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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grippando
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abgemacht. Ich verkaufe meine Negative nie. Das kostet Sie extra.«
    »Sie Bastard«, knurrte LaBelle, als er die Aktentasche wieder öffnete. »Wieviel?«
    »Fünfzig Riesen.«
    Ihm fiel fast die Zigarre aus dem Mund. »Für Negative, mit denen ich nicht mal was anfangen kann?«
    »Vielleicht können Sie nichts damit anfangen«, sagte Red achselzuckend. »Aber wenn ich's mir recht überlege, kann ich mir durchaus jemanden vorstellen, der vielleicht ein Foto von einem Präsidentschaftskandidaten gebrauchen kann, der aussieht... wie haben Sie noch gesagt? Wie ein plärrendes Baby angesichts einer persönlichen Krise?«
    LaBelle ballte die Fäuste. Die Adern an seinem dicken Hals schienen kurz davor zu platzen. »Sie verdammter Hurensohn. Das ist Erpressung. Ich kann keine fünfzig Riesen lockermachen.«
    »Na denn«, sagte Red und wandte sich zum Gehen. »Ich bin mir sicher, dass es jemand gibt, der es kann.«
    Wütend stieß LaBelle hervor: »Okay, okay.«
    Red blieb an der Tür stehen. »Das hört sich schon besser an.
    »So einen Haufen Geld habe ich nicht im Hotelzimmer herumliegen. Ich brauche Zeit bis morgen Mittag.«
    »Neun Uhr früh. Keine Minute später.«
    LaBelle verzog das Gesicht, widersprach aber nicht. Er schloss die Tür auf. »Ich schätze es nicht, so von Leuten behandelt zu werden, denen ich vertraue.«
    »Mensch, Buck, ich liebe Sie.« Beim Hinausgehen zwinkerte er ihm zu. »Aber Sie wissen ja, was man über Liebe und Krieg sagt, oder?«
    »Bei beiden ist alles erlaubt«, sagte Buck, und sein Lächeln verschwand, als er die Tür schloss. Und bei beiden gibt es Opfer.
14
    Seit sie in Nashville aufgebrochen waren, hatten sich Repo und Tony Delgado am Steuer abgewechselt und waren ohne Pause durchgefahren. Sie blieben immer ein bisschen unterhalb der erlaubten Höchstgeschwindigkeit, um nicht von der Autobahnpolizei angehalten zu werden. Mittwoch Nacht um zwei Uhr befanden sie sich fünfzig Meilen hinter Richmond, Virginia, und fuhren Richtung Norden. »Meinst du, sie ist schon wach?« fragte Repo. Tony antwortete nicht. Er saß zusammengesunken auf dem Beifahrersitz und hatte die Augen geschlossen.
    Die schwache Beleuchtung des Armaturenbretts warf einen fahlen Schimmer auf Repos besorgte Miene. Er schaltete das Radio an, um seinen Partner zu wecken. Tony bewegte sich. »Was ist passiert?« »Entschuldige«, sagte Repo und drehte die Lautstärke herunter. »Ich habe gerade nachgedacht. Die Spritze, die du dem Mädchen verpasst hast. Wie lange hält die vor?
    »Vierundzwanzig Stunden. Mach dir ihretwegen keine Sorgen.«
    »Ich - « begann er, aber es fiel ihm schwer, weiterzusprechen. »Weißt du, ich habe gerade gedacht, dass jemand sich um sie kümmern müsste, wenn sie wach wird. Man müsste ihr erklären, was überhaupt los ist. Sie ist gerade mal zwölf. Die kriegt doch bestimmt einen Riesenschreck, wenn sie mit einem Sack über dem Kopf aufwacht und keine Ahnung hat, wo zum Teufel sie ist und wo es hin geht.«
    Tony schnaubte verächtlich und sah ihn von der Seite an. »Was ist los? Bist du ihre Mami?«
    »Nein, aber ich finde es unnötig, dem Kind einen Schrecken fürs Leben einzujagen, das ist alles.«
    Tony richtete sich auf und warf seinem Partner einen abschätzenden Blick zu. »Du machst mich allmählich nervös mit deinem Gequatsche. Ich hab dich für diesen Job ausgesucht, weil ich dachte, du hättest Mumm in den Knochen.«
    »Klar habe ich Mumm. Aber es war abgemacht, dass keiner draufgeht.«
    »Fängst du schon wieder mit dem verdammten Alten an!«
    »Es war Mord. Ihr habt ihn umgebracht.«
    Tony wurde ernst. »Hast du eine Ahnung, wie viele Leute ich in meinem Leben getötet habe?«
    »Ich weiß nur, dass ihr ihn für nichts und wieder nichts getötet habt.«
    »Was heißt hier nichts? Wir mussten es tun. So sind die Regeln. Wir alle müssen bereit sein, das Nötige zu tun, um den Job zu erledigen.«
    Repo starrte nachdenklich in die Scheinwerfer der entgegenkommenden Autos. »Kann sein. Aber ein alter Mann ist eine Sache. Ich sehe nur keinen Sinn darin, es für das Mädchen schlimmer zu machen als absolut nötig. Sie ist noch ein Kind.«
    Tony packte ihn am Handgelenk, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Sie ist kein Kind. Sie ist unsere Trumpfkarte. Vergiss das nie.«
    Repo warf ihm einen wütenden Blick zu.
    Tony lockerte seinen Griff. Dann wandte er sich ab.
    Repo widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem Verkehr. In angespanntem Schweigen starrte er auf die Schnellstraße

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