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Die Entlarvung

Titel: Die Entlarvung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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daneben aber auch Deutsch. Angeblich ohne jeden Akzent. Was ist er nun also? Sie haben von seinen Geschäftsmethoden gehört, den zwielichtigen Machenschaften. Jeder, der sich ihm in den Weg stellt, wird auf die eine oder andere Art ausgeschaltet.
    Den Gerüchten nach hat er Verbindungen zur Mafia, ist am Drogen- und Waffenhandel beteiligt. Er steckt bis zum Hals in jedem schmutzigen Geschäft, das Sie sich nur vorstellen können. Die Leute, die er dazu braucht, macht er sich mit Geld oder mit Erpressung gefügig. Oder mit beidem.«
    »Woher wissen Sie das alles?« fragte Julia erstaunt. Er drückte seinen Zigarettenstummel aus und fingerte bereits nach der nächsten Zigarette.
    »Weil ich selbst einmal hinter ihm hergewesen bin. Vor zehn Jahren. Western hat mir damals untersagt, weiter daran zu arbeiten. Hat mir angedroht, mich sonst zu entlassen.«
    »Ich kann das gar nicht glauben«, wandte Julia ein. »Nach dem, was er zu mir gesagt hat … und Sie hat er gestoppt? Warum?«
    »King hat etwas gegen ihn in der Hand«, sagte Harris mit leiser Stimme. »Ich vermute, daß er Druck damit ausübt. Deshalb ist Western nun darauf aus, ihm zuvorzukommen. Und Sie sollen Ihren Kopf hinhalten.«
    »Aber was sollte das sein?« fragte Julia. »Womit könnte King Druck ausüben? Und wieso gerade jetzt und nicht schon früher? Es ist doch kein Geheimnis, daß die beiden sich hassen wie die Pest.«
    Ben Harris gab keine Antwort. Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Ich hole uns noch etwas zu trinken. Möchten Sie ein Sandwich?«
    »Ich bin nicht hungrig und möchte auch nichts trinken. Ich muß nachher noch arbeiten. Ben, was sollen diese Andeutungen? Sagen Sie mir bitte, was Sie wissen!«
    »Werden Sie meinen Rat befolgen?« fragte er fordernd. Er blieb immer noch stehen.
    »Nein«, stieß Julia trotzig aus. »Werde ich nicht.«
    »Dann gehen Sie doch zurück in Ihre schöne neue Dachetage«, giftete er, ganz der alte Ben Harris – schwierig, neidisch, ein Mann, den niemand mochte.
    Julia schüttelte den Kopf. »So leicht werden Sie mich nicht los«, sagte sie leise. »Also gut, ich trinke noch ein Glas mit Ihnen. Wodka auf Eis, bitte. Aber nur einen kleinen.«
    Er kam mit den Getränken zurück und setzte sich. Er hatte sich ein Käse-Sandwich mit Pickles mitgebracht, das er sofort zu verspeisen begann. »Ben«, versuchte es Julia erneut. »Bitte. Sehen Sie es doch einmal so. Wenn King wirklich so ist, wie Sie sagen, dann sollte man etwas gegen ihn unternehmen. Anstatt mich zurückzuhalten, sollten Sie mir helfen, die Angelegenheit an die Öffentlichkeit zu bringen.«
    Er betrachtete sie einen Moment, bevor er zu einer Antwort ansetzte. »Mit der Publizität ist das so eine Sache, Julia«, begann er schließlich. »Wenn sich ein Mann in der Öffentlichkeit als Schuft darstellt und sich dabei so gekonnt in Szene setzt wie King, liebt ihn das britische Volk um so mehr. Die Leute halten ihn für ein Schlitzohr, aber eines, das nicht schlecht ist. Was hat er nicht alles für die Flüchtlingskinder aus Rumänien getan … Und hat er nicht den Fußballclub in Brighton gerettet, als die Jungs ihn um Hilfe gebeten haben? Tief in seinem Herzen muß er also ein guter Kerl sein. Ein alter Trick, der immer wieder gut ankommt. Ich kann das zwar nicht nachvollziehen, aber vielleicht liegt es daran, daß ich ein Waliser bin. King hat sich regelrecht zu einer Legende gemacht. Der arme Flüchtlingsjunge, der dem Lager mit Hilfe eines freundlichen UNRRA-Vertreters entkommen konnte.
    Die Leute bewundern ihn. Seht nur, wie weit er es gebracht hat, heißt es. All das Geld, all diese Unternehmen. Vielleicht hat er es mit dem Gesetz nicht immer so genau genommen, aber wer tut das schon …«
    »Ben«, warf Julia weich ein, »warum wollen Sie mir nicht helfen?«
    Er sah sie erneut an. Ihr waren seine Augen noch nie zuvor aufgefallen. Sie waren schwarz wie die walisische Kohle.
    »Weil ich Angst um Sie habe«, gestand er. »Es hat da einmal zwei Persönlichkeiten gegeben, so reich, daß sie King mit Leichtigkeit in den Sack hätten stecken können. Alfred Hayman, Chef der Eros-Filme, und J. D. Lewis, Herausgeber der Lewis-Publikationen. Mächtige, zähe Männer. King wollte an ihre Absatzmärkte herankommen; ein Film- und Fernsehunternehmen einerseits und ein großer Buch- und Zeitschriftenkonzern andererseits – das klingt schon verlockend. Er hat sich auf die übliche Weise an sie herangemacht. Sprich, er hat Geschäftsanteile der

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