Die Entscheidung
fügte er hinzu.
»Wann können wir loslegen?«
»Der Van sollte in fünf Minuten hier sein«, antwortete Dumond und ging zu dem Plan hinüber, der auf der Arbeitsplatte der Küche lag. »Wir haben kaum Anhaltspunkte, wo er sich um diese Tageszeit aufhält, darum kann ich nicht garantieren, dass wir in der richtigen Gegend sind, wenn er den Anruf entgegennimmt.«
»Wovon redest du, Marcus?«, fragte Rapp ungehalten.
»Ich habe mir seine Handy-Telefonate in den letzten drei Monaten näher angesehen und sie nach der Häufigkeit auf dem Stadtplan eingetragen. Diese gelben Punkte hier sind die zehn Handymasten, über die die meisten Gespräche gelaufen sind.« Dumond griff nach einem Blatt Papier, das auf dem Plan lag. »Hier sind die Gespräche aufgelistet – nach Tageszeit, Gesprächsdauer und dem jeweiligen Mast.«
»Komm auf den Punkt, Marcus.«
»Der Punkt ist, dass er nicht besonders oft nach elf Uhr abends telefoniert hat – darum ist es schwer, zu sagen, in welchem Stadtteil er sich aufhält.«
»Scheiße.«
»Vormittags stehen die Chancen besser.«
Coleman legte Rapp eine Hand auf die Schulter und deutete auf Dumonds Schlafzimmer. Rapp folgte ihm in das Zimmer und schloss die Tür.
»Was ist los?«, fragte Rapp.
»Bist du sicher, dass du das selbst durchziehen willst?«
»Was ist denn das für eine Frage?«
»Eine verdammt berechtigte, würde ich sagen.«
»Hast du schon mal erlebt, dass ich es mir noch mal anders überlege?«
»Ich habe es auch noch nie erlebt, dass du verliebt warst.«
»Was, zum Teufel, hat das damit zu tun?«, versetzte Rapp.
»Sehr viel. Sie haben Anna, und das beeinträchtigt dein Urteilsvermögen. Du bist einfach zu emotional.«
»Mach dir um mich keine Sorgen, Scott.«
»Ich mache mir aber langsam Sorgen. Du schnauzt Marcus an, als wäre er dein kleiner Bruder.«
»Er ist für mich wie ein kleiner Bruder.«
»Trotzdem gefällt es mir nicht. Du bist einfach zu emotional. Ich finde, du solltest die Sache jemand anderem überlassen.«
»Wem denn? Dem verdammten FBI vielleicht? Lassen wir doch gleich das Hostage Rescue Team eingreifen. Wenn die mit voller Wucht zuschlagen, hat Anna keine Überlebenschance.«
»Ich rede nicht von diesen Leuten, Mitch. Aber du musst dich einfach mal beruhigen und erkennen, wann es besser ist, einen Schritt zurückzutreten. Die Sache wird noch um einiges schlimmer, bevor sie ausgestanden ist – und es kann nicht sein, dass dir deine Gefühle im Weg stehen.«
Rapp wollte ihm widersprechen, überlegte es sich aber anders. »Wenn du irgendwann das Gefühl hast, dass ich Mist baue, dann sag’s mir ruhig. Ich vertraue auf dein Urteil und werde auf dich hören.« Er hielt einen Augenblick inne und fügte hinzu: »Mit einer Ausnahme. Jeder Einzelne dieser Kerle ist so gut wie tot – das steht fest, also versuch erst gar nicht, es mir auszureden.«
Der Catering-Van hielt vor Marcus Dumonds Wohnung an. Er war weiß mit einer großen schwarzen Kochhaube auf beiden Seiten. Darüber stand der Name der Catering-Firma, nämlich Kip’s, mit einer Telefonnummer. Den Catering-Service gab es wirklich, und er wurde von einem ehemaligen Mitarbeiter der Agency und seiner Frau geführt. Die Agency hatte für eine günstige Finanzierung des kleinen Unternehmens gesorgt und verwendete dafür die Firmenwagen gelegentlich als Tarnung für ihre Überwachungseinheiten.
Mit zwei Laptops und verschiedenen Geräten bepackt, kletterte Dumont in den Van. Rapp und Coleman folgten ihm, während Kevin Hackett und Dan Stroble in Colemans Wagen einstiegen. Dumond sagte dem Fahrer, dass er sie zum Washington Circle bringen solle, dann schloss er die Tür und machte sich sogleich an die Arbeit. Auf einer Seite des Vans standen drei Pizza-Regale, auf denen die verschiedenen Hightech-Überwachungsgeräte untergebracht waren. Dumond saß auf einem Stuhl, der am Boden befestigt war, vor zwei Bildschirmen. Rapp und Coleman sahen ihm von einer Sitzbank aus bei der Arbeit zu.
Es dauerte fast fünfzehn Minuten, bis sie den Washington Circle erreicht hatten. Auf dem Dach des Vans war ein Gepäckträger montiert, an dem jede Menge Antennen, Videokameras, Richtmikrofone und ein Funkpeiler befestigt waren. Nachdem sich Dumond wieder einmal Zugang zum Computersystem von Sprint Network verschafft hatte, bereitete er den Funkpeiler vor und sagte Rapp, dass er so weit war.
Rapp und Coleman hatten bereits darüber gesprochen, wie sie bei dem Anruf vorgehen sollten. Sie fanden beide,
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