Die Entfuehrung der Wochentage
Unwillen. »Sollte das ein Befehl oder eine Bitte sein?«
»Bitte«, stöhnte sie. Die Sorge, dass er wieder kehrtmachte und sie im Bett hilflos zurückließ, wog schwerer, als ihr verletzter Stolz um eine Selbstverständlichkeit betteln zu müssen.
»Na, gut. Ich habe nämlich keine Lust, das Bett neu zu beziehen, es hat mir schon gereicht deine Kotze wegwischen zu müssen! Du bist so eine Sau.«
Seine Beleidigungen drangen tief in ihre Seele vor und verursachten ein schambesetztes Nagen an ihrem brüchigen Selbstwert. Ihre Wangen verfärbten sich rot, während sie ergeben darauf wartete, dass er sie losband.
Er fingerte an ihren Armgurten herum und öffnete sie schließlich. »Na, na!«, griff er schnell ein, als sie ihre Arme in alle Richtungen ausstreckte. »Leg sie vor deinen Bauch. Ich muss sie wieder fesseln.«
Wiederstrebend, aber immer den Druck in ihren Innereien fühlend, tat sie, was er ihr aufgetragen hatte. Erst als ihre Hände mit Manschetten gesichert waren, löste er die anderen Gurte. Behutsam half er ihr hoch. Ihre Knie waren butterweich.
»Geht’s?«, fragte er besorgt nach, als sie bedrohlich schwankte.
»Ja«, stieß sie ärgerlich aus und schob ihn zur Seite. Sie hatte das Bad schon erspäht und wankte darauf zu. Er war ihr dicht auf den Fersen. Seine Nähe war unerträglich.
Sie kam im Bad an und wollte die Tür schließen, aber er drängte seinen Körper dazwischen. »Ich kann dich nicht unbeaufsichtigt lassen! Nicht, nach dem, was du gestern getan und geäußert hast. Es fehlt mir noch, dass du dich umbringst.«
Seine gespielte Fürsorge tangierte sie nicht mal peripher, stattdessen stampfte sie mit dem Fuß auf. »Verdammt, ich kann nicht, wenn jemand dabei ist. Ich werde sicherlich nichts tun, aber bitte lass mich kurz alleine.«
»Nope«, war seine lässige Antwort darauf.
»Was soll ich denn machen? Du hast meine Arme gefesselt!«
Seine Hand umschlang ihre Schulter und er sah ihr tief in die Augen: »Möchtest du unverrichteter Dinge zurück ins Bett?«
»Nein, nein«, stotterte sie hastig.
Er ließ sie los und verschränkte seine Arme mit stoischer Gelassenheit vor der Brust. »Dann geh jetzt auf die Toilette.«
Ihre Augen weiteten sich ungläubig, als sie realisierte, dass es ihm bitternst war, er würde nicht von seiner Entscheidung abrücken.
Sie biss die Zähne zusammen und setzte sich auf die Schüssel. Mit hochrotem Kopf versuchte sie, seine Anwesenheit zu ignorieren, was ihr nicht gelang. Sie konnte nicht urinieren, obwohl sie so dringend musste. Sie war wie blockiert.
Tristan sah sich das Trauerspiel einen Moment lang an, dann hielt er sie mit der rechten Hand fest und drückte mit der linken auf ihren Bauch.
Sie zappelte. »Das geht so nicht«, quietschte sie. »Lass mich einfach alleine. Zwei Minuten, ja?«
Keine Regung seinerseits.
»Eine Minute?«, feilschte sie.
»Ich hab auch noch ein Gebot«, ging er grimmig auf ihren Handel ein. »Das lautet: Katheder.«
Sie wurde blass. »Okay, okay!«
Sie schloss die Augen. Es musste gehen! Einen Katheder und somit eine weitere Demütigung wollte sie tunlichst umgehen.
Es tröpfelte. Mehr auch nicht. Sie hörte sein genervtes Aufstöhnen.
Konzentrier dich , befahl sie sich verbissen.
Plötzlich hörte sie, wie die Tür zufiel und seine Stimme durch das Holz zu ihr drang. »Exakt zwei Minuten, keine Sekunde länger.«
Sofia hätte vor Freude am liebsten aufgeheult, endlich konnte sie sich entleeren. Nur mit der Hygiene war es nicht so gut bestellt, da es sich als äußert kompliziert erwies, sich mit gefesselten Händen zu reinigen.
Als er reinkam, musste sie ein peinliches Bild abgeben. Er ging ihr kurzerhand zur Hilfe, was die Situation für sie nicht gerade angenehmer gestaltete.
Als er sie aus dem Bad führte, fragte er: »Soll ich Samir holen oder nimmst du freiwillig etwas zu dir?«
Sie dachte mit Schrecken an das gestrige Szenario zurück. Sie wollte es nicht noch einmal durchleben müssen, aber anderseits bestand ihr eine schreckliche Zukunft bevor.
Tristan drückte sie auf die Bettkannte nieder. »Ich an deiner Stelle würde nicht lange überlegen. Wir haben die Kontrolle über alle deine Körperfunktion, ob du willst oder nicht. Glaub mir, es ist schöner selbstbestimmt zu sein – jedenfalls über das, was dir noch geblieben ist.«
Sofia legte den Kopf in den Nacken und sah zu ihm auf. »Was erwartet mich in Marelando?« Ihre Stimme hatte erstaunlich ruhig geklungen.
»Willst du das wirklich
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