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Die Entlarvung

Titel: Die Entlarvung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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enttäuschen. »Sie hat an mich geglaubt. Allein schon deswegen fühlte ich mich verpflichtet, mich zu bemühen und etwas aus mir zu machen«, lautete ein weiteres bekanntes Zitat.
    Es war eine unglaubliche Geschichte. Ein gerissener Geschäftsmann, ein scharfer Konkurrent, ein Genie, das kein Erbarmen mit weniger Begabten kannte – ein skrupelloser Mann ohne Werte, der sich keinen Deut um seinen Ruf scherte. Auf der anderen Seite ein sentimentaler Mensch, der verklärt an seine Wohltäterin dachte. Der treue Ehemann und liebevolle Vater. Der Menschenfreund, der Waisenkinder aus Rumänien unterstützte und spontan einen Fußballclub vor dem Ruin rettete.
    Ein Mann, dessen gefährlichste Rivalen eines gewaltsamen Todes gestorben waren. Julia schloß die Akte. Unglaublich war das richtige Wort.
    Sie saß in der Küche und frühstückte, als sie Felix hereinkommen hörte. Sie hatte doch noch ein paar Stunden geschlafen, fühlte sich aber nicht erholt, da sie nach ihrer Lektüre unruhig geträumt hatte. Ihr Magen zog sich zusammen, als nun die Küchentür geöffnet wurde.
    »Hi«, sagte Felix. »Ich bin wieder da.« Er kam herein und schloß die Tür. Er hatte verquollene Augen und war unrasiert. Julia betrachtete ihn und stellte fest, daß er in einem Haushalt übernachtet haben mußte, in dem es keinen Rasierapparat gab.
    »Hallo«, erwiderte sie seinen Gruß. Sie strich Marmelade auf ihren Toast.
    »Gibt es auch Frühstück für mich?«
    »Wenn du es dir selber machst.«
    »Oh. Immer noch böse mit mir? Hat es irgendeinen Zweck, wenn ich dir sage, daß es mir leid tut? Ich habe mich gestern abend wirklich dumm benommen.« Julia hatte noch nie eine Entschuldigung von ihm gehört. Schmerzlich wurde ihr bewußt, was dieses neue Verhalten zu bedeuten hatte. Er war bei einer anderen Frau gewesen. Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er sie betrogen hatte. Sie seufzte.
    »Es ist genügend frischer Kaffee da. Setz dich, Felix. Ich bin dir nicht böse, aber ich denke, daß wir uns einmal ernsthaft unterhalten sollten.«
    »Es ist mein Ernst«, begann er von neuem. »Ich war unmöglich zu dir. Laß es mich sofort wieder gutmachen.« Er beugte sich vor und griff nach ihrem Handgelenk. »Zur Versöhnung einen Kuß«, murmelte er. Er hob ihre Hand an seinen Mund und preßte seine Lippen auf ihre Innenfläche.
    Abrupt zog Julia ihre Hand zurück. »Diese Masche funktioniert nicht mehr, Felix.«
    Er zuckte mit der Schulter. »Okay, wenn du immer noch eingeschnappt bist …« Er nahm eine Tasse und goß sich Kaffee ein. »Worüber willst du mit mir sprechen? Hast du ein Aspirin? Ich hätte den zweiten Armagnac nicht trinken sollen.« Er grinste zerknirscht und sah sie treuherzig an. Auf diese Weise hatte sie sich jedesmal von ihm einwickeln lassen. Der ungezogene Junge, der mit einer heißen Nummer auf der Matratze alles wieder in Ordnung bringen wollte.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe dir gestern zu verstehen gegeben, daß mir deine Art nicht sonderlich gefallt. Deshalb möchte ich heute auch nicht mit dir schlafen. Ich möchte überhaupt nicht mehr mit dir zusammenleben. Es macht keinen Sinn – für uns beide nicht. Sei doch mal ehrlich.«
    »Ich finde, wir haben uns gut arrangiert«, widersprach er. »Ich stelle keine Anforderungen an dich, Julia. Du hast deine Freiheiten und ich meine.«
    »Deine hast du gestern nacht gut ausgelebt, nicht wahr?« bemerkte sie ruhig. Er lief rot an. »Ich möchte nichts davon wissen – es spielt keine Rolle. Das Ganze zeigt nur, daß ich recht habe. Wir lieben uns nicht, und jetzt sind wir nicht einmal mehr Freunde.«
    Er trank einen Schluck Kaffee. »Sind wir nie gewesen«, verkündete er zu ihrer Überraschung. »Uns hat nur der Sex verbunden. Ich fand es großartig mit dir. Und du konntest mit mir nicht genug davon bekommen. Aber wir hatten sonst nicht viel gemeinsam. Den Ehrgeiz vielleicht noch. Ich hatte immer das Gefühl, daß du mehr wolltest. Ein richtiges Gefühl. Dazu war ich nicht in der Lage. Bin ich immer noch nicht. Tut mir leid.«
    »Mir auch«, erwiderte Julia. »Aber wir haben auch schöne Zeiten miteinander erlebt. Laß uns das nicht vergessen. Ich zumindest werde daran denken. Du findest eine andere Frau, Felix – wenn du sie nicht schon gefunden hast.«
    Er schüttelte den Kopf. »Habe ich nicht. Hin und wieder habe ich mich auf ein kleines Abenteuer eingelassen. Wie letzte Nacht zum Beispiel. Aber es hatte nie etwas zu bedeuten. Ich halte viel von dir, Julia,

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