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Die Entlarvung

Titel: Die Entlarvung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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Haben Sie mich verstanden?«
    Die Haushälterin trat einen Schritt vor. »Selbstverständlich, Fräulein King. Sie können sich auf uns verlassen. Unsere Loyalität gehört Ihnen und Frau King. Wir sind alle sehr betroffen über das, was heute geschehen ist.«
    »Ich danke Ihnen«, erwiderte Gloria. »Es wird Sie vielleicht trösten, zu erfahren, daß mein Vater sofort tot war. Er hat nicht gelitten. Gute Nacht.«
    Sie wartete, bis sich das Personal zurückgezogen hatte, löschte dann selbst alle Lichter und verschloß die Türen. Dann ging sie nach oben auf ihr Zimmer. Sie war allein. Von nun an würde sie immer allein sein. Die Tränen liefen ihr die Wangen hinunter.
    Ben hatte Lucy zum Bahnhof begleitet. Auf dem Bahnsteig umarmte sie ihn. »Vielen Dank für alles. Du hast mir sehr geholfen. Kommst du mich auch bestimmt bald besuchen?«
    »Aber natürlich«, versicherte er. »Ein zweites Mal verliere ich dich nicht aus den Augen. Grüß deine Mutter von mir. Und vergiß nicht, mich anzurufen. Du kannst mich im Hotel erreichen. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ich eine neue Wohnung gefunden habe.«
    Lucy gab seinen Arm nicht frei. »Dad … verdirb es dir nicht mit Julia, ja? Ich glaube, sie ist etwas ganz Besonderes. Mach den gleichen Fehler nicht noch einmal – wie bei Mum.«
    Überrascht blickte er auf. »Was willst du damit sagen?«
    »Daß du nicht so stolz und so stur sein sollst. Mum wäre damals zu dir zurückgekommen, wenn du dich nur bei ihr gemeldet hättest. Heute geht es ihr ja wieder gut, aber sie ist lange Zeit sehr unglücklich gewesen. Ich hoffe, du nimmst mir nicht übel, was ich sage?«
    Ben drückte sie an sich. »Ganz und gar nicht. Es tut mir nur leid, daß ich bei euch allen so versagt habe. Du steigst jetzt besser ein, Liebling. Sonst bekommst du keinen guten Sitzplatz. Ruf an, ja?«
    »Natürlich.« Sie lächelte ihm zu. Bevor sie im Zug verschwand, drehte sie sich noch einmal um. »Bye, Dad. Und wie gesagt, versag nicht ein zweites Mal.«
    Er wandte sich ab und verließ eilig das Bahnhofsgebäude. Als er hinaus auf die Straße trat, blieb sein Blick an einer Reklametafel des Evening Standard hängen. HAROLD KING TOT leuchtete es ihm in grellen Buchstaben entgegen. Er blieb stehen, starrte ungläubig auf die Tafel und rannte dann los, um die Zeitung zu kaufen. Auf der Titelseite prangten weitere Schlagzeilen. MYSTERIÖSER TOD DES MEDIENKÖNIGS. VERHÄNGNISVOLLER UNFALL IN SCHWEIZER FERIENORT.
    Hastig überflog Ben den Artikel. Es war unglaublich. King war mit seinem Wagen in der Nähe seines Ferienhauses tödlich verunglückt. Die Hintergründe waren nicht näher bekannt. Die Zeitung gab einen Herzanfall als mögliche Ursache an. Kings Frau und seine Tochter würden bald nach England zurückfliegen. Sie weigerten sich, eine Stellungnahme abzugeben.
    Ben stieg in seinen Wagen und schaltete das Radio ein. In einer Kurzmeldung wurde berichtet, daß der prominente Verleger dabei beobachtet worden sei, wie er gegen acht Uhr das Regent Hotel in desolatem Zustand verlassen habe. Desolater Zustand, Harold King …? Ben konnte sich darauf keinen Reim machen. Als er ins Hotel zurückkam, erwartete ihn eine Nachricht.
    Eine Miss Julia Hamilton hatte angerufen und eine Schweizer Nummer hinterlassen. Was hatten sie getan? Sie und Felix? Welche Rolle spielten sie in dieser unglaublichen Geschichte? Oder hatte einfach nur das Schicksal eingegriffen und alles für sie geregelt?
    Er war verrückt vor Eifersucht. Lucys Warnung hallte in seinen Ohren, aber sein Zorn war stärker. Julia hatte sein Vertrauen mißbraucht, sie war zu einem anderen Mann gelaufen, ihr Feldzug war ihr wichtiger gewesen als alles andere … Er würde nicht zurückrufen. Und auch keinen Anruf von ihr entgegennehmen. Er wählte die Nummer der Rezeption und sagte: »Anrufe aus der Schweiz stellen Sie bitte nicht zu mir durch.«
    Die Hotelangestellte erwiderte: »Ich habe bereits einen Anruf für Sie in der Leitung, Mr. Harris. Ein Mr. Sutton. Soll ich verbinden?«
    »Ja«, sagte Ben schnell. »Mit dem Herrn spreche ich …«
    Er hörte Felix' fröhliche Stimme. »Haben Sie schon eine Flasche aufgemacht?«
    »Sie etwa nicht?« fragte Ben aggressiv.
    »Ich kann es kaum glauben«, fuhr Felix unbeirrt fort. »Julia ist bestimmt völlig aus dem Häuschen.«
    »Sie müssen es ja wissen«, giftete Ben.
    Nach einer kurzen Pause fragte Felix: »Was soll das denn heißen? Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Eigentlich wollte ich nur

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