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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Wow!«
    »Krötig radikal, Mann!« rief die hagere Gestalt neben ihm aus.
    Jon-Tom entspannte sich. Die Bande bestand aus nur drei Mitglie- dern, und die konnten unmöglich ihn und den erfahrenen Mudge ü- berwältigen. Außerdem waren die Leute mager, bemitleidenswert un- terernährt. Das letzte Mitglied des klapperdürren Triumvirats zeigte auf die Duar. »Ey, Mann, kannst du das Ding da wirklich spielen?«
    »Ich kann es nicht nur spielen« — Jon-Tom stufte die Angreifer in- nerlich von gefährlich zu unberechenbar herab -, »ich kann auch Ma- gie damit bewirken.«
    Der, der zuerst gesprochen hatte, nickte achtungsvoll, »Cool. Nicht, daß wir überrascht wären. Warum sollte Hinckel der einzige sein?«
    »Äh, Hinckel?« fragte Jon-Tom.
    Der kleinste Mann in dem heruntergekommenen Trio ließ sich am dicken Stamm eines Busches nach unten sinken. An einem seiner Oh- ren baumelten drei Ohrringe, während im anderen ein makellos ge- formter Würfel aus Zirkonium matt schimmerte.
    »Erwähn den Namen nicht noch mal. Einmal ist schon zuviel.« Er warf seinen selbstgefertigten Speer gegen einen unschuldigen Baum.
    »Wo kommt ihr beiden her?«
    »Aus den Glockenwäldern«, informierte ihn Jon-Tom.
    Der junge Mann (alle sahen wie Anfang zwanzig aus) verzog das Gesicht. »Nie davon gehört.«
    Sein schlaksiger Kollege beäugte Mudge. »Fetziger Mantel. Woher hast du den?«
    »Das is kein Mantel.« Mudge sah ,an sich hinunter. »Meinste viel- leicht meine Weste?«
    »Nee. Okay, dann bist du also eine Riesenratte. Warum sollte mich das wundern?« Plötzlich wirkte er niedergeschlagen.
    Mudge hob das Schwert und erwiderte mit leiser drohender Stim- me: »Ich... bin... keine... Ratte.«
    Jon-Tom hielt den Freund zurück. »Er ist ein Otter.«
    »Richtig. Ein Otter. Cool.« Der Wortführer des Trios legte müde die Waffe aus der Hand. »Ihr müßt uns entschuldigen. Seit wir hier gelandet sind, war alles ziemlich hart für uns.«
    Ohne auf Mudges fragenden Blick zu achten, verstaute Jon-Tom die Duar wieder sorgfältig auf dem Rücken. Trotz der anfänglichen Feindseligkeit ihrer Begegnung glaubte er nicht, daß dieser armselige Trupp eine große Bedrohung darstellte. Das hinderte den Otter jedoch nicht daran, sein eigenes Schwert fest im Griff zu behalten.
    Jon-Tom wurde belohnt, als der Älteste des Trios bereitwillig seine ausgestreckte Hand entgegennahm. Der Mann hatte einen drahtigen, festen Griff.
    »Woher kommt ihr, Leute? Ich habe das Gefühl, euer Akzent kommt mir bekannt vor.«
    Die drei Männer wechselten Blicke. Der, der auf dem Boden saß, senkte den Kopf und schüttelte ihn langsam.
    »Was für ein Akzent?« erwiderte der mit dem reichen Haarwuchs.
    »Wir sind alle von Jersey.«
    »North Jersey«, fügte der zerlumpte Blonde neben ihm hinzu.
    »Außer Hinckel.« Der mit der Dschungelfrisur legte die Hände hin- ter den Kopf und lehnte sich gegen den Busch. »Er kommt aus der Ci- ty. Eastside.«
    »Eastside?« Jon-Tom runzelte die Stirn.
    »New York, Mann, New York. Ey, Mann, weißt du denn gar nichts?« Der Anführer nickte seinen Freunden wissend zu. »Der kommt nicht aus der Gegend.«
    »Das merkt man immer sofort«, stimmte der mit der Dschungelfri- sur ihm bei.
    Wenn er einmal darüber nachdachte: Woher kam er selbst eigent- lich? fragte sich Jon-Tom. Es war schon so lange her, so viele Jahre. Dies war nun sein Zuhause.
    Das Land der Glockenwälder und des Tailaroam, Lynchbany und das Glittergeistmeer. Seinem Lexikon erstaunlicher Topographien konnte er nun diese düstere Insel der Verwüstung hinzufügen. Insel der Verwüstung mit heruntergekommenen Besuchern aus Jersey.
    »Ich komme ursprünglich aus Los Angeles.«
    »Ah, okay.« Der Anführer sah erfreut aus. »Wie hieß deine Band? Mit wem hast du gespielt?«
    »Leider mit niemandem. Hatte nie die Gelegenheit dazu.«
    »Pech«, erklärte die magere Gestalt neben dem Anführer.
    Ein Donnerschlag ungeheurer Stärke erschütterte den Berg und brachte ein paar kleinere Felsen zu Fall. Mudge sprang einem davon aus dem Weg und betrachtete mißtrauisch die unbeständige Höhe.
    »Jetzt fängt er schon wieder an«, knurrte das sitzende Mitglied des Trios.
    Der Anführer entschuldigte sich. »Ey, Mann, der Empfang von vor- hin tut uns leid, aber in letzter Zeit war alles für uns irgendwie, na ja, irgendwie komisch. Ich heiße Wolf.« Dann stellte er seine Gefährten vor. »Der da ist Splitz, und der Zwerg unter dem Baum ist Nukeo.«
    »Seltsame Namen, wa?«

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