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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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wissen?«
    Sie nickte.
    »Wirst du im Gegenzug dann essen und trinken?«
    Dieses Mal zögerte sie, bevor sie ihren Kopf zustimmend auf und abneigte.
    »Van Darksons unterhält eine exklusive Sammlung an Frauen. Für jeden Wochentag eine. Sie haben keinen eigenen Namen mehr, sondern heißen nach ihrem Wochentag, an dem sie ihm dienen müssen. Du sollst sein Werk vervollständigen und Sonntag werden.«
    »Ich soll Darksons Sklavin werden?«, stammelte sie. Ihr fiel es schwer, diese Info zu verarbeiten. Ausgerechnet sie, die van Darkson gejagt hatte, sollte jetzt seine Sklavin werden! Was für eine Schmach!
    Der junge Sklave beobachtete ihre Reaktion genau, bevor er erklärte: »Ja, du wirst die Nummer Sieben sein. Er hat dich auserwählt, daher darf mir kein Fehler unterlaufen. Ich muss die Ware heil abliefern, ansonsten werde ich hart bestraft. Daher ist mir, Verzeihung wenn ich das so drastisch ausdrücke, jedes Mittel recht, dich gefügig und handzahm zu machen. Hauptsache ich kriege dich in einem Stück und lebend nach Marelando.«
    Bei dem Wort ‚Ware‘ musste sie heftig schlucken, aber gleichzeitig breitete sich ein eigenartiges Kribbeln aus, als sie seine anderen Worte begriff: »Sieben? Das heißt, ich bin nicht alleine? Es gibt tatsächlich sechs andere Frauen, denen es genauso geht?«
    Er lächelte eigentümlich. »Wenn das deine einzige Sorge ist, nein, du bist nicht allein.«
    Er entfernte sich vom Bett. »Leg dich wieder hin.« Dann kam er mit einer Tasche wieder und klappte sie auf. Er holte Verbandszeug heraus und schloss ihre Armfesseln auf, dann nahm er neben ihr Platz. »Ich wechsle die Verbände«, erklärte er.
    Mit geschickten Fingern entfernte er die alten Mullbinden, salbte die tiefen Wunden, die die Kabelbinder hineingefräst hatten, ein und wickelte neue Stofflagen darum.
    Stillschweigend ertrug sie die Behandlung.
    »Er hätte das nicht tun dürfen«, murmelte er, während er die Verbände verklebte.
    »Wird er nicht das Gleiche mit mir tun?«, fragte Sofia monoton.
    Tristan überprüfte den Sitz der weißen Stoffstreifen, dann erst antwortete er ihr: »Auf eine andere Art. Du wirst Leid, aber auch Genuss erfahren. Er wird dir Höhepunkte verschaffen, dich in Finsternis fallen lassen und dich brechen, aber er wird wissen, wo deine Grenzen sind. Er wird dich leiden lassen, dir Schmerzen zufügen und doch wirst du dich irgendwann nach seinen Berührungen sehnen und dich ihm hingeben wollen. Aber er wird dich nicht erhören, er wird dich zappeln und hoffen lassen, und erst wenn du denkst, er habe dich vergessen, wird er dir das schenken, wonach du dich gesehnt hast.«
    Sie hatte seinen Worten aufmerksam gelauscht, aber sie verzog nur schnippisch ihre Mundwinkel: »Ach ja? Und wird mein Rücken dann so aussehen wie deiner?«
    »Nein«, sagte er leise. »Die Narben stammen nicht von ihm. Er hat mich einem anderen Mann abgekauft. Einem Schwein. Einem Sadist. Einem Mann, den ich töten werde. Irgendwann.« In seiner Stimme lag so viel Abscheu und Hass, dass sie erschauderte. Er musste viel durchgemacht haben.
    Tristan packte die Sachen wieder zusammen, seine Hand streifte dabei wie zufällig ihre Stirn. »Ich hole dir etwas zu essen und trinken, bleib liegen.«
    Sie nickte und er ging fort, um mit einem Tablett wiederzukommen.
    Behutsam flößte er ihr erst Wasser ein, dann schöpfte er einen weißlichen Brei auf den Löffel und hielt ihn ihr vor den Mund. »Es wird nicht besonders gut schmecken, aber das ist ein Eiweiß-Vitamin-Mix, den die Sklaven immer bekommen. Es ist besser, wenn du dich daran gewöhnst.«
    Ergeben öffnete sie ihren Mund und ließ sich von ihm füttern. Es schmeckte genauso scheußlich, wie es aussah. Sie würgte es tapfer hinunter.
    Nach der Hälfte des Essens überkam sie eine eigentümliche Müdigkeit. Er stellte den halbvollen Teller beiseite, als er sah, dass sie kaum noch die Augen offen halten konnte.
    »Ich bin müde«, murmelte sie.
    Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht. »Mhm«, bestätigte er ihre Aussage. »Du hast ein paar aufregende Tage hinter dir, es ist besser, wenn du dich ausruhst.«
    »Aber ich will nicht …schlafen … «
    Er lachte gutmütig. »Dein Körper scheint da anderer Meinung.«
    Da musste sie ihm leider Recht geben, denn sie glitt, noch während sie ihm widersprechen wollte, in eine tiefe Finsternis hinab.
    Kalte Finger weckten sie. Sie blinzelte müde, doch die Müdigkeit war schlagartig wie weggeblasen, als sie den Mann erblickte, den sie

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