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Die Entlarvung

Titel: Die Entlarvung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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eine Erklärung unterschrieben, in der er bestätigt, daß es sich bei seiner Person um den besagten Kriegsgefangenen handelt. Ferner hat er bezeugt, daß ihm von William kein Haar gekrümmt worden ist. Mein Mann wird Ihnen das Dokument zeigen, wenn Sie es sehen wollen.«
    »Ich glaube Richard Watson«, entgegnete Julia langsam. »Es tut mir leid, dies sagen zu müssen. Aber Ihr Mann hat mit dem Leben anderer Menschen gespielt und wichtige Informationen zurückgehalten, nur um sich selbst zu schützen. Daran gibt es nichts zu deuteln. Und Phillips, der zweite Offizier, war überzeugt, daß irgendein Unrecht geschehen war. Leider ist er ebenfalls tot. Wie Ihr Mechaniker.«
    »Sie können glauben, was Sie wollen«, erwiderte Evelyn Western böse. »Sie tauchen hier auf und stoßen wilde Anschuldigungen aus. Was wissen Sie schon über den Krieg? Wie können Sie sich ein Urteil erlauben … Sie waren zu der Zeit noch nicht einmal auf der Welt! William hatte recht. Hauptmann Phillips hatte recht. Sie waren in erster Linie ihren Männern verpflichtet. Ihre Aufgabe bestand darin, sich zu den eigenen Linien durchzuschlagen, sich in Sicherheit zu bringen. Watson und seine heiligen Prinzipien! Sie haben all diese Männer das Leben gekostet. Dieser Deutsche hat genau das getan, was William prophezeit hat. Er hat der deutschen Patrouille verraten, wo unsere Soldaten zu finden waren. Niemand hat die Männer ermordet. Sie sind umgekommen, als ein britischer Panzer das Feuer auf die deutsche Kolonne eröffnet hatte. William ist schwer verwundet worden – durch drei Kugeln in seinen Rücken. Sie haben ihn nach Hause transportiert, weil die Gefahr einer Lähmung bestand.« Sie sah Julia an. »Ich habe Ihnen vertraut«, sagte sie. »Genau wie mein Mann. Aber jetzt bitte ich Sie, zu gehen. Verlassen Sie mein Haus!« Sie wandte den Kopf ab.
    »Ich gehe«, erklärte Julia leise. »Aber ich gebe nicht auf. Von nun an arbeite ich für mich selbst, auf eigene Verantwortung. Gute Nacht, Lady Western.«
    Mandy Kent hatte Feierabend. Sie und ihr Mann hatten sich mit Freunden zum Essen verabredet. Anschließend wollten sie an einem Karaoke-Abend teilnehmen. Ihr Mann hatte eine gute Stimme und scheute sich nicht, öffentlich aufzutreten. Mandy selbst wäre vor Verlegenheit im Erdboden versunken, war aber sehr stolz auf Dave, wenn er sein Talent zur Schau stellte.
    »Mandy?« Sie drehte sich um. Ein Kollege kam hinter ihr hergelaufen.
    »Ich wollte gerade gehen«, sagte sie ungehalten.
    »Der Chef möchte dich sprechen. Dauert höchstens eine Minute.«
    »Oh, verdammt«, murmelte sie. Sie mußte einen Fehler begangen haben. Aber welchen?
    »Keine Sorge, er möchte dir ein Lob aussprechen.«
    Überrascht sah sie auf. »Du machst Witze?« Der Polizist lächelte sie freundlich an. Sie war beliebt bei ihren Kollegen. Eine gute Polizistin, die von jedermann respektiert und akzeptiert wurde. Sie betrat das Büro ihres Chefs. »Sir? Sie wollten mich sprechen?«
    »Ja, setzen Sie sich doch.« Er blätterte in einem Bericht, der vor ihm auf dem Schreibtisch lag. »Vor ein paar Wochen sind Sie mit einem Fall von schwerer Körperverletzung betraut gewesen … eine junge Frau namens Tracey Mervyn. Sie hat sich geweigert, Anzeige zu erstatten. Ebenso wie die Freundin, die während der Tat anwesend war. Die übliche Geschichte. Bei dem Täter handelt es sich um den Freund der beiden, nicht wahr?«
    »Ja, Sir. Ich erinnere mich. Das Mädchen war übel zugerichtet – eine Farbige. Sie und ihre Freundin arbeiten als Prostituierte, ich kenne sie noch von meiner Zeit bei der Sitte. Ich habe mit den beiden gesprochen und versucht, sie zu einer Anzeige zu bewegen, aber leider umsonst. Ist irgend etwas passiert?« Vielleicht hatte der Kerl sich die Mädchen erneut vorgeknöpft. Mandy hielt es durchaus für möglich, daß die beiden in ihrer Naivität freiwillig zu ihm zurückgekehrt waren.
    »Sie haben ein Armband beim Raubdezernat abgegeben. Für den Fall der Fälle, richtig?«
    Sie nickte. »Ja, Sir. Ein ungewöhnliches Stück. Die Anfangsbuchstaben der Steine, mit denen es besetzt war, ergeben das Wort DEAREST. Ein solches Armband wird gern zu Hochzeiten, Jubiläen und ähnlichen Gelegenheiten verschenkt.«
    »Nun, in diesem Fall sprechen die Steine nicht von Liebe, sondern von Mord. Das Armband war in unserem Computer gespeichert. Es gehörte einer Frau aus Midhurst, die von einem Einbrecher bestohlen, vergewaltigt und anschließend umgebracht worden ist.

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