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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grippando
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nicht freilassen, stimmt's?«
    Er war unsicher und wusste nicht recht, was er sagen sollte. »Mach dir über die keine Gedanken.«
    »Warum - «, stammelte sie, »warum wollen Sie mir helfen?«
    »Ich weiß nicht. Du bist noch ein Kind.«
    »Mögen Sie Kinder?«
    »Längst nicht alle. Aber irgendwie erinnerst du mich an jemand.«
    »Whitney Houston?« fragte sie zaghaft
    Er musste lächeln. Das Mädchen hatte Humor - ziemlich erstaunlich unter diesen Umständen. »Es ist so, dass du meiner Schwester sehr ähnelst. Sie war elf.«
    » War? Was ist denn mit ihr passiert?«
    Die Tür an der Treppe oben wurde aufgerissen. Helles Licht und laute Musik breitete sich im Keller aus. Eine Stimme dröhnte: »Repo, beweg deinen Arsch hier rauf!«
    Er zuckte zusammen. Das war Tony - offensichtlich betrunken, sonst hätte er Repo nicht beim Namen genannt. Repo atmete tief durch und erhob sich vom Stuhl. »Wirklich bald«, sagte er mehr zu sich selbst als zu Kristen. »Hier passiert bald was.«
    Er ging die Treppe hinauf, ganz in Ruhe. Tony stand schon ungeduldig oben. »Los, beweg dich gefälligst.«
    Repo fiel auf, dass Tony ziemlich lallte. Als Repo oben ankam, knallte Tony wütend die Kellertür hinter ihm zu. Sein Blick war wirr. Es kam Repo so vor, als hätten die Delgados noch etwas anderes als nur eine Menge Tequila in sich hineingeschüttet. Tony machte eine ruckartige Kopfbewegung zur Küche hin. Repo ging den Flur entlang, hinter ihm Tony. Auf dem Küchenfußboden klebte Zitronensaft. Verstreutes Salz und Zitronenscheiben lagen auf der Anrichte. Eine leere Tequila-Flasche lag auf Eiswürfeln im Waschbecken. Johnny tanzte unbeholfen zur Musik und wühlte mit einer Hand in der Schachtel mit Froot Loops. Ein schwerer Fall von Freßwut, dachte Repo.
    Johnny schaufelte sich noch eine Handvoll von dem Zeug in den Mund, dann warf er die leere Schachtel auf die Anrichte. Mit einem dämlichen Grinsen ergriff er das große Küchenmesser, mit dem sie die Zitronen aufgeschnitten hatten. »He, Tony«, lallte er, »was bin ich?«
    Er schwang das große Messer über seinem Kopf. Repo wich aus, aber Johnny war schon neben ihm und jagte die Klinge genau durch das bunte Bild von Sam dem Tukan auf der Froot Loops-Packung. Er kniff die Augen zusammen und sagte mit gespielt schauriger Stimme: »Ich bin der Cornflakes-Killer.«
    Die Delgados prusteten vor Lachen.
    »Dafür habt ihr Arschlöcher mich raufgeholt? Wollt ihr mir hier Beavis und Butthead live präsentieren?« lästerte Repo.
    Tony bekam vor Lachen kaum Luft. Dann wurde er ernst. »Wir haben dich raufgeholt, weil Jonny meint, du hättest nicht den Mumm, meine Anordnungen zu befolgen.«
    Repo sah von einem zum anderen. »Wovon redet ihr eigentlich?«
    »Das Mädchen umzubringen. Ich glaube nicht, dass du es machst«, sagte Johnny.
    »Das sehen wir dann am Montag, okay?« antwortete Repo.
    »Vielleicht. Aber ich glaube, du könntest einen kleinen Anreiz gebrauchen.« Tony sah zu seinem Bruder. »Hol das Mädchen, Johnny.«
    Repo hielt ihn am Arm fest. Tony stank aus allen Poren nach Tequila. »Ihr Typen seid doch besoffen. Macht hier keinen Scheiß.«
    »Nimm deine verdammten Pfoten weg.« Johnny schüttelte die Hand ab, dann rannte er in den Keller. Repo wollte ihm hinterher, aber Tony hielt ihn fest.
    »Du bleibst hier.«
    Repo widersetzte sich erst, überlegte es sich dann aber anders. Er drehte die Musik leiser, um hören zu können, was da unten los war. Er hörte Johnny die Treppe hinunter schlurfen und dann einen unterdrückten Fluch. Der besoffene Narr war auf der letzten Stufe gestolpert und hingefallen. Dann war alles ruhig. Kurz darauf kam er wieder rauf. Aber jetzt konnte man zwei Paar Füße auf der Treppe hören.
    Kristen kam zuerst, die Augen verbunden, die Hände hinter ihrem Rücken gefesselt. Johnny hatte sie am Arm gepackt und schob sie den Flur entlang. Er übergab sie an Tony und ging selbst weiter zur Spüle hinten in der Küche. Tony stand im Türrahmen, direkt hinter Kristen. Repo stand neben ihm. Alle drei waren Johnny zugewandt, Kristen allerdings mit Augenbinde.
    »Nimm sie ihr ab«, sagte Johnny.
    Repo zuckte verwirrt zusammen. »Dann sieht sie dein Gesicht.«
    »Huhuu«, machte er, um Repo zu verspotten. »Nimm sie ab.«
    »Lass es sein, Tony. Mann, der ist besoffen. Das ist doch bescheuert.«
    »Nimm sie endlich ab!« schrie Johnny. Von hinten hielt Tony Kristens Gesicht mit den Händen fest, so dass sie ihren Kopf nicht bewegen konnte. Sie konnte nur in

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