Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Füßen. Mast und Segel waren verschwunden, und die hölzernen Ruderbänke durch kissenge- polsterte Metallsitze ersetzt. Unglücklicherweise dufteten die Kissen nicht nach Parfüm, sondern rochen nach Tabasco und schalem Bier.
    Es beklagte sich jedoch keiner.
    »Welcher Art von Wunder ist das?« Umagi bemühte sich gerade, ihre Stoffhüllen wieder in Form zu bringen.
    Jon-Tom war von dem Pilotensitz heruntergeklettert und untersuch- te das offen daliegende stinkende Triebwerk. »Die Worte waren von mir, aber ich hatte nicht genug Zeit, mir eine Melodie auszudenken. Darum habe ich eine von Jimmy Buffett verwendet.«
    »Buffett?« Mudge sah verwirrt aus. Dann lächelte er. »Ach, na klar. Damit der olle Silimbar mit 'nem guten Baff sein Fett wegkriegt.«
    Jon-Tom blinzelte. »Ehrlich gesagt ist mir diese Verbindung gar nicht gekommen, aber wie du weißt, gelingt meine Bannsängerei manchmal besser, als von mir geplant. Um nicht zu sagen: anders.« Er nickte zu dem Triebwerk hinüber. »Dort, wo ich herkomme, macht Buffett eine eigene milde Form der Bannsängerei. Diese Art Wasser- fahrzeug stammt aus der Gegend, wo er einen großen Teil seiner Zeit verbringt. Bis jetzt kannte ich es nur von Bildern.«
    »Wa?« Mudge warf ihm einen Blick gespielten Erstaunens zu. »Du meinst, du bist noch nie mit so was gefahren? Also, Kumpel, das 'ätt ich nie erraten.«
    »Ich dachte, unter den gegebenen Umständen hätte ich meine Sache ziemlich gut gemacht. Heb dir deinen Sarkasmus für Silimbar auf, falls er zurückkommt.«
    »Nee, Kumpel, der kommt nich mehr. Es sei denn, er schwimmt besser, als ich annehme.«
    »Ein wirklich erstaunliches Fahrzeug.« Pivver kniete auf allen vie- ren und untersuchte den glatten Metallboden des Sumpf-Buggys.
    »Etwas Derartiges habe ich noch nie gesehen.«
    »Und ess wird von Donner betrieben.« Seshenshe war nicht weniger beeindruckt.
    »Der Bannsänger hat einen Sturm eingesperrt.« Aleaukauna zeigte auf den Metallkorb, der die Passagiere vor dem Propeller schützte.
    Ansibettes makellos geformte Nase kräuselte sich. »Was ist das für ein merkwürdiger Geruch?«
    »Flugbenzin.« Jon-Tom versuchte sich nicht an einer Erklärung.
    »Eine magische Flüssigkeit.«
    Mudge ließ sich auf eines der alten Kissen plumpsen und baumelte mit den Beinen. »Das bringt uns doppelt so schnell nach Mashupro.«
    »Ja, falls ich das Ding wieder ankriege.« Jon-Tom betrachtete das klobige, alte Flugzeugtriebwerk und betete darum, nicht irgendwelche Reparaturen vor Ort durchführen zu müssen. Was mechanische Dinge anging, war er ungefähr so geschickt wie ein gelähmtes Faultier.
    »Ess isst sso laut.« Der Gestank des Diesels war zuviel für Seshens- hes empfindliche Nase. »Könnt Ihr nicht dafür ssorgen, daßß der Ssturm leisser arbeitet?«
    »Nein, leider nicht«, erklärte Jon-Tom. »Ein Sturm ist ein Sturm. Ich konnte diesen nur so weit, äh, zähmen, daß er uns schiebt.«
    »Man soll das Glück nich 'erausfordern.« Mudge grinste noch im- mer. »Oder willst du etwa be'aupten, Kumpel, daß du diesen Schlitten nich vollständig unter Kontrolle ‘ast?«
    »Du kannst es ja selbst versuchen. Halt, nein«, fügte er schnell hin- zu, als er sah, wie der Otter munter wurde, »vergiß, was ich da gesagt habe.« Es gab einfachere Weisen, Selbstmord zu begehen, als Mudge diese PS in die Hand zu geben.
    »Na, wenn du weißt, was du tust, Kumpel, dann wolln wir dieser netten nassen Liegenschaft mal auf Wiedersehn sagen un uns aufma- chen, wa?«
    »Warum nicht?« Jon-Tom kletterte auf den Pilotensitz, lehnte sich gegen das alte Leinenkissen und schaute auf Naike hinunter. Als ob sie spürten, daß nun ein wirkliches Vorankommen in Aussicht stand, umschwirrten die verlorenen Akkorde Jon-Tom begeistert. »Weiter nach Süden?«
    »Vorläufig noch.« Der Leutnant blieb wachsam. »Wir müssen acht- geben, daß wir die Orientierungspunkte nicht verfehlen, die wir uns auf dem Hinweg gemerkt haben.«
    »Richtig.« Jon-Tom griff nach dem Zündschlüssel. »Jeder sollte sich setzen oder sich irgendwo festhalten.«
    »Ja, jeder! 'altet die Schwänze fest!« Mudge zog sich die gefiederte Kappe tief über die Ohren.
    »Solches Metall habe ich noch nie gesehen.« Karaukul befühlte die Aluminiumstreben, auf denen sein Sitz ruhte. »Daraus könnte man gute Kampfschilde fertigen.«
    Jon-Tom hielt den Atem an und drehte den Zündschlüssel. Ein mür- risches Knurren ertönte aus den Eingeweiden der schweren P&W. Sie hustete, spuckte

Weitere Kostenlose Bücher