Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Drehpfosten hinüberstapfte und sich mit über der Brust verschränkten Armen dagegenlehnte.
    »Fern liegt's mir, mich in die verdammten Geschäfte anderer ein- zumischen, aber mir kommt der Gedanke, ob ihr nich mal drüber nachdenken solltet, es mit 'ner anderen Arbeit zu versuchen.«
    Ohne Vorwarnung drehte der erzürnte Honigdachs sich um und schlug den Spitzmäuserich auf die lange, spitz zulaufende Schnauze.
    »Du Narr! Ich hab dir doch gesagt, daß das nicht klappt!«
    Der Spitzmäuserich wich nicht zurück und starrte mit zurückgeleg- tem Kopf seinen erzürnten Kompagnon wütend an. »Nicht mir sag das! Das kommt davon, daß du die Idee so beschissen umgesetzt hast!«
    Diese Wahrheit dämpfte die Erregung des Honigdachses. »Ich gebe zu, daß da einige Feinheiten sind, die ich nicht beachtet habe.«
    »Entschuldigt die neugierige Frage«, bemerkte Mudge, während Jon-Tom in den Spuren des Otters entschlossen zum Rand des Sump- fes und um die Hindernisse herumging, wobei er immer in die Fuß- stapfen seines Freundes trat. »Könnt ihr eigentlich davon leben?«
    Ohne das beleidigte Geschnatter der Spitzmaus zu beachten, wandte sich der Honigdachs müde dem Otter zu. »Gelegentlich stoßen wir auf einen Reisenden, der so verunsichert oder eingeschüchtert ist, daß er zahlt, obwohl die Gebühr dabei meistens runtergehandelt wird. Trauri- gerweise sind die meisten, die diesen Weg entlangkommen, erfahrene Reisende wie ihr, die die leichte Schwachstelle in unserem Aufbau schnell bemerken.«
    »Da braucht man nicht viel Erfahrung«, kommentierte Mudge. »Ein 'alber Teelöffel Verstand reicht.«
    Der Honigdachs warf einen Blick auf seinen Spießgesellen. »Hältst du jetzt endlich die Klappe!« Mit aufrührerischem Blick verstummte der Spitzmäuserich.
    »Was von mir erwartest du, Phembloch? Ich bin eben ein Spitzmäu- serich.«
    Der Honigdachs nickte und warf Jon-Tom, der sich nun ebenfalls näherte, gleichfalls einen resignierten Blick zu. »Da wir keinen Wege- zoll von euch erheben können, könnten wir euch vielleicht ein paar Informationen verkaufen. Oder wart ihr schon einmal hier?« Nun, da ihre Gaunerei so kläglich mißglückt war, war Phembloch die Höflich- keit selbst.
    »Schadet nich zuzugeben, daß wir in dieser Gegend neu sind.« Wie immer zum Aufbruch drängend, umschwirrte ein Schwarm klingender Partikel sein Gesicht. Der Otter scheuchte sie verärgert weg. »Wie dem so is, folgen wir einer Melodie, un die hat zwar 'erzlich viel Selbstvertrauen, is aber sparsam mit Einzelheiten.«
    »Aha!« Der Honigdachs lächelte. »Können wir euch dann vielleicht etwas von Wert verkaufen?«
    »Vielleicht, Chef. Aber ich 'ab meine Zweifel, ob euch was einfällt, was zwei Goldstücke wert is.«
    Der Honigdachs winkte beschwichtigend ab. »Nein, nein, wir wer- den fair sein.«
    »Alles in Ordnung?« fragte Jon-Tom, als er zu ihnen gelangt war.
    »Meinste mich? Wir kommen prächtig miteinander aus, Kumpel.« Der Spitzmäuserich sah den Menschen an, der ihn weit überragte.
    Mit entschuldigendem Ton sagte er: »Ihr könnt nicht für den Versuch uns beschuldigen, nicht wahr?«
    Nun, da sie die Reisenden nicht mehr erpreßten und mit diversen er- schreckenden Todesarten bedrohten, stellten sich Phembloch und der Spitzmäuserich Tack als ziemlich angenehme Gastgeber heraus. Tack verschwand in der kleineren Hütte und kam kurz darauf mit Tassen und einer großen Kanne voll eines in der Nähe gesammelten aromati- schen Tees zurück, der mit wildem Rohrzucker reichlich gesüßt war. Das Ganze wurde durch ein handgeschnitztes Tablett aus durchschei- nendem Mulwara-Holz vervollständigt, auf dem sich kleine gelbe und weiße Küchlein türmten. Leicht verlegen reichte der Spitzmäuserich sie herum.
    »Eigentlich auf Erpressung und Schlächterei aus bin ich nicht.« Plötzlich hatte er einen wehmütigen Blick. »Eine große elegante Bä- ckerei zu eröffnen mein Traum ist.«
    »Du übst ganz entschieden den falschen Beruf aus.« Mudge nahm sich noch ein Stück des saftig-süßen Kuchens.
    Nach freundschaftlicher Feilscherei erklärten sich die Reisenden einverstanden, ihren Gastgebern für Informationen über das vor ihnen liegende Gebiet eine kleine Summe zu bezahlen. Sie hätten diese In- formationen zwar nicht unbedingt gebraucht, doch Jon-Tom taten die ungeschickten Möchtegernerpresser leid. Mudge war natürlich strikt dagegen. Für den Otter war es schlimmer, Geld wegzugeben, das man behalten konnte, als sein Blut zu

Weitere Kostenlose Bücher