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Die Entlarvung

Titel: Die Entlarvung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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sich über sein Gesicht. Blut tropfte ihm auf die Lippen, auf seinen dunklen Mantel. Großer Gott. Eine Katze … Er eilte zur nächsten U-Bahn-Station. Ein Taxi konnte er jetzt nicht nehmen. Der Fahrer würde sich womöglich später an ihn erinnern. Er besaß einen Schlüssel zu seinem Hotel, da er erklärt hatte, daß er voraussichtlich spät in der Nacht sein Gepäck abholen würde. Die Rechnung hatte er vorher bezahlt. Seinen Koffer fand er hinter dem Rezeptionstisch.
    Er war schon bei zwei früheren London-Reisen in dem Hotel abgestiegen. Der Besitzer kannte und schätzte ihn. Er hielt ihn für einen ruhigen, freundlichen Geschäftsmann aus Amerika. Einen zuverlässigen Gast, der prompt zahlte und keinerlei Schwierigkeiten bereitete. Andere Männer in dem Hotel hatten oft versucht, Frauen mit aufs Zimmer zu schmuggeln. Ein solches Benehmen lag ihm fern.
    Er betrachtete sich im Spiegel des Foyers. Seine Nase war geschwollen und blutete. Auf seinen Wangen zeichneten sich tiefe Kratzspuren ab. Er würde leicht wiederzuerkennen sein … Er öffnete den Koffer und nahm seinen Toilettenbeutel heraus. Verbände, Desinfektionsmittel und Schmerztabletten führte er stets mit sich. Er reinigte seine Wunden und klebte sich ein Pflaster über die Nase. Dann schlug er seinen Mantelkragen hoch und zog den Hut tief ins Gesicht.
    Vom Hotel aus konnte er unbesorgt ein Taxi nehmen. Er hatte in der Nähe einen Stand gesehen. Mit gesenktem Kopf, den Koffer in der Hand, stieg er in einen der Wagen und wies den Fahrer an, ihn nach Heathrow zu bringen. Dort angekommen, zahlte er den doppelten Fahrpreis, stieg aus und eilte zum Terminal 3. Den Rest der Nacht verbrachte er in der Abflughalle, zusammengekauert auf einem Sitz, das Gesicht hinter Hut und Mantel verborgen.
    Am nächsten Morgen nahm er die Acht-Uhr-Maschine nach New York. Er verzichtete auf das Frühstück und sagte der Stewardeß, daß er schlafen wolle. Er lehnte sich zurück in seinen Sitz und döste vor sich hin.
    Gegen zehn Uhr vormittags New Yorker Zeit landeten sie. Er ging zu seinem Wagen, den er am Flughafen abgestellt hatte, und fuhr nach Hause. Eine Katze. Das würde ihm niemand glauben. Er konnte es selbst kaum fassen. Grund dazu hatte er allerdings, als sich die Wunden ein paar Stunden später böse zu entzünden begannen.
    »Also«, sagte die Beamtin, »gibt es jemand, bei dem sie heute nacht bleiben könnten?«
    Julia trank ihren heißen, gezuckerten Tee. Die Polizei war kurz nach ihrem Notruf eingetroffen. Sie hatten das Haus durchsucht, den Hausmeister geweckt, die direkten Nachbarn befragt. Niemand hatte etwas gesehen oder gehört. Die Beamten hielten den Eindringling für einen Einbrecher, der sich gewaltsam Zutritt zu der Wohnung hatte verschaffen wollen. Julia widersprach ihnen nicht. Hätte sie etwas von einem versuchten Mordanschlag gesagt, wäre sie vermutlich für hysterisch gehalten worden. Sie fühlte sich schon viel besser. Die Beamtin, der sie den Vorfall geschildert hatte, wirkte kompetent, sachlich und ruhig.
    »Allein wollen Sie bestimmt nicht hierbleiben, oder?« forschte die Frau nach. »Sie haben ein schlimmes Erlebnis gehabt, das beinahe böse ausgegangen wäre. Und wir müssen gleich aufbrechen. Die Durchsuchung des Gebäudes ist abgeschlossen, heute können wir nichts mehr tun. Morgen besucht sie ein Beamter der Kriminalpolizei, die Spurensuche wird auch kommen. Haben Sie keine Freundin, bei der Sie übernachten könnten? Wir würden Sie überall hinfahren, machen Sie sich darüber keine Gedanken.«
    »Nein, danke. Es geht schon«, beharrte Julia. Sie würde Ben nicht anrufen. Sie wollte ihn nicht mitten in der Nacht in Angst und Schrecken versetzen. Gleiches galt für ihre Eltern.
    »Vielleicht versuche ich es später bei einem Bekannten«, überlegte sie. »Wir stehen uns nicht sonderlich nahe, waren aber heute abend noch zusammen aus. Er wäre bestimmt bereit, mir ein wenig Gesellschaft zu leisten.«
    »Eine gute Idee«, pflichtete die Beamtin eifrig bei. »Geben Sie mir die Nummer.«
    Als Felix eintraf, brach Julia gegen ihren Willen in Tränen aus. Er hatte sich sofort nach dem Anruf auf den Weg gemacht und sah einigermaßen zerzaust aus. Zu längerem Schlaf war er nicht gekommen, da ihn die hübsche Rothaarige aus der Bar mit nach Hause begleitet hatte …
    Die Polizei verließ die Wohnung. Stockend berichtete Julia ihm, was vorgefallen war.
    »Er hatte ein Messer, ich bin ganz sicher«, flüsterte sie. »Ich habe etwas in

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