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Die Entlarvung

Titel: Die Entlarvung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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Der ortsansässige Juwelier hat das Schmuckstück eindeutig identifiziert. Er hatte das Armband extra für die Frau angefertigt. Sie haben sehr klug und umsichtig gehandelt, Mrs. Kent. Ich werde das an die entsprechenden Stellen weitergeben.«
    »Danke sehr, Sir. Wenn ich sonst noch behilflich sein kann …«
    Er schüttelte den Kopf. »Wir haben nichts mehr mit dem Fall zu tun. Er liegt jetzt in den Händen der Mordkommission.«
    Evelyn Western ging nicht zu Bett, da sie auf den Rückruf ihres Mannes wartete, der erneut eine Besprechung mit einer brasilianischen Bank hatte. Um für einen Gegenangriff gerüstet zu sein, mußte er das nötige Kleingeld auftreiben. Am günstigsten erschien es ihm, seine gerade erst erworbenen Unternehmen in Brasilien in Aktiengesellschaften umzuwandeln und Teile der Aktien zu veräußern. Auf diese Weise würde er sein Kapital vergrößern, was überlebenswichtig für ihn war, sobald King mit seinen Frontalangriffen auf Western International begann.
    Evelyn fühlte sich ausgelaugt und erschöpft. Sie hatte kaum noch die Kraft, länger zu warten. Die Auseinandersetzung mit Julia Hamilton machte ihr mehr zu schaffen, als sie sich eingestehen mochte. Sie haßte die Journalistin für das, was sie gesagt und getan hatte. Ich werde alt, dachte Evelyn. Aber Anwandlungen von Schwäche durfte sie sich jetzt nicht erlauben – nicht in einem Augenblick, wo William bedroht wurde und ihre Hilfe benötigte. Nach Abwägung der Situation hielt sie es für das beste, wenn er in Brasilien blieb und seine Projekte weiterverfolgte. Sie hatte Julia die Stirn geboten; der nächste Schritt würde von ihr kommen. Ein Kündigungsschreiben war am wahrscheinlichsten. Was hatte sie zum Abschied gesagt? Ich gebe nicht auf. Von nun an arbeite ich für mich selbst, auf eigene Verantwortung … Kein leichtes Unterfangen, wenn sie auf ihren Mitarbeiterstab und ihre Ressourcen verzichten mußte. Vielleicht würde sie die Hoffnungslosigkeit ihres Vorhabens selbst einsehen und zur Vernunft kommen? Aber man durfte ihren Stolz und ihre Entschlossenheit nicht außer acht lassen, Qualitäten, die Evelyn und William besonders an Julia geschätzt hatten, die sie nun aber eventuell zur gefährlichen Einzelkämpferin werden ließen.
    Beim Läuten des Telefons schreckte sie hoch. Sie mußte in ihrem großen Sessel eingenickt sein. Ihr Mann war am Apparat. Er klang aufgeregt und nervös. »Es ist alles in Ordnung, Billy«, beruhigte sie ihn. »Ich habe mit ihr gesprochen. Ja, ich hatte recht, es ging um diese verfluchte Watson-Geschichte … Eine unangenehme Sache, aber ich habe Julia energisch in ihre Schranken gewiesen … Sie ist auf die verrückte Idee verfallen, daß King der deutsche Gefangene gewesen ist. Er soll eure Männer getötet haben, und du sollst davon gewußt haben … Darling, reg dich bitte nicht auf! Ich habe ihr die Wahrheit gesagt, ausgeschmückt mit ein wenig Phantasie. Es ist nicht nötig, daß du nach Hause kommst. Ich habe es mir noch einmal überlegt, und es gibt wirklich keinen Grund zur Panik … Nein, überhaupt nicht. Ich war furchtbar wütend über ihr Benehmen … Nein, ich nehme es mir nicht zu Herzen, ich fühle mich schon wieder viel besser. Wie laufen deine Verhandlungen? … Oh, das klingt gut … Darauf kommt es an. Ja, ich gehe jetzt ins Bett. Mach dir um mich keine Gedanken, Billy. Du weißt, wie zäh ich bin … Ich rufe dich morgen wieder an, wenn es etwas Neues gibt. Übrigens bin ich der Meinung, daß wir diesen Watson ein für allemal daran hindern sollten, derartige Lügen über dich zu verbreiten … Ja, Darling, gute Nacht …«
    William Western hörte, wie seine Frau auflegte. Er hatte seine Besprechung für eine Weile verlassen und sich für das Telefonat in ein kleines Büro zurückgezogen. Evelyn bestand darauf, daß er in Brasilien blieb. Wieder einmal bewies sie Courage, Standhaftigkeit. Aber er wußte auch, daß sie schlaflose Nächte und plötzliche Aufregungen nicht mehr verkraftete. Er dachte an Julia Hamilton und begann vor Wut zu kochen. »Miststück!« entfuhr es ihm. Seine Frau so unter Druck zu setzen … Er kannte ihre private Telefonnummer auswendig. Dank seines fotografischen Gedächtnisses mußte er nie ein Adreßbuch zu Hilfe nehmen. Er gab der Vermittlung die gewünschte Nummer durch und wartete. Beim ersten Klingeln rieß er den Hörer von der Gabel. Julias Stimme klang verschlafen. In Europa war es mitten in der Nacht. »Hallo? Ben?«
    »Hier

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