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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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verlieren.
    »Das Blut erneuert sich wieder«, erklärte er grollend seinem Freund. »Mit Gold is das schwieriger.«
    »Wie immer bist du die Großzügigkeit in Person, Mudge.«
    »Nur wenn ich der Empfänger bin, Kumpel. Nur wenn ich der Emp- fänger bin.«
    »Es gibt niemanden, der noch tiefer im Sumpf lebt als Tack und ich«, versicherte ihnen der Honigdachs.
    »Wer will das auch schon?« knurrte Mudge leise.
    »Das ist eine berechtigte Bemerkung.« Jon-Tom schlürfte seinen kräftigen Tee. »Warum lebt ihr denn so weit draußen?« Er unterdrück- te ein Lächeln. »Doch sicherlich nicht nur, um die Geschäftsmöglich- keiten auszuschöpfen.«
    Der Honigdachs und der Spitzmäuserich wechselten einen Blick.
    »Wir haben die Gastfreundschaft in den Orten südlich von hier etwas überstrapaziert und mußten sowohl Zuflucht als auch einen Neubeginn suchen. Wir sind neu in diesem Geschäft und wie ihr gesehen habt, nicht gerade sehr bewandert.«
    »Da 'abt ihr verdammt recht.« Mudge stellte seinen Teller weg und beugte sich vor. »Ihr solltet nicht diese ausgetüftelten, aber nutzlosen Fallen weiterentwickeln, sondern in den Reisenden die Furcht erwe- cken, daß...«
    »Mudge!« Mahnend sah Jon-Tom den Otter an.
    »Pardon, Kumpel.« Mudge lehnte sich zurück. »Du weißt, wie gern der Verstand in die alten Geleise zurück kehrt. Die lebenslang ge- sammelten Erfahrungen weiter zu geben, is unwiderstehlich. Außer- dem sind sie nich auf Körperverletzung un Mord aus. Un sie 'alten den Pfad nett un ordentlich.«
    Plötzlich sprang Tack seinen Tee verschüttend auf und schlug wild nach den flirrenden Partikeln, die sich neugierig seinem Schwanz ge- nähert hatten und ihn nun klingelnd umschwirrten.
    »Welche Hexerei das ist?«
    »Es ist eigentlich keine Hexerei.« Jon-Tom nahm sich noch ein Stück des ausgezeichneten Kuchens. »Sondern einfach Musik.«
    »Mehr als nur das.« Die schwebende Klangwolke mißtrauisch be- äugend, setzte der Spitzmäuserich sich wieder hin. »Ich mag Erschei- nungen nicht. Beherrschen sie kann man nicht, und sie zahlen nie.«
    »Das tun Erscheinungen selten«, pflichtete Jon-Tom ihm bei.
    Mudge setzte nun endgültig den Teller nieder. »Es wird Zeit, daß wir uns aufmachen. Wie sieht das Land aus, wo wir nun durchkom- men? Grüne Felder und tiefe, klare Flüsse, stimmt's?«
    »Grün auf jeden Fall«, erwiderte trocken der Honigdachs. »Wo liegt euer Ziel?«
    »Wir wissen's nich wirklich, Chef.« Der Otter betrachtete die dahin- treibende Wolke von Tönen. »Wir folgen sozusagen der Muse, das könnte man sagen.«
    »Sie zieht ziemlich stetig in südliche Richtung.« Jon-Tom faßte die funkelnde, klingelnde Wolke ins Auge. »Sie möchte, daß wir ihr hel- fen, aber wir haben keine Ahnung, worum es sich dabei handelt.«
    »Sehr merkwürdig«, brummte der Honigdachs. »Und ihr sagt, ihr seid ihr die ganze Strecke vom anderen Ufer des Tailaroam bis hierher gefolgt? Ich habe von diesem Land gehört, bin aber nie dort gewesen. Sagt: Welche Absicht verfolgt ihr dabei?«
    Jon-Tom überlegte. »Die Befriedigung unserer eigenen Neugierde. Wir wollen sehen, was für ein solches Musikfragment so wichtig ist.«
    »Aber warum Musik sollte brauchen die Hilfe einer Person?« fragte Tack mit gerunzelter Stirn.
    »Ehrlich gesagt haben wir nicht soviel darüber nachgedacht«, ge- stand Jon-Tom. »Es ist einfach so, daß es sich für mich richtig anfühlt. In gewisser Weise habe ich schon einen großen Teil meines Lebens damit verbracht, der Musik zu folgen.« Er nickte zur Wolke hinüber.
    »Dies ist nur das erste Mal, daß ich es auch im wahrsten Sinne des Wortes tue.«
    Der Spitzmäuserich nickte heftig. »Verstehen jetzt tu ich. Ihr beide verrückt seid. Das erklärt vieles.«
    »Sei still, Tack!« brummte Phembloch. »Wenn ihr so weitergeht wie bisher, trefft ihr bald auf das Karrakas-Delta. Ein Land mit fla- chen Sümpfen, ziellos sich windenden Flüssen und wenigen Bewoh- nern. Ein ausgezeichneter Ort, wenn man sich verirren will. Das ist der Grund, warum Tack und ich hierhergekommen sind.«
    »Wie steht es mit diesem Weg hier?« fragte Jon-Tom.
    »Weg?« Der Honigdachs stieß ein grollendes Kichern aus. »Hier gibt es keinen Weg. Dies hier ist nur eine Erhebung im Sumpf, ein na- türlicher Durchgang. Lange bevor ihr das Ende des Deltas erreicht, hat er sich hundertmal geteilt und ist hundertmal verschwunden. Darüber hinaus ist das Delta voller fremder und exotischer Gefahren. Vielleicht tut ihr besser

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