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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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den Inhalt genauer. »Ist der Inhalt für eine Anfängerin nicht zu viel, Wochentag?«
    »Nein«, ertönte es zornig und glühende Augen hefteten sich auf Sofia.
    Gut, sie war gewarnt gewesen, es sich nicht mit den anderen Frauen zu verscherzen, aber Dienstags Rache erschreckte sie dennoch.
    Der Herrscher hielt sie immer noch fest, aber sie vernahm sein Zögern deutlich. Sie konnte es jedoch nicht deuten und befürchtete dahinter nur eine weitere Gemeinheit, die er gerade ersann.
    Daher wagte sie es nicht, sich innerlich zu freuen, sondern wartete in atemloser Anspannung auf eine Handlung von ihm.
    Aber sie blieb aus. Stattdessen ließ er sie los und sie drehte behutsam ihren Nacken, um ihn im Blick zu haben, falls er sie mit der einen oder anderen Hinterhältigkeit überraschen wollte.
    »Pass auf«, sagte er kühl. »Ich mache dir einen Vorschlag.«
    Tom van Darksons Vorschläge behagten ihr selten, aber sie nickte ergeben – was blieb ihr auch anderes übrig. Schlimmer als jetzt konnte ihre Situation kaum werden.
    »Ja?«, erwiderte sie leise, als sie bemerkte, dass es keine rhetorische Frage gewesen war, sondern einer Antwort ihrerseits bedurfte.
    Er trat einen Schritt zurück, gab ihr somit mehr Raum und diese kleine Geste beruhigte sofort ihr hüpfendes Herz. Sie verabscheute ihn und seine Nähe im Gegensatz zu Tristans Anwesenheit. Den Sklaven mochte sie auf eine gewisse Art und Weise, denn er war wie sie gefangen und den Launen seines Herrn ausgeliefert. Sie konnte es ihm nachfühlen.
    »Ich will, dass du dich mit den Mädchen verstehst. Daher werde ich deine Strafe und die der beiden Wochentage fallen lassen, wenn du jetzt eine liebe Sklavin bist.«
    Er ließ geflissentlich offen, was für ihn eine „ liebe Sklavin “ war und Sofia wollte es eigentlich auch gar nicht herausfinden, aber wenn sie aus der Hölle entkommen wollte, dann war es sicherlich eine gute Idee, Freunde zu haben. Daher nickte sie zustimmend.
    »Sehr schön«, kommentierte er ihre Nachgiebigkeit versöhnlich. »Als erstes wirst du mich mit „Herr“ ansprechen und mich dann darum bitten, dich reinigen zu dürfen.«
    Sofia war sich sicher, dass ihr diese Worte im Halse stecken bleiben würden. Sie erstickte beinahe an den gehauchten Worten, die so undeutlich aus ihrem Mund drangen, dass Tom van Darkson warnend die Luft einsog. »Willst du deine letzte Chance wirklich vertun?«
    »He…rrrr.« Sie musste die Buchstaben förmlich hervorpressen, denn ihre Lippen weigerten sich, sinnvolle Laute zu formen. »Herr«, begann sie erneut. »Ich bitte darum …«
    Sie senkte ihren Kopf und ihre Finger ballten sich zu Fäusten.
    »Ja?«, fragte er scheinheilig.
    »Herr, ich bitte …«, wieder brach sie ab. Ihre Fingernägel schnitten in ihre Handinnenflächen. Sie würde an ihrem verdammten Stolz verrecken.
    Sie sah in die flehenden Augen von Montag, in die erzürnten von Dienstag und in die unerbittlichen des Herrn. Alle drei warteten darauf, dass sie entweder ihr eigenes Schicksal oder das der anderen Frauen besiegelte.
    Sie überwand sich. »Herr, ich bitte darum, mich reinigen zu dürfen.«
    »Oh«, rief er gespielt entzückt. »Wie umsichtig von dir, einen solchen Wunsch zu äußern. Ich werde in dir gerne gewähren.«
    Die knallroten Wangen sprachen eine deutliche Sprache, als sie ihren Kopf hob und fassungslos in sein diebisches Grinsen sehen musste. Irgendwie, sie wusste selbst nicht, wie sie auf diese absurde Vorstellung gekommen war, hatte sie gehofft, er beließe es bei einer mündlichen Demütigung.
    »Du siehst so süß aus, wenn du wütend bist«, lachte er und reichte ihr den Wasserbeutel. »Dahinten ist die Toilette. Jetzt geh und mach, worum du mich gebeten hast.«
    »Aber …«, wollte sie widersprechen, aber er schnitt ihr mit einer herrischen Geste das Wort ab. »Es war deine Bitte und ich war so gnädig, sie dir zu erfüllen. Du stehst damit in meiner Schuld.«
    Sie musste sich verhört haben. Verdrehte er wirklich so dreist die Realität?
    Sie sprang auf, schnappte sich den Beutel und verschwand in dem winzigen Nebenraum.
    Unschlüssig starrte sie auf das eklige Ding in ihrer Hand und schüttelte sich. Das konnte er nicht von ihr verlangen! Sie schüttete das Wasser weg und blieb so lange auf dem Klo, wie sie es für authentisch hielt. Bevor sie jedoch heraustrat, klopfte sie einige Male kräftig auf ihre Wangen, damit die Schamesröte, die er ja so sehr an ihr liebte, von ihrer vermeintlichen Demütigung zeugte.
    Mit einem

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