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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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bieten zu lassen. Er wirbelte herum und sah Rudin ins Gesicht. »Ich war immer schon besser als du, du tobsüchtiger kleiner Rabauke, und daran wird sich nie etwas ändern. Und jetzt rate ich dir, dass du deine Zunge im Zaum hältst, sonst werde ich die Parteispitze zu einer kleinen Sitzung zusammentreten lassen und verlangen, dass sie dir deinen armseligen kleinen Ausschuss wegnehmen.«
    Das läuft ja noch besser als erwartet, dachte Clark zufrieden. Wenn das bloß seine Kollegen hätten sehen können. Es war jedoch Zeit, die Wogen ein wenig zu glätten und genau nach Plan vorzugehen. Clark legte seine fleischige Hand auf Rudins Schulter, um ihn dazu zu bewegen, den Schlagabtausch mit Midleton zu beenden. »Albert, beruhigen Sie sich doch und seien Sie einmal für eine Minute still.« Rudin wollte etwas sagen, doch Clark ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Ich sage Ihnen das als Freund – seien Sie bitte still. Ich verstehe ja, warum Sie so aufgebracht sind. Charles versteht es auch, und ich glaube, auch Jonathan – aber Sie tun niemandem einen Gefallen, wenn Sie Ihren Zorn an den falschen Leuten auslassen.«
    Rudin wollte erneut etwas einwenden, doch Clark hielt einen Finger hoch und ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Wenn Sie mit Ihrer Vermutung in Bezug auf Stansfield und Kennedy Recht haben – und ich bin mir nicht so sicher, ob das der Fall ist –, dann müssen wir mit Jonathan zusammenarbeiten, um der Sache auf den Grund zu gehen. Das Ganze darf nicht auf Kosten der CIA als Organisation gehen. Wie Sie wissen, halte ich die CIA für einen wichtigen Teil der nationalen Sicherheit. Mein Freund und ich sind in diesem Punkt unterschiedlicher Ansicht«, sagte Clark, indem er auf Rudin zeigte. »Das Letzte, was ich will, ist, dass die CIA an den Pranger gestellt wird.« Clark sah Midleton in die Augen und fügte hinzu: »Ich halte Präsident Hayes für einen guten Mann, darum will ich auch ihm und seiner Regierung nicht schaden – und ich glaube, das wissen Sie auch, Charles. Wir beide kennen uns schon so lange. Haben Sie jemals erlebt, dass ich Parteipolitik vor unsere nationalen Sicherheitsinteressen gestellt hätte?«
    Midleton schüttelte den Kopf. »Nein. Sie haben sich immer anständig verhalten, Hank.«
    »Danke. Und ich kann das Gleiche von Ihnen sagen, Charles.« Clark nahm einen Schluck von seinem Scotch und kam wieder zum Thema zurück. »Ich denke, wir können nichts an dem ändern, was passiert ist. Wir müssen in die Zukunft schauen. Direktor Stansfield hat nicht mehr lange zu leben; ich habe gehört, dass ihm vielleicht noch sechs Monate bleiben.« Die anderen nickten. »So wie ich das sehe, ist es unser Job, dem Präsidenten zu helfen, einen geeigneten Kandidaten für den Posten zu finden. Jemanden, der die Sorgen des Parlaments ernst nimmt.« Während Clark die Anwesenden ansah, verspürte er ein Gefühl der Zufriedenheit mit sich selbst, weil es ihm so wunderbar gelungen war, alle Teile des Puzzles aneinander zu fügen. Als er im Begriff war, einen weiteren wichtigen Punkt in seinem Plan anzusprechen, klingelte das Telefon vor ihm.
    Clark nahm den Hörer ab. »Hallo?«, meldete er sich.
    »Sir, ich muss Sie sofort sprechen.«
    Es war Peter Cameron. Clark blieb ruhig, obwohl der Mann gar keinen schlechteren Zeitpunkt für seinen Anruf hätte wählen können. »Ich bin gerade in einer wichtigen Sitzung«, sagte er.
    »Es ist wirklich wichtig. Ich bin im Briefing Room auf der anderen Seite des Ganges.«
    Clark überlegte einen Augenblick. Nach Camerons Stimme zu schließen, schien es ziemlich dringend zu sein. »Wenn Sie mich für eine Minute entschuldigen, meine Herren. Ich bin gleich wieder da.«
     
     
     
     

31
    Cameron zupfte nervös an seinem Bart und überlegte, was er tun sollte. Er befand sich im Parkhaus der George Washington University. Nach dem Gespräch mit Rapp stand er zunächst einmal vor der Entscheidung, ob er seinen eigenen Wagen oder ein anderes Verkehrsmittel nehmen sollte. Er verharrte hinter einem Pfeiler und ließ noch einmal das Telefongespräch Revue passieren. Wie hatte Rapp ihn nur finden können? Da fiel ihm etwas ein. Rapp hatte ihn nie mit seinem Namen angesprochen, sondern nur mit »Professor«. Cameron versuchte sich in Rapp hineinzudenken. Wenn er an seiner Stelle wäre, würde er den Mann, hinter dem er her war, ganz bestimmt mit seinem richtigen Namen ansprechen. Nein, er würde ihn nicht einmal anrufen, sondern ihm gleich mit einem Schläger einen kleinen

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