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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grippando
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und sein Bruder schlafen sollten, lag rechts. Kristen war im anderen Schlafzimmer untergebracht. Repo musste mit der Couch vorliebnehmen.
    Man hörte die Klospülung, dann öffnete sich die Badezimmertür, und Tony kam zurück ins Wohnzimmer.
    Repo schaltete die Tischlampe an und ließ sich auf die Couch zurückfallen. »Sie fordern die Todesstrafe.« »Was ist los?«
    »Ich hab eben die Pressekonferenz gehört. Der FBI-Chef hat die Todesstrafe für den Mord an Reggie Miles gefordert. «
    »Erst müssen die uns mal kriegen.«
    Repo schüttelte verärgert den Kopf. »Ich denke schon seit Nashville darüber nach, und ich sage es dir geradeheraus. Mit deinem Bruder gibt's Ärger.«
    Tony lächelte sarkastisch. »Und du bist eine Memme. Damit sind wir doch ein perfektes Trio. Jeder misstraut dem anderen.«
    »Ich mache keine Witze.
    Tonys Lächeln verschwand. »Was erwartest du von mir, Repo?« Er griff wütend zum Telefon. »Soll ich Elliot Ness anrufen und Johnny ausliefern?« Lautstark knallte er den Hörer auf, dann schnappte er sich seine Kanone. »Soll ich Johnny das Licht auspusten, wenn er hier reinkommt? Oder möchtest du das lieber übernehmen? Du brauchst es mir nur zu sagen. Weißt du, was? Du gehst mir auf die Nerven mit deinem Gejammere.«
    Repo starrte ihn an. »Ich habe mich auf diesen Job eingelassen, weil du die Sache in der Hand hattest. Du bist derjenige, der Köpfchen hat. Nicht Johnny. Wenn du jeden Scheißfehler, den dein Bruder macht, ausbügeln musst, gehen wir hier alle baden. Sieh gefälligst zu, dass du deinen Bruder an der Kandare hältst. Das ist alles.«
    »Erzähl mir nicht, wie ich meinen Bruder behandeln soll. Wenn er Mist baut, knöpfe ich ihn mir genauso vor, wie ich es mit dir tun würde. Aber Reggie Miles umzubringen war kein Fehler. In Wirklichkeit hat Johnny uns damit einen Gefallen getan.«
    »Einen Gefallen? Seinetwegen droht uns jetzt die Todesstrafe.«
    »Ist doch wunderbar. Jetzt ist es ein Alles-oder-Nichts-Spiel, und wir können den Job auf unsere Weise durchziehen. Egal, was wir jetzt tun, sie können uns nur einmal hinrichten. Wenn es nötig ist, einen Bullen umzulegen, dann tun wir's. Wenn uns irgend so ein Held in die Quere kommt, wird der ebenfalls umgelegt. Wir sind frei - absolut frei -, zu tun, was immer wir wollen. Das bedeutet, falls es nötig sein sollte, Kristen Howe zu töten...«
    Repo erbleichte.
    »Spuck's aus, Repo. Ich möchte es aus deinem Mund hören. Wenn wir Kristen Howe töten müssen...«
    Repo wandte den Blick verwirrt ab
    Tony lachte und ging in die Küche. »Frei, endlich frei! Allmächtiger Gott, wir sind endlich frei!«
    Allison ging zum Mittagessen nach Hause. Sie wollte nicht nur essen, sondern in erster Linie mit Peter reden. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal alleine mit ihrem Mann zu Hause gegessen hatte, aber nach der Pressekonferenz am Morgen und ihrer Auseinandersetzung mit O'Doud hatte sie einfach das Bedürfnis, aus dem Justizgebäude zu verschwinden und wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Jeder um sie herum schien aus ihrem nächsten Schritt nur seinen eigenen politischen Vorteil ziehen zu wollen.
    Sie legte ihren Mantel auf das Sofa und schaltete die Nachmittagsnachrichten im Fernseher ein. Sie erkannte ihre Stimme, aber es handelte sich um eine Aufzeichnung, die fast ein Jahr alt war. Als Justizministerin hatte sie ihre eigene Tragödie heruntergespielt, um nicht als irrationale Fanatikerin abgestempelt zu werden, die die Rechte der Angeklagten nicht respektiert. Allerdings war ihr klar, dass die Medien nach der Bekanntgabe ihrer Kandidatur für das Präsidentenamt in ihrer Vergangenheit herumwühlen würden. Deshalb hatte sie nach ihrer Ankündigung vom vergangenen Dezember lediglich ein einziges »Erzählen Sie alles«-Interview zur besten Sendezeit gegeben, in dem sie über ihre jahrelangen Qualen nach Emilys Entführung gesprochen hatte. Damals hatte sie sich vorgenommen, dieses Thema möglichst schnell vom Tisch zu bekommen, um sich den wirklichen Wahlkampfthemen widmen zu können. Nach Kristen Howes Entführung hatten die Medien dieses alte Interview wieder ausgegraben und gaben jetzt einen Ausschnitt davon wieder.
    »Eine Sache ist heute noch so wahr wie damals«, sagte Allison in der Aufzeichnung. »Bei Ermittlungen in einem Fall von Kindesentführung, die nicht von einem Familienangehörigen begangen wurde, sind die ersten vierundzwanzig Stunden von entscheidender Bedeutung.«
    Der Reporter

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