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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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schwarzen Qualm, würgte, hustete wieder und sprang an. Der Propeller zuckte, rotierte langsam und wirbelte dann immer schneller herum.
    Während die Prinzessinnen vor Vergnügen quietschten und kreisch- ten, fuhr der Sumpf-Buggy nach Süden los. Die Seiden- und Satinstof- fe an Bord flatterten im Fahrtwind in Richtung auf das Heck und ver- liehen dem Boot den Anstrich einer flüchtigen Kleiderboutique.
    Heke setzte sich direkt auf den Vordersteven des Fahrzeuges und ließ sich den lebhaften Wind um Fell und Ohren wehen. Während die Wasser des Karrakas unter dem vibrierenden Rumpf dahinglitten, fühlten sich alle an Bord sauberer und optimistischer als seit vielen Tagen.

XIII
    Wie so oft bei Jon-Toms Banngesängen war das in sie gesetzte Ver- trauen verfrüht. Der Sumpf-Buggy lief den ganzen Tag und noch weit in den Nachmittag des nächsten Tages hinein, doch dann hustete er, stotterte und blieb stehen. Sie hatten so viele Meilen zurückgelegt, daß die von Silimbar ausgehende Bedrohung nur noch eine erschreckende Erinnerung war, doch von Mashupro waren sie noch immer weit ent- fernt. Die Deltalandschaft, durch die sie dahintrieben, unterschied sich kaum von jener, die sie hinter sich zurückgelassen hatten.
    »Ganz schön groß, dieses Karrakas-Delta.« Nachdenklich betrachte- te Mudge die endlos sich erstreckende Schilf- und Binsenlandschaft.
    »Wass isst geschehen?« fragte Seshenshe.
    »Ja, warum haben wir angehalten?« Umagi erhob sich von ihrem Platz am Heck des Fahrzeugs. Von ihrem Gewicht befreit, schlug der Bootsrumpf schwappend aufs Wasser.
    Pivver zeigte auf den stillstehenden Propeller. »Seht ihr? Der ge- fangene Sturm rast nicht mehr. Ist der Bann ausgelaufen?«
    Jon-Tom, der sich über das Triebwerk gebeugt hatte, schaute auf und wischte sich das Schmieröl von den Händen. »So könnte man sa- gen. Wir haben kein Benzin mehr, ich kann kein Gas mehr geben.«
    »Gas?« Aleaukaunas lange spitze Schnauze zuckte. »Meint Ihr: wie Sumpf-Gas?«
    »Ihr seid näher bei der Wahrheit, als Ihr denkt, aber was wir wirk- lich brauchen, ist eine bestimmte Art von Flüssigkeit.«
    »Kannst du vielleicht welche 'erbeisingen?« Fragend schaute Mud- ge den Freund an.
    »Keine Ahnung. Aber ich habe das Gefühl, dafür brauchte man ei- nen genau passenden Banngesang. Es ist kein besonders inspirieren- des Thema.«
    »Wie is es mit dem Gedanken, weitere sechs Monate 'ier rumzutrei- ben?« gab der Otter zurück. »Is das die richtige Art von Inspiration?«
    »Vielleicht sollten wir erst etwas essen.« Ansibette kniete nieder, um die kärglichen Vorräte zu begutachten, und Jon-Tom wandte sich entschlossen ab. »Ich bin so hungrig, daß ich so ziemlich alles essen könnte.«
    Mudge wollte gerade einen Kommentar zum besten geben, als Jon- Tom eilig vorschlug, die beiden Otter könnten einmal unter Wasser tauchen und nachschauen, was sich dort an Eßbarem auftreiben lasse.
    »Eine Rast würde uns allen guttun«, erklärte Naike. »Die letzten Tage waren hart. Wenn wir von jetzt an rudern müssen, dann könnte ich eine Pause gebrauchen.«
    Jon-Tom war von dem ständigen Kampf mit dem Buggy und dem unberechenbaren Triebwerk so ausgelaugt, daß er nicht widersprechen mochte. Naike hatte recht. Es wäre erholsam, sich einfach bis zum Abend von der Strömung treiben zu lassen, eine schmackhaft zuberei- tete Mahlzeit zu essen und sich des Nachts richtig auszuschlafen. Er könnte in der Zwischenzeit an einem geeigneten Banngesang für Ben- zin arbeiten und ihn am nächsten Morgen gleich ausprobieren.
    Mudge und Pivver brachten Muscheln, Flußkrebse und anderes Eß- bares hoch, und die an Bord Zurückgebliebenen nahmen alles eiligst in Empfang. Heke und Karaukul fummelten neugierig am Triebwerk herum. Jon-Tom wollte sie erst von der bewegungslos daliegenden Metallmasse zurückscheuchen, doch dann sagte er sich, daß sie ange- sichts des fehlenden Treibstoffs wohl wenig falsch machen konnten.
    Der Abend senkte sich schon nieder, da stieß Seshenshe die ersten Schluchzer aus: Es war ein langgezogenes hohes Heulen. Eine nach der anderen fielen die übrigen Prinzessinnen ein, und im Buggy ver- breitete sich eine Atmosphäre wie auf einem Begräbnisboot.
    »Nu, nu, was is denn jetzt los?« Mudge setzte sich zu Pivver, um sie zu trösten, und sie schob ihn nicht weg.
    »Seshenshe hat recht.« Sie rieb sich die Schnauze. »Ihr Männer habt soviel getan, um uns zu retten, und aus Habgier und Eitelkeit haben wir das alles beinahe

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