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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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eine solche Frage erwägen zu müssen.« Sorgfältig vermied er den neugierigen, durchdringenden Blick der Prinzessin Aleaukauna.
    Pivver schnippte verächtlich mit den Fingern. »So wie ich Mudge kenne, kann ich mir nicht vorstellen, daß etwas so Triviales wie eine alternde Beziehung ihn bei seinen Entscheidungen zurückhielte.«
    Quiquell war nicht so einfach zufrieden zu stellen, »aber er hat nicht nur eine partnerin, er ist auch ein ganzes stück älter als du.«
    »Das ist wahr«, stimmte Pivver zu. »Jugend hat auf ihre Weise vie- les für sich, aber auch zugunsten der Erfahrung kann man einiges sa- gen.« Ihre Augen nahmen einen abwesenden Ausdruck an. »Und er ist bei weitem der erfahrenste Otter, dem ich jemals begegnet bin.«
    Das Gespräch entwickelte sich zu einer Diskussion über die ver- schiedenen Eigenschaften, die ein zukünftiger Gatte aufweisen sollte. Und bei dieser Unterhaltung benutzten die Prinzessinnen Worte, bei denen die Ohren der Soldaten rot erglühten, ganz zu schweigen von den vielen Tümmlern und Delphinen, die sich nahe dem Achterdeck versammelt hatten und sich bestens unterhielten.

XXI
    Jon-Tom und Mudge traten aus dem Wald, der die unteren Berg- hänge bedeckte, und arbeiteten sich einen Abhang hinauf, der mit Ge- strüpp bewachsen und von zerborstenen Felsbrocken und herunter ge- stürztem Vulkangestein übersät war. Die Vegetation war zäh und dicht und das Vorwärtskommen schwierig. Jon-Tom, der gerade mit einem widerspenstigen Busch kämpfte, sehnte sich nach den steileren, aber kahlen Felsenhängen weiter oben.
    Ein schmales Rinnsal dickflüssigen, widerlich anmutenden Wassers schlängelte sich in der Mitte der flachen Rinne abwärts, die sie hinan- stiegen. Mudge, der ein paar Schritte hinter seinem langbeinigen Freund herging, holte nun eilig auf, legte dem Menschen den Arm auf die Schulter und sagte mit ruhiger Stimme: »Wir werden verfolgt, Kumpel.«
    »Deine Phantasie spielt dir wieder einmal einen Streich, Mudge. Hier ist nichts. Sogar das Ungeziefer hält sich versteckt.«
    »In Ordnung, vielleicht werden wir nicht verfolgt. Aber beobachtet. Ich spüre die Augen.«
    Mit einem Seufzer blieb Jon-Tom stehen und drehte sich langsam um sich selbst. In den verdorrten Ästen und braunen Blättern regte sich kein Hauch. Hoffentlich würde weiter oben ein Lüftchen wehen. Andernfalls stand ihnen, trotz der dunklen Wolke, die beständig um die Gipfel der Berge hing, eine heiße Klettertour bevor.
    Als er sich umdrehte, um sich wieder an den Aufstieg zu machen, brachen aus dem Gestrüpp zu beiden Seiten Gestalten hervor.
    In sinnloser Wut schwangen sie kreischend, heulend und mit wild funkelnden Augen roh gefertigte Tomahawks und Speere. Ihr Haar war lang und struppig, und etwas Irres lag in ihren Blicken. Keine der Gestalten war besonders groß, doch alle waren hager und muskulös. Die ansonsten nackten Körper waren mit schmutzigen Lumpen und Tierhäuten behängt.
    Früher einmal hätte ein solcher Ansturm bei Jon-Tom und Mudge Verwirrung und Angst ausgelöst, doch nachdem sie so lange zusam- men waren und schon so viele ähnliche Situationen erlebt hatten, rea- gierten sie instinktiv wie eine einzige Person.
    Jon-Tom schwang die Duar nach vorn und zog sich schnell zu ei- nem großen Felsbrocken zurück, während Mudge sein Schwert zog und vor den Beinen des Bannsängers in Verteidigungsstellung ging.
    »Bleibt da stehn. Den ersten, der auch nur 'nen Schritt nach vorn macht, schlitz ich vom Knie bis zur Rippe auf. Kein Mensch auf der Welt is auch nur 'alb so schnell wie ich, und zwei von euch erledige ich, bevor noch der dritte 'nen Speer wirft.« Die prahlerische Drohung war durch jahrelange Erfahrung eingeschliffen und immerhin so ein- schüchternd, daß die Angreifer innehielten und nachdachten. Jede Se- kunde des Zögerns ihrerseits war gewonnene Zeit für Jon-Tom, um sich einen passenden Text zurechtzulegen.
    Sobald sein Gefährte in die Saiten der Duar schlug, wurde Mudge mutiger und trat einen Schritt vor. »Dies ist die letzte Warnung. Mein Kumpel 'ier is 'n echter Bannsänger, ein äußerst mächtiger Magier. Mit seiner Musik kann er euch alle in kriechende Kröten verwandeln.« Der Otter wies ihnen mit der Spitze seines kurzen Schwertes den Weg.
    »Verschwindet, solange ihr noch könnt!«
    Der, der ihnen am nächsten stand, ließ den Tomahawk fallen und strich sich eine Handvoll strähniges, braunes Haar aus dem Gesicht.
    »Kein Scheiß? Kröten? Wirklich?

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