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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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sehr wertvolle Originale verbrannt.«
    »Das meine ich nicht«, stieß Irene hervor und zeigte erstmals eine gewisse Emotion. »Er hat zu Ihnen gesagt, er weiß, dass wir den Grafen überwacht haben, und er möchte, dass wir mit dem BKA zusammenarbeiten?«
    »Ja.«
    »Und woher weiß er, dass wir ihn überwacht haben?«
    »Gute Frage.«
    »Haben Sie irgendeine Vermutung?«
    Lee überlegte einen Augenblick. »Vielleicht«, sagte er schließlich.
    »Versuchen Sie bitte, es herauszufinden.« Irene Kennedy griff nach dem Telefon. »Ich werde versuchen, den Außenminister zurückzuhalten, bevor er noch mehr Schaden anrichtet.«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

8
    Es war ein typischer Samstagmittag im Herbst – und für einen Einwohner der Hauptstadt Amerikas war das die angenehmste Zeit des ganzen Jahres. Der Frühling war auch ganz nett, aber es kamen einfach zu viele Touristen, und die Feuchtigkeit im Tal des Potomac war dann besonders unangenehm. Im Herbst war die Luft klar und frisch und die Farben kräftig, und die Studentinnen waren wieder in der Stadt und freuten sich darauf, wieder ein Jahr fern von ihren Eltern verbringen zu können. Doch Peter Cameron dachte an nichts von alledem, während er eiligen Schrittes die Südseite des Washington Circle entlangging. Er wäre gern irgendwo hingefahren, um den Samstagnachmittag zu genießen, doch er hatte Wichtigeres zu tun.
    Cameron war erst seit ein paar Stunden wieder zurück in den Staaten – und in dieser Zeit hatte er einige äußerst unangenehme Dinge erfahren. Er und die Jansens hatten Deutschland kurz nach Mitternacht von einem kleinen Flugplatz am Stadtrand von Hamburg aus verlassen. Sie waren nach Meaux Esbly geflogen, einem kleinen Flughafen eine Stunde von Paris entfernt. Cameron nahm gleich in der Früh den ersten Flug vom Pariser Flughafen Charles-de-Gaulle nach New York, und die Jansens flogen von Orly ab mit einer Maschine, die nonstop nach Mexiko City flog. Von dort sollte es weiter nach Los Angeles und schließlich nach Denver gehen, wo sie zu Hause waren.
    Cameron erreichte die Nordwestseite des Washington Circle und ging dann in der Pennsylvania Avenue weiter. Er hatte kurz zuvor sein kleines Büro in der George Washington University verlassen. Cameron hatte von 1974 bis 1998 für die CIA gearbeitet. In seinem letzten Jahr in Langley kam jemand zu ihm, um ihm einen Job anzubieten, in dem er fünfmal so viel verdienen würde wie bisher und außerdem etwas zu tun bekam, das ihm wirklich Spaß machte. Das Ganze war außerdem mit einer Professur an der Universität verbunden; für die zehn Wochenstunden, die er dafür aufwenden musste, bekam er ein Gehalt, das genauso hoch war wie das bei der CIA. Er hielt eine Vorlesung über die CIA, die dreimal die Woche stattfand. Sein momentanes Tätigkeitsfeld umfasste auch verschiedene Beratungsjobs sowie Aufträge wie den aktuellen, für die er fette Sonderprämien bekam.
    Cameron war zuvor in einem der Computerräume in der George-Washington-Universität gewesen. Er benutzte kaum einmal den Computer in seinem Büro, um im Internet zu surfen, und er achtete grundsätzlich darauf, jedes Mal einen anderen Computer zu verwenden. Er hatte sich außerdem eine Liste von Studenten mit Internet-Accounts samt Passwörtern verschafft. Das Internet war eine seltsame neue Welt, und die Gesetze zum Schutz der Privatsphäre steckten noch nicht einmal in den Kinderschuhen. Es war alltägliche Praxis, dass Polizei, Militär und Geheimdienste das Web überwachten, um nach irgendwelchen Verdächtigen zu suchen.
    Cameron bog in die M Street ein und ging nach Westen in Richtung Georgetown. Erst vor zwanzig Minuten hatte er den Account eines College-Studenten benutzt, um im Web zu surfen. Es war eine brandheiße Story in allen deutschen Zeitungen und Fernsehnachrichten. Sogar die Londoner Times hatte die Geschichte schon gebracht. Cameron hatte wohl erwartet, dass die Ermordung von Hagenmüller große Wellen schlagen würde; das gehörte sogar mit zum Plan. Was er jedoch nicht erwartet hatte, war, dass die deutschen Behörden nach drei Personen fahndeten. Nicht zwei, sondern drei. Als er den Ort des Geschehens verlassen hatte, war noch nichts von einem Feuer zu sehen gewesen. In den Berichten hieß es außerdem, dass zwei stark verkohlte Leichen gefunden worden waren. Beth Jansen hatte ausdrücklich von

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