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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grippando
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bringe?« »Ja, Sie. Persönlich. Alleine. Kein FBI.« »Ich glaube nicht, dass ich unentdeckt hier rausgehen kann.«
    »Natürlich können Sie das. Eine suspendierte Justizministerin braucht keinen Begleitschutz des FBI.«
    Kluges Kerlchen, dachte sie. »Ich mache mir keine Sorgen um das FBI. Die Presse hat ihre Zelte vor meiner Haustür aufgeschlagen.
    »Und Kristen Howe hat eine Knarre am Kopf. Sie glauben, Sie haben Probleme? Schlagen Sie der Presse ein Schnippchen. Seien Sie da. Zehn Uhr. Wenn Sie zu spät kommen, ist sie tot.«
    Sie wollte gerade etwas sagen - irgend etwas -, um ihn in der Leitung zu halten, aber dann war die Verbindung abgebrochen. Sie sah auf die Uhr. Weniger als vierzig Sekunden. »Verdammt«, murmelte sie. Bestimmt zu kurz, um die Spur eines Handys zu verfolgen. Sie löste die Verbindung und tippte Harleys Kurzwahl ein.
    Er nahm sofort ab, da er das ganze Gespräch mit verfolgt hatte.
    »Haben Sie es gehört?« fragte Allison.
    »Ja«, sagte er. »Haben Sie das Geld wirklich?«
    »Nicht hier bei mir. Peter hat heute Morgen bei seiner Bank angerufen. Es ist dort.«
    »Können Sie darauf vertrauen, dass die Bank es geheimhält? Eine Bargeldauszahlung in dieser Höhe kommt ja nicht jeden Tag vor.«
    »Es ist so verteilt, dass es nicht so auffällig ist. Peter hat es in den letzten Tagen in kleinen Beträgen überwiesen. Von verschiedenen Banken - darunter ausländische - in neun verschiedenen Beträgen von neun verschiedenen Firmen, die er kontrolliert. Niemand außer Peters Ansprechpartner dort kann wissen, dass das Geld an uns persönlich geht. Ich habe Peter gesagt, dass er es geheim halten muss.«
    »Trauen Sie dem Mann?«
    »Peter vertraut ihm.«
    Harley überlegte. »Sie müssen es nicht bezahlen, das wissen Sie.«
    »Wir haben uns längst entschieden.«
    »Es gibt einen Haken«, sagte Harley.
    »Was für einen Haken?
    »Vor zwanzig Minuten habe ich einen Anruf von Lincoln Howe bekommen.« »Und?« fragte sie besorgt.
    »Sieht so aus, dass er seine Haltung geändert hat. Er sagte, dass im Falle einer Lösegeldforderung seine Frau und er zahlen wollen.« Allison erstarrte. »Hat er gesagt, warum?« »Nur, dass einige wohlhabende Freunde ihm das Geld angeboten hätten und er seine Meinung geändert hätte. Er will es nicht publik machen. Mehr nicht.« »Warum haben Sie mir das nicht vorher gesagt?« »Allison, ich will ganz offen zu Ihnen sein. Howe hat mir verboten, es Ihnen zu sagen, und Director O'Doud hat mir die klare Anweisung gegeben, Howes Wünschen Folge zu leisten. Hätten die Entführer ihre Forderung nicht wiederholt, hätte keine Notwendigkeit bestanden, es Ihnen zu sagen. Ich erzähle es Ihnen nur deshalb, weil es Sie direkt angeht. Sie und Ihr Mann brauchen nicht zu zahlen.«
    »Aber ich muss es überbringen. Das erwarten die Entführer. Wenn wir den Plan ändern, werden sie Kristen töten.«
    Harley stöhnte. »Ganz schön verfahren. Howe wird kaum damit einverstanden sein, dass Sie das Geld überbringen, das er besorgt hat.« »Dann werden wir das Geld besorgen.« »Damit ist auch nicht alles gelöst. Schlimm genug, dass Sie die Zielperson der Anrufe sind. Wenn Sie auch noch die Überbringerin sind, verschlimmert es das Problem.« »Welches Problem?«
    »Es erinnert mich an einen Fall, den einer meiner Mentoren in den siebziger Jahren hatte, als Jimmy Carter anbot, mit einem Geiselnehmer zu verhandeln, der gefordert hatte, mit dem Präsidenten zu reden. Es ist nicht klug, jemand mit höchster Befehlsgewalt direkt mit einem Geiselnehmer verhandeln zu lassen. Man kann nichts hinauszögern. Man kann nicht sagen, man müsste erst mit seinen Vorgesetzten reden, bevor man in die Forderungen einwilligen kann.«
    »Welche Befehlsgewalt habe ich denn noch, Harley? Ich bin suspendiert.« »Das ist den Kidnappern wahrscheinlich egal.« »Hören Sie, wir werden nicht einseitig den Plan der Entführer ändern und in Kauf nehmen, dass Kristen umgebracht wird. Ist das klar?«
    »Nun beruhigen Sie sich. Ich bin ja auf Ihrer Seite.« Sie holte tief Luft. »Tut mir leid, wenn ich barsch war. Aber Howes plötzlicher Sinneswandel in Bezug auf das Lösegeld gefällt mir überhaupt nicht. Nicht zwanzig Minuten vor einem Anruf der Entführer.« »Es gibt nicht viel, was wir vor zehn Uhr tun können.« »Nein«, pflichtete sie ihm bei. »Aber es könnte sich lohnen, fünf Minuten mit Tanya Howe zu reden.«
    Allison schaltete Tanya Howe zu, die den Anruf in der Abgeschiedenheit ihres Schlafzimmers

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