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Die Entlarvung

Titel: Die Entlarvung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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Firmen erworben, hat rufschädigende Gerüchte in die Welt gesetzt, um die Preise zu drücken, und hat geschickte kleine Artikel in die Wirtschaftsrubriken gesetzt, in denen von angeblichen Gewinneinbußen berichtet wurde. Aber es hat ihm nichts genutzt. Hayman und Lewis sind ihm rechtzeitig auf die Schliche gekommen und haben sich unabhängig voneinander darangemacht, es ihm heimzuzahlen.« Er hielt inne und musterte sie eingehend. Dann fuhr er fort: »Sie sind tot. Hayman ist auf den Bahamas ermordet worden; Lewis ist eines Abends während der Heimfahrt nach Kent von der Straße abgedrängt und dabei getötet worden. In beiden Fällen ist es nie zu einer Anklage gekommen. Aber ich glaube, daß King dahintersteckt, weil die zwei Männer ihm gefährlich geworden sind. Ich bin auf die Bahamas geflogen, um mir den Fall Hayman vor Ort anzusehen. Ich habe mit der Polizei gesprochen und sogar einen Blick auf die Leiche werfen können. Danach war ich überzeugt, daß hier ein Auftragsmord verübt wurde, der als Raubüberfall getarnt war. Ich erinnere mich, daß der ermittelnde Beamte mich zu einem Drink eingeladen hat. Ein kluger Mann, sehr beeindruckend. Er sagte: ›Dieses Verbrechen hat keiner der Einheimischen begangen. Sie würden jemanden nicht aus direkter Nähe über den Haufen schießen und dann die ganze Wohnung nach Wertsachen durchwühlen. Wenn, dann hätten sie ein Schlagholz oder ein Messer benutzt. Der Killer ist im Ausland angeheuert worden. In den USA, würde ich sagen.‹ Hayman hatte King mit seinen eigenen Waffen schlagen wollen. Er hatte sich über Mittelsmänner in Kings Medienunternehmen eingekauft und hätte es beinahe erreicht, ihn aus dem Vorstand zu entfernen.«
    »Und was ist mit dem anderen Mann – Lewis, dem Multiverleger?« erkundigte sich Julia. »Haben Sie sich mit dem Fall auch beschäftigt?«
    »Ja, in meiner Freizeit. Nach Hayman kam die Anweisung von oben, daß ich die Sache fallenlassen sollte. Aber als auch Lewis umkam, konnte ich nicht einfach aufhören. Die Geschichte ließ mir keine Ruhe. Ich wußte, daß King seine Finger im Spiel hatte. Leider habe ich nichts Konkretes herausgefunden. Ein Unfall mit Fahrerflucht nachts auf einer nassen Straße. Lewis hat einen Bentley gefahren. Ein halber Panzer, so eine Kiste. Es muß schon ein riesiger Laster gewesen sein, der mit ihm zusammengestoßen ist. Lewis Wagen hat nämlich die Leitplanke durchbrochen und ist die Böschung hinuntergestürzt. War hinterher zusammengequetscht wie eine Blechbüchse. Um einen Bentley zu rammen, ohne dabei selbst Schaden zu nehmen, braucht man mindestens einen Dreitonner. Die Analyse der Bremsspuren hat ergeben, daß Lewis um die 80 Meilen pro Stunde gefahren ist. Wie ich schon sagte, sind der andere Fahrer oder sein Fahrzeug nie gefunden worden. Der Fall wurde zu den Akten gelegt. Genau wie bei Hayman. Möchten Sie jetzt immer noch eine persönliche Kampagne gegen Harold King fuhren? Ich gebe Ihnen einen Rat: Gehen Sie und denken Sie darüber nach. Setzen Sie sich in Ihr Luxusbüro mit der netten Aussicht und malen Sie sich aus, wie es wäre, wenn Sie eines Nachts aufwachten und einen Maskierten über sich sähen, der Sie mit einem Messer bedroht. Es gibt ja sogar Berufskiller, die sich auf Sex-Verbrechen spezialisiert haben. So etwas lenkt die Polizei auf eine falsche Spur.«
    Julia erhob sich von ihrem Platz. »Sie haben keinen wirklichen Beweis, Ben«, befand sie. »Sie versuchen nur, mir angst zu machen. Aber wenn an Ihrer Geschichte wirklich etwas dran sein sollte, dann müssen Sie mir gerade helfen, King das Handwerk zu legen. So, jetzt haben Sie etwas, worüber Sie nachdenken können. Danke für den Drink.«
    Ben Harris beobachtete, wie sie das Lokal verließ. Mehrere Männer sahen ihr bewundernd nach. Sie war sehr schlank, sehr gepflegt, hatte schöne Beine, und ihre Haare leuchteten rotgolden – wie ein Heiligenschein.
    Sie würde seine Warnung mißachten, dickköpfig und couragiert wie sie war. Western hatte sie geködert. Genauso, wie er vor Jahren Ben Harris geködert hatte. Und ihn dann – Ben beäugte den Rest seines Whiskys – fallengelassen und mit dem Posten eines Chefredakteurs getröstet hatte. Er fürchtete sich nicht vor Western und machte dies auch deutlich. Als Western bei ein paar Gelegenheiten versucht hatte, Nachrichten zu manipulieren, hatte Ben sich entschieden dagegen gewehrt. So etwas vertrug sich nicht mit seiner Berufsehre. Nicht umsonst war seine Ehe gescheitert,

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