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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grippando
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wird. Erst heute hat ein Reporter sie auf den Kopf zu gefragt, ob sie ihrem Mann beim Sex Schweinereien ins Ohr flüstert. Darauf gab Ms. Leahy die ehrliche Antwort: Nur, wenn ich ans Telefon gehe. Nun, Leute, die Lady hat Klasse. Sie führt diese Sex-Kontroverse wirklich nicht im Liegen!«
    Leno grinste, und die Menge grölte. Die Band knallte eine harte Gitarrenversion von Roy Orbisons »Pretty Woman« heraus, eines alten Songs, der jetzt bestens bekannt war als Titelmelodie des Films mit Julia Roberts als Straßenhure.
    Allison schaltete den Fernseher aus, als die Limousine am Dent Place 3321 hielt. Ihr Haus aus dem neunzehnten Jahrhundert im Federal-Stil war einfach, jedoch reich an Erinnerungen: der frischgebackene Senator John F. Kennedy und seine Frau Jackie hatten es vor fast fünfzig Jahren zu ihrer ersten Wohnung in Washington auserkoren. Es war nicht Allisons erste Wahl gewesen, und es hatte seinerzeit nicht einmal zum Verkauf gestanden. Aber Peter hatte gemeint, wenn sie schon Grundbesitz in der Hauptstadt erwerben wollten, dann müsste es schon etwas von Camelot sein.
    Die Wagentür wurde geöffnet, und ihre Bewacher vom FBI traten zur Seite. Allison nahm Handtasche und Aktenkoffer und betrat, in ihren marineblauen Trenchcoat gehüllt, den Gehweg. Die FBI-Leute begleiteten sie durch das vier Meter hohe schmiedeeiserne Tor bis zur Haustür. Die Verandabeleuchtuung verströmte ein unheimliches gelbes Licht. In der kühlen Nachtluft war Allisons Atem schwach zu sehen, als sie in ihrer Handtasche nach ihrem Schlüssel suchte, der natürlich mal wieder zuunterst lag.
    »Gute Nacht, Roberto«, sagte sie mit einem höflichen Lächeln.
    Er antwortete mit einem einfachen Nicken und drehte sich wortlos um. Allison sah ihm von der Veranda aus nach, als er den alten steinernen Gehweg hinunterging, zurück zur Limousine. Er war schon immer ein verschlossener Typ gewesen, aber heute schien er noch reservierter zu sein. Vielleicht hatte auch er neuerdings eine schlechtere Meinung von ihr.
    Oder vielleicht bist du einfach paranoid. Sie öffnete die Haustür, betrat die mit Marmor geflieste Diele und schaltete die Alarmanlage aus.
    »Peter?« rief sie. Das Erdgeschoß war völlig dunkel. Allison stellte ihren Aktenkoffer ab und hängte den Mantel an die Garderobe, dann knipste sie das Flurlicht an und ging hinauf. Ihre Absätze klapperten auf den alten Eichenstufen. Als sie oben ankam, hörte sie aus dem Schlafzimmer den Fernseher. Ihr Magen zog sich zusammen. Hoffentlich sah Peter sich nicht gerade die »Tonight Show« an.
    Die Schlafzimmertür stand halb offen. Mit einem leichten Stoß öffnete sie sie ganz. Eine Tiffany-Lampe auf der Kommode verströmte sanftes Licht über die französischen Antiquitäten, von denen die meisten direkt beim Louvre des Antiquaires in Paris gekauft worden waren. An der vier Meter hohen Kassettendecke aus Mahagoni hing ein Baccarat-Kronleuchter. Die Einrichtung war mehr nach ihrem Geschmack als nach Peters, obwohl sie zugeben musste, dass sie sich das alles von ihrem Einkommen als Angestellte der Regierung nicht hätte leisten können. In den Anfängen ihrer Beziehung hatte Peter es sich zur Aufgabe gemacht, ihr teure Dinge zu kaufen, um alles zu ersetzen, was mit Erinnerungen behaftet war. Er hatte die komplette Einrichtung bezahlt, die für das Leben nach Emily stand.
    Von der Tür aus bemerkte sie zuerst einen Lichtstrahl aus dem begehbaren Kleiderschrank und dann den Koffer, der auf dem Bett mit vier Pfosten lag. Sie nahm die Fernbedienung vom Nachttisch und schaltete den Fernseher aus.
    »Peter?«
    »Ich bin hier.« Seine gedämpfte Stimme kam von ganz hinten aus dem Wandschrank.
    Sie ging zögernd durch das Zimmer und betrachtete den halb gepackten Koffer. Die Hemden waren gefaltet, die Socken und die Unterwäsche waren fein säuberlich gestapelt. Es sah nicht so aus, als würde er auspacken. Ihr Blick verdüsterte sich sorgenvoll. »Was machst du?«
    Er kam aus dem Schrank und trug drei Bügel mit Anzügen in der einen Hand, drei Paar Schuhe in der anderen. Er zuckte die Achseln, als hätte sie eine dumme Frage gestellt. »Packen. «
    Allison hatte plötzlich das Gefühl, Peters Reaktion auf die Debatte gewaltig unterschätzt zu haben. Ihre Stimme bebte. »Warum?«
    Er legte die Anzüge aufs Bett. »Es sind nur noch elf Tage bis zur Wahl. Sollte ich mich je an deiner Seite in diesen Wahlkampf stürzen, dann wäre jetzt genau der richtige Zeitpunkt.«
    Mit leuchtenden Augen ging sie

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