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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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fallen. Davon abgesehen stimme ich mit Heke überein. Ich finde, Euer Hoheiten sehen alle wunderbar aus.«
    »Na ja...« Ansibette schaute unsicher an sich hinunter. »Ist es nicht ein wenig... gewagt? Ich meine, könnt Ihr das Ganze sehen?« Damit packte sie ihr Kleid am Ausschnitt und zog es bis zur Hüfte herunter, so daß ein wesentlich größerer Teil der aufs sorgfältigste ausgeführten Tätowierung sichtbar wurde.
    Jon-Tom schluckte mühsam. »Äh, ja, das kann ich.«
    Sie kam näher und umfuhr den anstößigen Umriß mit der Finger- spitze. »Haltet Ihr das wirklich für schön? Haltet Ihr das für attrak- tiv?«
    Jon-Tom wählte seine Worte äußerst vorsichtig. »Mit der Ein- schränkung, daß es schwierig ist, eine leere Leinwand zu verschönern, die an sich schon vollendet ist, würde ich sagen, ja.«
    Mit nachdenklich aufgeworfenen Lippen zog sie das Oberteil ihres Kleides wieder hoch. »Vielleicht war ich zusehr von der Welt abge- schnitten.« Sie hob den Arm und betrachtete eine Tätowierung, die von der Schulter bis zu den Fingern reichte. »Es ist zweifellos ein Blickfang.«
    »Der Soldat hat recht.« Aleaukauna folgte mit dem Finger einer Reihe von Spiralen, die säuberlich in den Brustpelz eingeschnitten wa- ren. »An unserem gegenwärtigen Aussehen hat niemand Schuld als wir allein. Wir haben darum gebeten.«
    »Du vielleicht, ich aber nicht. Dein Fell wächst wenigstens nach.« Die Luchsdame zog an den Ringen, die verschiedene Körperteile ver- zierten.
    Jon-Tom brachte sie schließlich mit der Bemerkung zum Schwei- gen, daß die Wirkung seiner Beschwörungen normalerweise rasch nachlasse und daß er, sollte ausgerechnet diese anhalten, sich die Ho- heiten eine nach der anderen einzeln vornehmen werde, bis ihr ur- sprüngliches Aussehen wiederhergestellt sei. Noch immer nörgelnd suchte sich jede von ihnen einen Platz zum Niederlegen. Es war kaum überraschend, daß keine ihn bat, ihr ein anständiges Bett oder zumin- dest eine Liegematte herbeizubannen, da alle Angst davor hatten, worauf sie dann womöglich aufwachen mochten.
    Leutnant Naike hatte genug Verstand, seine Reaktion für sich zu behalten, als er und Mudge von der Suche nach Eßbarem zurückkehr- ten. Der Otter war da weniger zimperlich.
    »Ich glaub, mich laust der Affe, Kumpel! Was zum Teufel ‘ast du mit ihnen angestellt?«
    Jon-Tom schaute gereizt unter seinem schillernden Umhang hervor, den er als Decke über sich gebreitet hatte. »Wieso meinst du eigent- lich, daß ich etwas damit zu tun habe?«
    »Mann o Mann, soll ich etwa glauben, sie hätten das selbst ge- macht?«
    »Ein Teil davon ist recht attraktiv«, entgegnete Jon-Tom. »Und sprich nicht so laut.«
    »Attraktiv soll das sein?« Der Otter betrachtete die frisch ge- schmückten ruhenden Prinzessinnen. »Nu, in 'nem barbarischen Sinn magste recht 'aben. Aber vor meinen Augen seh ich keine, die 'nem Sproß von 'ner adligen Familie besonders ähnlich sieht.« Er kicherte.
    »Schau dir doch nur an, was du mit ihnen gemacht ‘ast, Kumpel.«
    Der Bannsänger beherrschte sich und setzte sich auf. »Was willst du damit sagen? Daß du die Prinzessin Pivver, zum Beispiel, jetzt unatt- raktiv findest, nur weil sie eine kleine Fellfrisur hat?«
    »Nein, nein. Habe ich das gesagt?«
    Jon-Tom legte die Stirn in die Hand. »Sie haben mich dazu getrie- ben, Mudge. Und es läßt sich nicht behaupten, daß du mit Rat und Tat in der Nähe gewesen wärst.«
    »Tja, was 'ätte ich schon tun können? Ich bin kein Vermittler zwi- schen 'exerei un Adel.« Er grinste breit. »Aber nach allem, was ich 'ier sehe, brauchst du dir in nächster Zukunft wahrscheinlich keine Sorgen zu machen, sie könnten dich erneut mit Bitten um Beschwörungen be- lästigen.«
    »Ich war ein wenig verärgert«, erklärte sein Freund. »Dennoch habe ich versucht, die Worte sorgfältig zu wählen. Aber du weißt ja, was die Musik manchmal mit mir anstellt. Ich habe es übertrieben. Mal wieder.« Hinter ihm summte leise die Musikwolke. »Ich habe ihnen versprochen, die Sache wieder in Ordnung zu bringen.«
    Der Otter spitzte die Lippen. »Kannst du das denn?«
    »Ich weiß es nicht. Du weißt ja, wie es mit meinen Banngesängen ist.« Er schaute an seinem Freund vorbei. Trostsuchend aneinander gekuschelt, lagen die Prinzessinnen auf der anderen Seite des Feuers, wobei sie wie Butterblumen im Schatten eines schützenden Findlings dicht an den massigen Körper Umagis von Tuuros gedrängt waren.
    »Paß auf, was du

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