Die Entfuehrung
Reproduktionen aus meinem Computer. Ich bin mir zu neunundneunzig Prozent sicher, dass es Emily ist. Wegen der Muttermale auf ihrer Wange. Es kann ja nicht schaden, wenn einer der Gesichtsexperten des FBI sich das ansieht, um es zu verifizieren.«
Harley betrachtete sie. »Das überzeugt mich mehr denn je von der Verbindung zwischen Kristen und Emily. Und wie ich gerade Peter schon erklärt habe, ist es um so unwahrscheinlicher, dass General Howe darin verwickelt ist, je mehr diese Verbindung deutlich wird.«
»Warum?« fragte Peter.
»Weil General Howe vor acht Jahren, als Emily verschwand, wahrscheinlich nicht einmal wusste, wer Allison Leahy war. Und selbst wenn er es gewusst hätte, hätte er absolut keinen Grund gehabt, ihr Baby zu stehlen.«
»Und wer bleibt dann ihrer Meinung noch als Verdächtiger übrig?« fragte Peter.
Harley sah Allison an. »Mitch O'Brien. Ich weiß, dass er ein wunder Punkt zwischen Ihnen beiden ist, aber es wird Zeit, dass wir alle uns das klarmachen.«
»Mitch?« sagte sie. »Entführung? Das glaube ich nicht.«
»Du verteidigst ihn sogar jetzt noch?« bemerkte Peter vorwurfsvoll.
»Ich verteidige ihn nicht. Ich versuche nur, diese Theorie zu überprüfen. Damals, als ich die Verlobung gelöst habe, war er ziemlich aufgebracht. Und als er vor zwei Monaten wieder aufgetaucht ist, hat er sich tatsächlich ziemlich merkwürdig benommen.«
»Und jetzt können wir ihn nicht finden«, fügte Harley hinzu. »Niemand kann ihn finden.«
»Glauben Sie, dass er immer noch Groll hegt?« fragte Peter.
»Vor acht Jahren war er verbittert, weil Allison die Verlobung gelöst hat. Heute ist er verbittert, weil sie seine Bemühungen, wieder mit ihr zusammenzukommen, zurückgewiesen hat.« Harley sah Allison an. »Er könnte wie ein geprügelter Hund sein, der darauf aus ist, Sie zu zerstören.
Peter seufzte, als gäbe er sich geschlagen. »Also gut. O'Brien. Was bedeutet das? Was sollen wir tun?«
»Ich weiß schon, was ich tun werde«, sagte Allison.
»Ich möchte Sie um folgendes bitten«, sagte Harley. »Ich möchte gerne, dass Sie sich noch einmal mit den Akten beschäftigen, die Sie über Emilys Entführung haben. Wenn ich mit der Verbindung von Emily und Kristen richtig liege, dann hätte ich gerne, dass Sie sich alle Videobänder, die Sie von den Schauplätzen, Fernsehberichterstattungen und so weiter haben, noch einmal ansehen. Mitch müsste für Emilys Entführung jemanden angeheuert haben, da er, als es geschah, mit Ihnen telefoniert hat. Oder vielleicht habe ich ja auch etwas übersehen, und Mitch hat überhaupt nichts damit zu tun. Wie dem auch sei, Entführer schleichen sich häufig in die Ermittlungen ein. Manchmal helfen sie sogar bei der Suche nach dem Kind mit, so dass sie genau beobachten können, wie weit die Polizei mit der Lösung des Falles ist. Sie sollten diese Bänder sehr aufmerksam studieren. Werfen Sie einen Blick auf jeden einzelnen Menschen, der im Hintergrund steht. Achten Sie darauf, ob Sie jemanden wiedererkennen. Versuchen Sie sich zu erinnern, ob Sie irgendwelche dieser Leute kürzlich wiedergesehen haben - sagen wir, während der letzten sechs Monate. Vielleicht sind sie aufgetaucht bei einem Spendenbeschaffer oder einer Wahlkampfveranstaltung. Vielleicht arbeitet sogar einer in Ihrem Wahlkampfstab. Wenn Sie diesen Menschen finden, würde ich liebend gerne mit ihm reden.«
Allison zeigte keinerlei Reaktion, aber sie lehnte seine Bitte auch nicht ab. »Okay. Und während ich mir zu Hause mit meinen Videobändern einen Blockbuster-Nachmittag gönne, was machen Sie da eigentlich, Harley?« Er sah zuerst Peter an, dann Allison. »O'Brien finden.
Lincoln Howe begab sich vom Washington National Airport direkt zum Mayflower Hotel, wo er mit Buck LaBelle den Wortlaut seiner letzten Wahlkampfrede ausformulieren wollte. Howe beabsichtigte, die Kritik an Allison Leahy und an ihrem U-Bahn-Desaster deutlich in den Mittelpunkt zu stellen, aber es galt, den richtigen Ton zu treffen. Er war sich sicher, dass die Innenstadt der richtige Schauplatz dafür war. Womöglich die Treppe des Justizministeriums oder des FBI-Hauptquartiers. Besser noch wäre der Lafayette Square mit dem Weißen Haus im Hintergrund. Allerdings befürchtete er angesichts der davonlaufenden Zeit, dass er seine Rede im Hotel würde halten müssen.
Zwei Agenten des Secret Service begleiteten ihn im Aufzug zur Suite Nr. 776. Howe wusste, dass die Zimmernummer kein Zufall war. LaBelle quartierte sich
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