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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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den Professor gefunden haben … steige ich aus.«
    Keiner der Anwesenden sagte ein Wort. Stansfield und Irene ließen sich nicht anmerken, wie sie seine Ankündigung aufnahmen. Es kam kein Kopfschütteln, kein Nicken, kein Achselzucken, nicht einmal ein leichtes Anheben einer Augenbraue. Sie sahen ihn einfach nur mit ihren allwissenden Augen an. »Es ist mir sehr ernst damit«, fügte Rapp hinzu. »Und ich lasse mich ganz sicher nicht mehr umstimmen. Ich kümmere mich noch um den Professor – und dann ist es für mich vorbei.«
    Es war Stansfield, der schließlich antwortete. »Es tut mir Leid, das zu hören, Mitchell. Einen Mann mit Ihren Fähigkeiten kann man nicht ersetzen.«
    »Es gab fähige Leute vor mir, und es wird sie auch nach mir geben.«
    »Ihre Vorgänger reichten nicht an Sie heran, und ich fürchte, dass Ihre Nachfolger sich auch nicht mit Ihnen werden messen können.«
    »Langley wird auch ohne mich gut zurechtkommen.«
    »Nein. Ich fürchte, auf Langley kommen große Probleme zu. Wenn der Präsident Irene als meine Nachfolgerin durchsetzen kann, dann wird sie Sie dringend brauchen.«
    »Aber ich stehe nicht mehr zur Verfügung«, erwiderte Rapp und verschränkte die Arme trotzig vor der Brust. »Ich habe genug geopfert.«
    »Ja, das haben Sie, aber ich würde Sie bitten, sich zu überlegen, ob Sie nicht noch ein wenig mehr investieren können.«
    »Nein«, sagte Rapp, ohne einen der beiden anzusehen. Er wollte einfach nur, dass sie seine Entscheidung akzeptierten und ohne ihn weitermachten.
    »Mitchell, ich kann gut verstehen, dass Sie aussteigen wollen. Irene hat mir gesagt, dass Sie vorhaben, Miss Rielly zu heiraten. Ich hätte selbst auch nicht an vorderster Front weitermachen und gleichzeitig ein guter Ehemann und Vater sein können. Aber Sie können in Zukunft im Hauptquartier arbeiten. Für jemanden mit Ihren Fähigkeiten gibt es immer genug zu tun.«
    O Gott, dachte Rapp, jetzt kommen Sie mir auch noch damit. »Sir, Sie haben viele Fähigkeiten, die ich nicht habe.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Es ist aber so. Ich würde es im Hauptquartier nicht lange aushalten. Ich habe einfach nicht die Geduld, um mich mit all den Bürokraten herumzuärgern.«
    »Es ist nicht so schlimm, wie Sie denken – außerdem würden Sie schon hineinwachsen. Sie haben sich noch an jede Situation anpassen können.«
    »Ich will mich aber nicht wieder anpassen müssen. Ich war immer ein Mann fürs Grobe, Sir.«
    Stansfield hob beschwichtigend die Hände. »Wir müssen ja nicht jetzt darüber sprechen. Ich möchte Sie nur um eines ersuchen – dass ich noch über ein paar Dinge mit Ihnen sprechen darf, bevor Sie Ihre endgültige Entscheidung treffen.«
    Rapp wollte nicht mehr diskutieren. Er wollte ihnen ein für alle Mal klar machen, dass er um nichts in der Welt weiter für Langley arbeiten wollte – doch wie er den alten Mann nun so vor sich sah, den er seit zehn Jahren wie kaum einen zweiten verehrte und respektierte, da brachte er es einfach nicht fertig. Er konnte dem alten Meisterspion den Wunsch nicht abschlagen, noch einmal über alles zu reden.
    »Versprechen Sie mir, dass Sie mir noch ein Gespräch gewähren werden? Es gibt da ein paar Dinge, über die wir sprechen müssen, bevor Sie Ihre Entscheidung treffen.«
    Rapp atmete langsam und gequält aus und gab schließlich nach. Stansfield nahm Rapps Zustimmung mit einem Lächeln entgegen – und im nächsten Augenblick klingelte Rapps Handy. Er blickte auf das Display und nahm das Gespräch entgegen. »Was gibt’s?«, fragte er.
    »Ich glaube, wir haben ihn«, meldete Scott Coleman.
    Rapp blickte mit großen Augen auf. »Erzähl.«
    »Sein Name ist Peter Cameron. Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, aber ich glaube, er ist es. Als wir ihn in Colorado sahen, trug er einen Bart – und auf den Fotos, die wir hier haben, hat er keinen.«
    »Wer ist der Mann?«
    »Er hat von vierundsiebzig bis achtundneunzig für die CIA gearbeitet, genauer gesagt, in der Sicherheitsabteilung. Er hat alles Mögliche gemacht – er hat mit dem Lügendetektor gearbeitet, er hat Personenschutz übernommen, Büros nach Wanzen abgesucht, alles, was du dir vorstellen kannst. In den letzten paar Jahren hat er den Laden geleitet.«
    »Er hat auf die Aufpasser aufgepasst.«
    »Genau.«
    Rapp erschauderte bei dem Gedanken, an wie viele brisante Informationen jemand in dieser Position herankam. »Wo finden wir ihn?«
    »Er hat eine Wohnung in Georgetown.«
    »Wo genau?« Coleman

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