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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grippando
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mir«, verlangte Tanya.
    »Ich halte das für keine gute Idee.«
    »Zeigen Sie es mir«, sagte sie.
    Der Agent atmete tief ein. Langsam drehte er den Karton um, so dass sie das Polaroid-Foto sehen konnte.
    Tanya schnappte nach Luft - sie wollte schreien, aber ihr versagte die Stimme. Sie hatte bloß einen Moment hingesehen. Das hatte gereicht. Jeder andere hätte Zeit gebraucht zu bestätigen, dass das Mädchen mit der blutgetränkten Kleidung in der Badewanne tatsächlich Kristen Howe war. Aber Tanya hatte das Gesicht sofort erkannt - auch wenn es blutverschmiert war. Sie schloss die Augen und barg ihr Gesicht instinktiv am Busen ihrer Mutter.
    Natalie streichelte ihrer Tochter über den Kopf und sagte mit zitternder Stimme: »Es ist nicht wirklich, Tanya. Es ist kein echtes Blut. Kristen geht es gut.
    Der Agent legte das Foto mit dem Gesicht nach unten auf den Tisch. »Ich glaube, dass es inszeniert ist«, sagte er.
    Tanya hob den Kopf und wischte sich eine Träne von der Wange. Sie sah ihre Mutter an. Die Situation war ein bisschen peinlich, als wenn Tanya plötzlich eingefallen wäre, dass eigentlich noch ein ernsthaftes Gespräch mit ihrer Mutter über Buck LaBelles Drohung ausstand.
    »Hier ist noch etwas«, sagte der Agent. Mit der Pinzette zog er einen zweiten Umschlag hervor. Er war verschlossen. Auf der Vorderseite war die Mitteilung gekritzelt: »Persönlich und Vertraulich« und »An Allison Leahy übergeben.«
    Die drei lasen es gleichzeitig. Der Agent sah Tanya an. »Ich werde das an mich nehmen.« Tanya griff nach dem Umschlag. » Das werden Sie nicht.« »Entschuldigen Sie bitte«, sagte er, »er ist an Allison Leahy adressiert.«
    »Er ist in einem Umschlag gekommen, der an mich adressiert war. Die Anweisungen lauten, das FBI herauszuhalten.«
    »Ich halte es nicht für klug, dieser Anweisung Folge zu leisten.«
    Tanya sah hinüber zum Fernseher auf der Anrichte. Es wurde immer noch über den Vorfall in der U-Bahn berichtet. Gerade wurde einer der verängstigten Passagiere interviewt. Sie schaute den Agenten wieder an. »Ich glaube, ich werde mein Glück lieber ohne euch Jungs versuchen. Geben Sie mir den Umschlag.«
    Er wand sich. »Da steht aber, dass er an Allison Leahy abzuliefern ist.«
    Sie riss ihm den Umschlag aus der Hand. »Ich werde dafür sorgen, dass sie ihn bekommt.
47
    Allison sah von der kleinen Beobachtungskammer aus zu, wie Harley Abrams und ein zweiter Agent im Verhörzimmer des FBI die beiden überlebenden Mitglieder der Gang befragten. Über einen kleinen Lautsprecher konnte sie alles mithören. Ein Einwegspiegel ermöglichte ihr die Sicht, ohne selbst gesehen zu werden.
    Harley beschäftigte sich intensiv mit dem jüngeren der beiden - demjenigen, der offensichtlich den Auftrag gehabt hatte, den Koffer an sich zu nehmen. Der Jugendliche flegelte sich respektlos auf einem Klappstuhl mitten in dem gelbgestrichenen Zimmer. Harley stand direkt vor ihm und stellte ihm pausenlos Fragen. Der andere Agent saß an einem kleinen Tisch an der Wand. Nachdem sie den Burschen hereingebracht hatten, wollte er zuerst nichts sagen. Aber sein Verhalten hatte sich schnell geändert, als Harley ihm klarmachte, dass er besser daran täte auszusagen, wenn er nicht als Hauptverdächtiger im Entführungsfall Kristen Howe angesehen werden wollte.
    Allison hatte seine Reaktion aufmerksam registriert. Er schien völlig schockiert zu sein - so als hätte er durch diese Anschuldigung zum ersten Mal von einer möglichen Verbindung mit einem größer angelegten Verbrechen gehört. Nach fünfundzwanzig Minuten redete er immer noch.
    Er rollte seinen Kopf zurück und antwortete auf die nächste Frage, offensichtlich genervt von den ständigen Wiederholungen. »Mann, ich habe es Ihnen doch schon fünfmal gesagt. Ich weiß nichts von einer Entführung. Ich weiß nur, dass irgend so ein feiner Pinkel Jesse tausend Dollar gegeben hat, damit wir der Schlampe im blauen Mantel am Judiciary Square in die U-Bahn folgen.«
    »Und dann?
    »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt.«
    »Dann sagst du es eben noch mal«, sagte Harley, um zu sehen, ob er sich in Widersprüche verwickeln würde. Bisher gab es keine.
    »Wir sollten einfach nur abwarten. Wenn die Schlampe zwischen Sandy Springs und Forest Glen immer noch im Zug wäre, dann sollten wir uns den Koffer schnappen. Wir sollten noch mal fünf Riesen kriegen, wenn wir ihm den Koffer liefern.« »Wem liefern?«
    »Keine Ahnung, Jesse weiß es.«
    »Jesse ist tot.«
    »Das

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