Die Entfuehrung der Wochentage
mahnte Rene ihn, der nicht verstand, um was es ging. Er verschränkte die Arme vor seiner Brust und wartete, bis der Diener seine Gedanken und Sätze soweit geordnet hatte, dass sie einen Sinn ergaben.
Es dauerte eine Zeit, die Rene geduldig verstreichen ließ, bis Tristan endlich antwortete: »Ron hat Sofia misshandelt. Er hat sie geschlagen.«
Rene zeigte sich unbeeindruckt. »Hat er das, hm? Ich werde noch einmal mit ihm reden, dass er seine Finger von ihr lassen soll.«
»Nein, du verstehst nicht, er hat sie schwer misshandelt.«
Rene stöhnte gequält auf. Das hatte ihm noch gefehlt. Tom van Darkson reagierte sehr ungehalten auf die Beschädigung seiner Ware und ein übellauniger Herrscher war eine Katastrophe. Rene musste herausfinden, wie schlimm es tatsächlich um die Sklavin stand: »Wie ernst ist es? Hat er sie gezüchtigt?«
»Verprügelt trifft es eher«, meinte der Diener erbost und fügte hinzu. »Die Wunden mussten von Samir versorgt und teilweise genäht werden.«
Bei dieser Ausführung verspürte Rene einen stechenden Schmerz in seinen Schläfen, der sich langsam, aber kontinuierlich, ausbreitete.
»Verdammt, Ron!«, fluchte er. »Du Irrer!«
»Sie hat Fieber«, ergänzte Tristan leise und aus dem Pochen in Renes Kopf wurde ein Orkan an Schmerzen. Er hatte das Gefühl seine Schädeldecke würde gleich explodieren.
»Wie hoch ist das Fieber? Können wir Sofia hier behandeln oder müssen wir irgendwo anlegen?«
Tristan hob ratlos seine Schultern. »Samir wird probieren, sie hier zu versorgen, aber es kann sein, dass wir nicht ausreichend ausgestattet sind.«
Der Ermittler fasste sich an seine Stirn. Diese schrecklichen Kopfschmerzen. Sie bereiteten ihm unermessliche Qualen.
»Tristan, du gehst zu ihr und schickst vorher Samir zu mir. Ich werde inzwischen Tom van Darkson anrufen, und mich erkundigen, wie wir mit der Sklavin verfahren. Anzulegen, ist eigentlich zu riskant. Das ist die Ware eventuell nicht wert.«
Tristan sah ihn betroffen an, als wäre er ein noch größeres Monster als Ron. Er wedelte energisch mit seiner Hand, damit der junge Diener seinem Befehl nachkam und ihn nicht länger anklagend anglotzte. Was konnte er dafür, wenn Ron die Beherrschung verlor und das Mädchen halbtot prügelte?
Er griff zum Telefon und hob fragend seine Augenbrauen. »Ist noch was, Sklave?«
Er hatte bewusst diese Anrede für Tristan verwendet, auch wenn er das ansonsten vermied, da der junge Diener mehr als ein gewöhnlicher Sklave war. Er gehörte zu dem inneren Kreis, zu Tom van Darksons vertrauten Personen, aber jetzt wollte er ihn einfach nur schnell loswerden und dies gelang am besten, indem man ihn vergraulte.
»Nein.« Tristans Stimme hatte leicht vibriert.
»Gut, dann verschwinde jetzt, und tu, was ich dir aufgetragen habe.«
»Ja.« Mit hängendem Kopf verließ der Junge das Zimmer und Rene ließ sich auf einen Sessel sinken. Neben seinen Kopfschmerzen gesellte sich nun sein schlechtes Gewissen hinzu. Es war zum aus der Haut fahren!
Unentschlossen hielt er immer noch das Telefon in der Hand, als Samir eintrat.
Ein kurzer Blick auf das Gerät verriet dem Arzt sofort, um was es ging.
»Du willst Darkson anrufen?«
Rene schaute müde zu dem Schwarzhaarigen auf und antwortete ihm nicht direkt. »Wie geht es ihr?«
»Nicht sehr gut.«
»Müssen wir anlegen?«
Der Arzt seufzte auf. »Ich kann es dir nicht sagen.«
Der Jüngere umfasste das Handy fester. »Gut, ich werde van Darkson anrufen. Er soll entscheiden, ob sie es wert ist, dieses Risiko einzugehen.«
Samir nickte zustimmend und Rene tippte mit steifen Fingern die Nummer, die er nicht wählen wollte.
Im gefassten und sachlichen Tonfall schilderte er die Geschehnisse, dann wurde er plötzlich blass, rang sich jedoch noch ein »Ja, Sir« ab, ehe er auflegte und entgeistert zu Samir hochsah. »Er will kommen.«
Der Riese wirkte genauso überrascht wie Rene. Das beruhigte ihn ein wenig, denn wenn selbst Toms Halbbruder mit dieser Reaktion nicht gerechnet hatte, dann war er nicht der Einzige, der völlig überrumpelt worden war.
»Der Herrscher will hierher kommen? Auf das Schiff? Aber was ist mit seiner Tarnung und dem Credo immer inkognito zu reisen?«
»Hm«, gab der Jüngere zu bedenken. »Es ist gefährlich, aber seine Antwort fiel mehr als deutlich aus. Glaub mir.«
Der Arzt atmete hörbar aus. »Nicht die beste Entscheidung. Aber Tom wird sich nicht vom Gegenteil überzeugen lassen. Also kümmern wir uns jetzt erst
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