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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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krummsäbel- förmigen Schnauzbart.
    Zitternd reckte er die Hand zum Himmel und erhob seine wahre Stimme. »Dies sind gültige Verträge. Bei allen Wirkmitteln und aller Magie, die sie enthalten, bei allen Klauseln und Zusätzen, ich fordere sie jetzt ein!« Ein Strahl kränklichen weißen Lichts erhob sich von seiner Hand und wand sich zum Himmel.
    Aleaukauna hatte zwar den starken Willen eines jeden Mungos, schwankte aber dennoch. Dann trat sie einen Schritt vor. Hastig stellte Naike sich zwischen sie und das gasgetragene Fahrzeug.
    »Nein, Euer Hoheit!« Er sah, wie ihre Augen sich überzogen. Sich mit einer schwachen weißen Phosphoreszenz überzogen.
    »Will... nicht. Muß... aber.« Sie wollte an ihm vorbei, und er packte sie am linken Arm. Auch die anderen Prinzessinnen wirkten immer mehr wie willenlose Puppen und drängten vorwärts.
    »Ansibette!« Jon-Tom wollte den Stolz von Borobos aufhalten, stellte aber entsetzt fest, daß ihr glänzender Schaum von den Lippen troff. Ihre Augen waren verhangen, das leuchtende Blau von einem Schleier purer Phosphoreszenz überzogen.
    Wie sehr er es auch versuchte, er konnte sie nicht festhalten. Mit ei- ner aus dem unterzeichneten Kontrakt stammenden unnatürlichen Stärke schob sie sich an ihm vorbei.
    Naike zog das Schwert. »Laß sie frei, oder ich hacke dich säuber- lich in Stücke, ebenso wie diese verfluchten Papiere!«
    Silimbar starrte gebieterisch auf den Leutnant hinunter. »Mischen Sie sich nicht ein, ich warne Sie. Mit Ihnen habe ich nichts zu tun; ich fordere hier nur, was mir rechtmäßig zusteht.«
    Sobald die erste Prinzessin an Bord seines Fahrzeuges war, fuhr er mit den Händen beschwörend durch die Luft. Eine Wolke weißen Ne- bels senkte sich zwischen den Wagen und das Flachboot. Als Heke sie durchdringen wollte, schlug etwas Unsichtbares ihn zurück, und er fiel hart auf die Bootsplanken.
    Karaukul stach in den widerlichen Vorhang hinein. Die Schneide fuhr sauber hindurch, doch als er versuchte, ihr zu folgen, erlitt er das gleiche Schicksal wie sein Gefährte. Jon-Tom erschien es, als föchten sie mit Nebel. Hier war mehr als nur die Macht des Vertrags am Werk, und es mußte mit mehr als nur Worten bekämpft werden. Und sicherlich mit mehr als Schwertern oder Hellebarden.
    »Tu doch was, Kumpel!« Mudge hielt Pivvers rechtes Handgelenk fest umklammert, während sie ihn auf den Nebelvorhang zuzerrte.
    Beim Bereitmachen der Duar überlegte Jon-Tom, daß er viele Songs kannte, die mit Rauch und Nebel zu tun hatten. Außerdem war ihm klar, daß er es auf Anhieb schaffen mußte. Quiquell war nun schon bei Aleau-kauna in die Masse um den Wagen eingetaucht, und ihre Schwestern folgten dichtauf. Die Salamander wurden unruhig und zischten im Geschirr, als spürten sie, daß es bald losgehen werde.
    »Laß sie los, du verdammter Kidnapper!« bellte Mudge aus voller Lunge. »Dazu ‘ast du kein Recht!«
    Bei dem Versuch, Seshenshe zurück zuhalten, wurde Pauko über die Reling geschleudert. Mit lautem Platschen landete er Schwanz voraus im Wasser. Spuckend tauchte er wieder auf und planschte zum Boot zurück.
    »Die geben mir alles Recht, das ich brauche!« Brüllend vor Lachen schüttelte Silimbar die Papiere mit den verdammenden Siegeln. »Das Recht und die Macht!«
    »Vergebt mir, Euer Geschmeidigkeit, das meint Ihr doch bestimmt nicht!« Mit diesen Worten warf Mudge die Arme um Pivvers Hals und versuchte, sie mit seinem Gewicht zurück zuhalten. Doch der Zauber, unter dessen Bann sie nun stand, verlieh ihr große Kräfte, und mühelos schleppte sie ihn mit sich zur Reling.
    Kantige Harmonien erfüllten die Luft, als Jon-Tom zu spielen be- gann. Hoch oben am Mast verspannten die wandernden Akkorde sich um das Holz wie Bänder aus Amethyst.
    Unter dem blaß glühenden Schnurrbart strömten Silimbars Worte vergnügt hervor. »Wie nett! Ein Abschiedsständchen. Nur zu, Minne- sänger! Weder Klagelieder noch Sehnsuchtsverse können die Kraft dieses Vertrags brechen!«
    »Wissen Sie«, rief Jon-Tom zu dem Tamarin hinauf, »vor langer Zeit, lange bevor ich zum Bannsänger wurde, und sogar noch bevor ich hierherkam, war ich ein ziemlich guter Jurastudent!« Manches, was man an der Universität gelernt hat, überlegte er ernsthaft, wäh- rend er mit Singen begann, bleibt einem doch für immer.
    Sprich mir nicht von Verträgen! Sprich mir nicht vom Gericht, Wenn du sie laufen läßt, Verklage ich dich nicht!
    Papier jagt mir nicht Angst ein, noch furcht ich deine

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