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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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kann, daß sie beobachtet. Manchmal ertönt es dringlich, manchmal eher verdrossen. Ich spüre bei ihm ein Gefühl wachsender Verzweiflung.«
    »Meinen Sie, es is was nich in Ordnung damit, Chef?« Unsicher schaute Mudge die Partikel an.
    »Ich glaube, daß es etwas will«, erklärte der Hexer. »Oder es ist einfach verloren gegangen.«
    »Verlorene Akkorde.« Jon-Tom blickte nachdenklich drein. »Von verlorenen Akkorden habe ich schon gehört, aber begegnet bin ich noch nie welchen. Ganz bestimmt habe ich nie damit gerechnet, ir- gendwelche zu sehen. Wie können wir ihm helfen, wenn es verloren gegangen ist? Wie stellt man Musik Fragen?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, erwiderte Clodsahamp la- konisch. »Und die Angelegenheit interessiert mich auch nicht beson- ders. Aber es braucht eindeutig Hilfe, die ich allerdings in keiner Wei- se zu leisten bereit bin. Ich hatte aber auch einfach nicht das Herz, das arme Ding hinauszuschmeißen. Es scheint eine so beklagenswert ver- ängstigte Musik zu sein.« Wieder streckte er die Finger aus, und noch einmal schwirrten die Partikel darum herum.
    »Es verändert sich, doch ob es auf unsere Stimmung reagiert oder auf einen anderen, unbekannten Einfluß, kann ich nicht sagen.«
    Jon-Tom schwang die Duar vor sich und ließ die Finger spielerisch über die Saiten gleiten. Mit einer anderen Art von Musik erfüllte er nun den Raum und sang: »Bist du verlorengegangen?«
    Die Partikel reagierten sofort. Sie huschten von den Fingern des Hexers fort, nahmen Struktur an und wiederholten dreimal hinterein- ander dieselbe Folge scharfer hoher Töne.
    »Das würde ich als positive Antwort interpretieren«, kommentierte unnötigerweise Clodsahamp.
    Mit seinem Einfall zufrieden, nickte Jon-Tom. »Aber wie kann Mu- sik verlorengehen?«
    »Vielleicht 'ält die 'ier sich sonst in 'nem bestimmten Instrument auf, das verschwunden is«, schlug Mudge vor.
    »Nein, so prosaisch ist die Antwort wohl nicht.« Der Hexer betrach- tete die schwebende Wolke. »Eher schon stammt dieses Musikfrag- ment aus einer wesentlich längeren Folge von Tönen. Es gehört zu einem viel längeren und komplexeren Musikstück, von dem es sich auf irgendeine unerklärliche Weise entfernt hat.«
    Jon-Tom schaute den Hexer scharf an. »Ich dachte, Sie hätten kein Interesse an Musik.«
    Clodsahamp zuckte die Schultern. »Damit wollte ich nicht behaup- ten, daß ich von dem Thema überhaupt keine Ahnung habe.« Er zeigte auf den wolkigen Schimmer. »Sicherlich befindet es sich in einem Zu- stand der Verzweiflung, weil es nicht an dem musikalischen Ge- danken teilnehmen kann, zu dem es gehört. Kurz gesagt, es hat sich verirrt und leidet an etwas, das man musicus interruptus nennen könn- te.«
    »Ja«, brummte Mudge. »Da kann ich mitfühlen, ja wirklich.«
    »Wieso ist es hierher gekommen?« fragte Jon-Tom. »Was könnte es von Ihnen wollen? Hilfe bei der Suche nach seinem Rest?«
    »Eine vernünftige Annahme. Da du bei dieser Art von Befragung ja schon ein gewisses Geschick bewiesen hast, frag es doch einfach selbst.«
    »Ja, das tue ich.« Daraufhin richtete er die gesungene Frage direkt an das Musikfragment.
    Sofort schössen die Partikel zur Tür, kehrten zurück und rasten wieder davon, wobei sie jedesmal am offenen Portal verhielten. Dies wiederholten sie ein halbes dutzendmal und erklangen dabei jedesmal eindringlich, bis sie schließlich zum Stillstand kamen: nicht in der be- quemen Wandnische, sondern in der offenen Tür.
    »Ich denke, das ist eindeutig genug«, bemerkte der Hexer. »Es möchte, daß du ihm folgst.«
    »Zum Teufel«, brummte Mudge. »Jetzt geht's los.« »Ich würde meine Zeit für etwas so Triviales wie ein Bündel verirrter Akkorde ja nicht verschwenden«, fuhr Clodsahamp fort, »doch wenn du und dein sexbesessener Freund euch so sehr langweilt, wie ihr sagt, so habt ihr hier die Gelegenheit, einem Rätsel nachzugehen, das von Gift, Reiß- zähnen oder Klauen frei zu sein scheint.« Jon-Tom schwankte. »Es wirkt nicht sehr bedeutsam, oder? Man sollte meinen, selbst Ghorpul könnte dieses Problem lösen.«
    »Ja, sollte man meinen«, stimmte der Hexer zu, »aber er hat es ver- sucht und hatte kein Glück damit. Er kann nicht wie du einen Bannge- sang anstimmen. Außerdem brauche ich ihn hier.«
    »Nicht gerade etwas auf dem Niveau einer Auseinandersetzung mit dem Volk der Gepanzerten«, murrte Jon-Tom. »Andererseits ist es wohl besser als nichts.«
    »Du hast mir mehr als einmal

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