Die Entscheidung
dass es am besten war, wenn Rapp nicht zu erkennen gab, dass er von Annas Entführung wusste.
Dumond hatte dafür gesorgt, dass er selbst und Coleman das Gespräch mithören konnten. Außerdem würde er es mit einem DAT-Recorder aufzeichnen. Rapp wählte die Nummer und wartete. Nachdem es viermal geklingelt hatte, befürchtete er schon, dass auch dieser Versuch vergeblich sein würde – doch nach dem sechsten Klingeln meldete sich doch noch jemand. »Professor, wie geht es Ihnen?«, sagte er.
Peter Cameron verließ das Wohnzimmer und ging auf die Haustür zu, nachdem sein Handy geklingelt hatte. Als er den Flur erreichte, nahm er den Anruf entgegen und hörte die vertraute Stimme von Mitch Rapp. Cameron ging durch die Haustür hinaus und weiter zu seinem Wagen. Er wollte nicht, dass Duser oder seine Männer mithören konnten.
»Tut mir Leid, dass ich mich auf Ihre Anrufe nicht gemeldet habe, aber es sind ein paar Dinge dazwischengekommen.«
»Was zum Beispiel?«
»Darüber möchte ich lieber nicht am Telefon sprechen.«
»Heißt das, Sie möchten sich mit mir persönlich treffen?«
»Ja, vielleicht.« Cameron zögerte einen Augenblick. »Wenn Sie für meine Sicherheit garantieren können.«
»Das hängt ganz davon ab, was Sie mir zu sagen haben.«
»Hören Sie, als ich den Job übernommen habe, hatte ich keine Ahnung, wer Sie sind – aber wenn ich es gewusst hätte, dann hätte ich die Finger davon gelassen.«
»Das freut mich wirklich sehr«, erwiderte Rapp sarkastisch. »Wer hat Sie engagiert?«
»Darüber will ich nicht am Telefon sprechen.«
»Dann treffen wir uns.«
Cameron lehnte sich gegen die Wagentür. »Das würde ich gern, aber irgendetwas sagt mir, dass ich den Treffpunkt vielleicht nicht lebend verlassen könnte.«
»Das hängt davon ab, was Sie für mich haben und wie ehrlich Sie sind.«
»Was ich für Sie habe, ist eine große Sache! Eine ganz große Sache. Aber Sie müssen mir ein paar Garantien geben.«
»Was zum Beispiel?«
»Dass mir nichts passiert und dass Sie mich auch in Zukunft in Ruhe lassen. Und dann noch, dass niemand von der Agency je von mir erfährt.«
»Das könnte schwierig werden.«
»Dann können Sie es vergessen. Ich tauche einfach unter und vertraue darauf, dass Sie mich nicht finden werden.«
»Darauf würde ich mich an Ihrer Stelle lieber nicht verlassen.«
Cameron blickte in den Nachthimmel hinauf und grinste. Wenn dieser Narr bloß wüsste, mit wem er es zu tun hat. »Hören Sie, verstehen Sie denn nicht, in was für einer Situation ich mich befinde? Ich brauche ein paar Garantien von Ihnen – wenn Sie mir die nicht geben, dann bin ich besser dran, wenn ich abhaue.«
Rapp schwieg einen Moment und sagte schließlich: »Okay, was wollen Sie?«
»Erstens … Sie kommen allein zu dem Treffen. Wenn ich irgendjemanden in der Nähe sehe, ist es vorbei. Zweitens will ich Ihr Wort, dass Sie niemandem verraten, wer ich bin.«
»Das kommt darauf an, welche Informationen Sie mir zu bieten haben.«
»Ich habe Ihnen einiges zu bieten, darauf können Sie sich verlassen.«
»Zum Beispiel?«
»Der Mann, der mich angeheuert hat, ist hier in der Stadt sehr angesehen. Sie würden nie erraten, wer es ist.«
»Wenn er wirklich eine so große Nummer ist, wie Sie sagen, dann verschaffe ich Ihnen einen neuen Namen und ein neues Gesicht, wenn Sie wollen.«
»Darum kümmere ich mich schon selbst. Ich will nur Ihr Wort, dass Sie meine Identität für sich behalten und dass Sie nicht versuchen werden, mich zu töten.«
»Sie haben mein Wort.«
Cameron blickte auf die Uhr. Das Gespräch dauerte mittlerweile lange genug. »Geben Sie mir eine Nummer, unter der ich Sie erreichen kann.«
Rapp zögerte kurz und gab ihm dann seine Handynummer. »Wann treffen wir uns?«
»Morgen früh, gegen Sonnenaufgang. Ich rufe Sie an und sage Ihnen dann Genaueres. Ich werde Sie zum Treffpunkt lotsen, aber wenn ich merke, dass Ihnen jemand folgt, ist die Sache gestorben.« Cameron drückte auf die rote Taste an seinem Handy und lachte. Es war alles so einfach. Rapp würde ihm direkt in die Falle laufen. Der Mann hatte keine Ahnung, dass sie Anna Rielly geschnappt hatten.
Der Van hielt in der 23 rd Street zwischen dem State Department und dem Navy Bureau of Medicine an. Dumond bearbeitete sein Keybord, während Rapp und Coleman ihm zusahen. Nach einigen Sekunden blickte Dumond zu Rapp hinüber. »Wir sind überhaupt nicht in seiner Nähe«, stellte er fest.
»Was heißt das?«
»Er
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