, reine Musik könne keine echten Gefühle vermitteln, dachte Jon-Tom, ist entweder ein Lügner oder stocktaub.
    Die Prinzessinnen hatten sich an der Reling versammelt und zeigten tuschelnd auf die Insel. Sie konnten sich diese Ungerührtheit leisten: Keine von ihnen würde an Land gehen. Er trat auf sie zu.
    »Kennt eine Eurer Hoheiten diesen Ort?«
    Quiquell gab die Antwort für alle, »macht euch nicht lächerlich, dies ist ein land, das man meidet, kein land, das man für sich bean- sprucht.«
    »Das hatte ich mir gedacht.«
    »Hey, Kumpel!« Auf den Ruf des Otters hin eilte Jon-Tom wieder zum Bug.
    Noch immer leuchtendrot pulsierend schwebte das Akkordbündel auf den schwarzen Sandstrand zu. Jon-Tom ließ den Blick zu den höchsten Gipfeln wandern. Aus der dunklen Wolke, die die obersten Spitzen umhüllte, grollte ferner Donner.
    »Na, das sieht ja vielversprechend aus, wahr'aftig.« Mudge stand neben dem Freund. »Warum 'ab ich nur das bedrückende Gefühl, daß wir bald 'ne kleine Kletterei vor uns 'aben?« Diesmal hatte Jon-Tom keine Lust auf eine schlagfertige Antwort. Er fühlte sich nicht be- sonders witzig - nur besorgt.
    Nachdem er ein paar Motive auf der Duar angeschlagen hatte, ging es ihm ein wenig besser. Was auch immer hier am Werk war, es hatte seine eigene Musik noch nicht befallen.
    »Ich frage mich, wer oder was Spaß daran findet, Musik zu entfüh- ren. Und warum? Was läßt sich damit anfangen?«
    »Der verdammte Manzai 'at Prinzessinnen gesammelt«, erinnerte ihn Mudge. »Vielleicht gibt's 'ier irgend jemanden oder irgendwas, das Musik sammelt.«
    »Sammeln ist eine Sache. Etwas für immer denen wegzunehmen, denen es gehört, ist eine andere.«
    Naike hatte sich zu ihnen gesellt. »Wenn es Euch gelingt, die ab- handengekommene Musik wiederzufinden, wie werdet Ihr es mer- ken?«
    Jon-Tom blickte den Mungo an. »Ich werde es einfach merken. Wenn ich etwas erkenne, dann ist es Musik.«
    Eine pelzige Pfote legte sich ihm auf die Schulter. »Ihr habt uns ge- holfen. Wenn Ihr unsere Hellebarden an Eurer Seite wünscht, dann stehen wir gern zu Eurer Verfügung.«
    Dem Bannsänger wurde warm ums Herz. »Danke, Leutnant, aber ich habe das Gefühl, an diesem Ort werden kalter Stahl und Kampf- gewandtheit von keinem großen Nutzen sein. Besser, Ihr bleibt an Bord und wacht über die Prinzessinnen.«
    »'ey, jetzt wart mal, Kumpel«, protestierte Mudge. »Wo'er weißt du denn, daß kalter Stahl un was auch immer 'ier nich nützlich sind?«
    »Das da vorn ist unsere Aufgabe, Mudge, nicht die Aufgabe der Soldaten. Wir sind diejenigen, die den Akkorden folgten. An uns ist es, ihnen bis zum Ende nachzugehen.«
    »O ja, richtig poetisch! Sehr edel!«
    »Jemand muß sich um die

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