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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grippando
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vor sich.
    Red Weber torkelte die Treppe im Thrifty Inn hinauf, einem alten Motel, wo man für eine Woche, einen Tag oder auch stundenweise Zimmer mieten konnte und wo es saubere Handtücher und Bettzeug nur gegen eine Kaution in bar gab. Nachdem er Buck LaBelle verlassen hatte, war er noch in einer Bar eingekehrt, um seinen erfolgreich ausgehandelten Deal zu feiern. Er beendete seine Tour um 2:00 Uhr morgens in der Tennessee Tavern, brauchte dann aber noch eine Dreiviertelstunde, um zurück zu seiner Bleibe zu finden. Am Morgen würde er einen ausgewachsenen Tequila-Kater haben. Aber er würde auch um 50 000 Dollar reicher sein. Dafür kannst du dir einen Haufen Aspirin kaufen. Die alten Holzstufen knarrten unter seinen schweren Schritten. Das Treppengeländer existierte längst nicht mehr, und so konnte er nur immer eine Stufe auf einmal nehmen -langsam balancierte er mit wedelnden Armen aufwärts, wie ein Anfänger auf dem Drahtseil. Auf dem Treppenabsatz blieb er stehen und freute sich mit einem dämlichen Grinsen über seine Leistung. Mit beiden Händen kramte er den Zimmerschlüssel aus seiner Jackentasche hervor und zielte auf das Schüsselloch. Eine Hand versuchte, die andere zu führen, aber die Herumstocherei war vergeblich. Frustriert gab er auf und versuchte es an der Klinke. Die Tür ließ sich öffnen.
    Er hätte schwören können, dass er sie abgeschlossen hatte, aber er lachte nur, als er hineinging.
    Er fummelte an der Lampe, die auf der Kommode stand, bis sie schließlich auf den Boden fiel. Er musste über seinen eigenen Blödsinn lachen, aber dann wurde ihm plötzlich ganz anders, und er musste würgen. Der letzte Tequila kam ihm wieder hoch. Er rannte aufs Klo, stolperte in der Dunkelheit. Auf der Schwelle schlug ihm die Klotür ins Gesicht, und er flog rücklings hin. Er versuchte mühsam, sich wiederaufzurichten, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde. Er sah sein Spiegelbild in der Tür stehen, oder vielleicht war es auch nur ein Schatten. Er kniff die Augen zusammen, um besser zu sehen.
    »Was zum Teufel...«
    Der Schatten stürzte sich auf ihn. Red bekam einen Schlag gegen den Kopf und kippte benommen um. Er lag mit dem Gesicht auf dem Teppich und sah Stiefel vorbeirennen. Er versuchte zu schreien, aber er hatte sich auf die Zunge gebissen und brachte keinen Ton heraus. Dann hörte er, wie die Tür zugeschlagen wurde und Schritte im Treppenhaus, als wenn einer wegrannte.
    Erschöpft und benommen raffte er sich auf und schleppte sich zur Tür, um nachzusehen. Nichts. Er verzog das Gesicht vor Schmerz. Dann erstarrte er.
    Die Negative, dachte er - und war auf der Stelle nüchtern.
    Er machte das Licht an und rannte zum Schrank. Er griff nach seiner Kameratasche und öffnete sie. Die Kamera war weg.
    »Scheiße!«
    Er sah im Fach für Filme nach. Kein Film. Keine Negative
    Er untersuchte alle Fächer, jede Seitentasche, es war zum Verrücktwerden. Alles war weg, selbst der Film, der noch unbenutzt war.
    Red sackte in die Knie und fühlte ein 50 000-Dollar-Loch in der Magengrube. »Dieser verdammte Hurensohn«, stöhnte er.
    Um 5:00 Uhr morgens klingelte in David Wilcox' Hotelzimmer das Telefon. Er war schon wach, trank Kaffee und überarbeitete eine Pressemitteilung, die Allison hoffentlich im Laufe des Tages genehmigen würde. »Hallo«, sagte er.
    »Auftrag ausgeführt«, sagte die Stimme am anderen Ende. »Haben Sie ihn gefunden?« fragte Wilcox. »War nicht besonders schwierig. Es gibt nicht viele Fotografen in Nashville, die aussehen wie Bozo der Clown. Er heißt Red Weber. Haust in einer Absteige namens Thrifty Inn.« »Hat Sie jemand gesehen?«
    »Ach was. Er hat mich überrascht, als ich gerade abhauen wollte. Ich habe ihm so schnell eins übergebraten, dass er eigentlich nichts gesehen haben kann.« »Was ist mit den Fotos?«
    »Ich habe die Kamera und den Film. Er hatte mindestens ein halbes Dutzend Fotos von Ms. Leahy unten am Fluss. Von ihr und dem FBI-Typen Abrams.«
    Wilcox lachte hämisch. »Hinterhältige Bastarde. Heuern ihren eigenen Scheiß-Fotografen an, um Allison als Publicitygeil hinzustellen. Verbrennen Sie die verdammten Fotos.«
    »Mach ich. Aber vielleicht sollte man nicht alle verbrennen. Es ist fast wie ein Geschenk Gottes. Da gibt es ein paar Fotos von General Howe, die man lieber behalten sollte.«
    »Tatsächlich?« sagte Wilcox mit einem dünnen Lächeln. »Schießen Sie los.
15
    Am Mittwochmorgen war der Presseraum des US-Justizministeriums bis auf den

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