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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Weges.«
    »Aber die Schranke versperrt einen Durchgang, der nirgendwohin führt, und einen Weg, den es nur dem Namen nach gibt«, wandte Jon- Tom ein. Die neben Jon-Toms Schulter schwebende dicht zusammen- gezogene Musikwolke erregte die Aufmerksamkeit des Spitzmäuse- richs. Lauschend stellte er die empfindsamen Ohren nach vorn. »Wa- rum sollten wir euch irgend etwas bezahlen?« setzte der Bannsänger hinzu.
    »Für unsere Zeit und unsere Anstrengungen natürlich«, erwiderte der Honigdachs. »Ein Goldstück jeder, oder ihr kommt nicht durch.«
    Jon-Tom dachte nach. Wie alle Angehörigen seiner Art sah der Ho- nigdachs recht wild aus, aber Jon-Tom überragte ihn beträchtlich. Wenn man sich einmal an das grimmige Gesicht des Spitzmäuserichs gewöhnt hatte, wirkte der Rest des Nagers eigentlich ganz harmlos. Er und Mudge hatten schon viele Male wesentlich schrecklicheren Ge- fahren gegenübergestanden.
    »Keinen Schritt würd ich mehr weitergehen, wenn ich ihr wärt, ganz bestimmt nicht.« Der Spitzmäuserich fuchtelte mit einem Schwert herum, das sogar noch kürzer war als das des Otters.
    »Warum denn nicht, Chef?« fragte Mudge.
    »Na ja«, antwortete der Spitzmäuserich mit unsicherem Blick. »Wir haben eine Unmenge Arbeit in diese Wegsperre gesteckt.«
    Jon-Tom betrachtete die Schranke genauer. »Scheint mir nicht viel herzumachen. Ein Pfahl, zwei Pfosten, ein bißchen Metall.«
    »Ah, da gibt es noch eine Menge unsichtbarer Hindernisse«, ent- gegnete der Honigdachs mit wissendem Lächeln. »Zum Beispiel den geschickt verborgenen Graben, dessen Boden mit vergifteten Pfahl- spitzen gespickt ist.«
    Nachdenklich ließ Jon-Tom den Blick auf der Suche nach einer aufgewühlten und danach wieder zugedeckten Stelle über den Boden gleiten.
    »Dann gibt es die Gruben, die mit einem fleischfressenden Moos gefüllt sind, das in den Höhlen verschiedener Sumpfbäume wächst. Es wird euch packen, aussaugen und einem gräßlichen Tod zuführen. Dahinter liegt ein zweiter verborgener Graben, nicht so tief wie der erste, aber breit und schwierig zu überwinden. Und zuletzt kommt der mit Zazaipa-Fischen bevölkerte Grabenteich, wobei wir die Fische unter großem eigenen Risiko gefangen haben. Solltet ihr da hineinge- raten, so reißen die Fische euch das Fleisch von den Knochen, bevor ihr euch auch nur im Wasser umgedreht habt.« Mit einem zufriedenen Grunzen beendete der Honigdachs seine Ausführungen.
    »Solltet ihr es schaffen, alle diese Stellen lebendig zu passieren, was äußerst zweifelhaft ist, so hättet ihr es anschließend mit uns zu tun.« Er schwenkte den zweizackigen Speer. »Zwar mögen wir nicht wie große Krieger wirken, doch wenn ihr es überhaupt so weit schafft, be- zweifle ich sehr, daß ihr dann noch in der Lage seid, es auch nur mit einem winselnden Welpen aufzunehmen.«
    Während Jon-Tom den Boden begutachtete, beugte er sich zu sei- nem Gefährten hinüber und flüsterte: »Deine Augen sind schärfer als meine. Was siehst du?«
    »Die Erde zwischen uns und dieser verfluchten Schranke is eindeu- tig gründlich durchgewühlt worden. Ich seh die Spuren des ersten Grabens und dieser moosgefüllten Gruben. Angesichts dessen gibt es keinen Grund, am Vorhandensein des versteckten Fischteichs zu zwei- feln.«
    Jon-Tom faßte den scheinbar unschuldig vor ihren Augen liegenden Pfad grimmig ins Auge. »Okay, das war's. Zahl ihnen ihr Gold, sonst zeigen sie dir nicht den Weg da durch.«
    »Tja. Das is 'ne alte Gaunerei, 'ab ich in den alten Tagen gelegent- lich selbst gemacht. Aber bei dieser Anlage 'ier braucht man keinen Experten, um die Schwachstelle zu riechen.« Damit schritt er zuver- sichtlich los.
    Erschreckt streckte Jon-Tom die Hand nach ihm aus, doch der Otter entglitt dem Freund mühelos.
    »Hüte dich vor dem mit vergifteten Pfahlspitzen gespickten Gra- ben!« rief der Honigdachs warnend. »Hüte dich vor den Gruben, aus denen es kein Entrinnen gibt.«
    Mit einer scharfen Wende nach rechts setzte Mudge seinen Weg lässig fort. Die Augen vorsichtig auf den Boden gerichtet, ging er wei- ter, bis er den Rand des Sumpfes erreicht hatte. Dort änderte er die Richtung und schritt wieder in Richtung der Schranke voran, wobei er gelegentlich auf einen aufgeweichten, halb in den Sumpf eingesunke- nen Baumstamm auswich. Als er an der Schranke vorbei war, machte er im rechten Winkel kehrt, bis er in ein paar Metern Entfernung von Honigdachs und Spitzmäuserich angelangt war. Wortlos sahen sie zu, wie er zum

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