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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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drei Leichen gesprochen, nicht von zwei. Hagenmüller, der Leibwächter und Rapp. Irgendetwas stimmte da nicht, und Cameron glaubte zu wissen, was es war.
    Er begann zu schwitzen und öffnete den Reißverschluss seiner blauen Jacke, während er den Rock Creek überquerte. Auf der Allee unter ihm drängten sich Radfahrer und Jogger. Cameron ließ die Brücke hinter sich und verfluchte die Tatsache, dass er, anstatt den Tag zu genießen und sich über einen gut ausgeführten Auftrag und eine stattliche Summe auf einem seiner Auslandskonten zu freuen, sich nun mit diesen Stümpern abgeben musste.
    Als er zur 29 th Street kam, trat er zu einem Münztelefon und wählte eine Nummer. »Hallo«, sagte er, »ich hätte in einer Stunde Zeit für ein kleines Golfspiel. Hättest du auch Zeit?«
    Die Person am anderen Ende zögerte. »In einer Stunde ist ein wenig knapp«, sagte sie schließlich. »Wo möchtest du denn spielen?«
    »Im Montgomery Village Golf Club.«
    Es folgte erneut eine kurze Pause. »Ist es dort schwierig zu spielen?«
    »Sicher nicht einfach, aber für dich ist es bestimmt kein Problem.«
    »Sind wir zu viert?«
    »Nein«, sagte Cameron und blickte über die Schulter zurück. »Zwei andere Spieler wären nicht schlecht, aber sie müssen gut sein. Und ich will auch nicht mit irgendwelchen Fremden spielen.«
    »Alles klar. Wir treffen uns dann in eineinhalb Stunden.«
    Cameron hängte den Hörer ein und ging die 29 th Street hinunter. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß, und sein Bart begann zu kitzeln. Seine Wohnung lag auf dem Hügel in der Q Street. Der achtundvierzigjährige CIA-Veteran verfluchte sich selbst wegen der überschüssigen Pfunde, die er mit sich herumschleppte. Wenn er die Sache hinter sich hatte, würde er in einen dieser schicken Kurorte fahren, wo sie dafür sorgten, dass das ganze Fett nur so dahinschmolz. Es würde ihm gut tun, sich von lauter schönen Menschen verwöhnen zu lassen. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er das Geld, um die angenehmen Seiten des Lebens so richtig zu genießen.
    Aber zuerst musste er sich um diese lästige Sache kümmern. Cameron schleppte sich mühsam den Hügel hinauf. Als er Dumbarton erreichte, hatte er die Jacke bereits ausgezogen, und die Achselhöhlen seines Hemds waren schweißnass. Die beiden Säcke, die er brauchen würde, hatte er bereits eingepackt, und sein Wagen stand in einer gemieteten Garage zwei Blocks weiter. Zum Glück ging es dort wieder bergab. Er würde bei einem seiner Schließfächer Halt machen, um etwas Geld für die Kollegen abzuheben, die er soeben angeheuert hatte. In diesem Geschäft waren gute Mitarbeiter ziemlich teuer. Natürlich würde er hinterher seinen Auftraggeber ersuchen, ihm die Auslagen zu erstatten, und mit etwas Glück würde er auch noch das Geld bekommen, das er den Jansens gezahlt hatte. Cameron überlegte einige Augenblicke, ob er seinen Auftraggeber benachrichtigen sollte. Während er die O Street überquerte, entschied er sich dagegen. Der Mann hasste schlampige Arbeit und schätzte Leute, die Initiative zeigten. Er würde sich selbst um das Problem kümmern und ihm dann einen abschließenden Bericht liefern. Die Jansens mussten weg. Wenn Irene Kennedy sie in die Finger bekam, bevor er sich um sie kümmern konnte, würde sein Auftraggeber einen Anfall bekommen. Dann würde Cameron vielleicht für eine Weile untertauchen müssen. Möglicherweise sogar für immer.
     
    Sie waren um zehn vor sechs Uhr morgens in Freiburg angekommen. Die Stadt mit ihren knapp 200000 Einwohnern begann gerade zu erwachen. Während der nächtlichen Fahrt hatte sich Rapp seiner Ruger-Pistole und des Funkgeräts entledigt, als sie bei Karlsruhe eine Brücke überquerten. Er hatte außerdem seine BKA-Papiere und einige andere Dokumente verbrannt. Rapp war vor Jahren schon einmal in Freiburg gewesen. Damals hatte er die Stadt willkürlich ausgesucht, um zwischen zwei Aufträgen kurz unterzutauchen. Er hatte die Stadt am Rande des Schwarzwalds jedenfalls in guter Erinnerung. Damals war geplant gewesen, dass er eine Woche dort blieb, doch es waren schließlich zwei Wochen daraus geworden. Freiburg war eine Stadt der Radfahrer, und es dauerte nicht lange, bis Rapp sich einem der Clubs angeschlossen hatte. Er brachte die Tage damit zu, zusammen mit einem Haufen verrückter Radfahrer, die sich fast genauso gern quälten wie er, durch die Wälder und Flusstäler zu strampeln. Die Nächte waren damit ausgefüllt, das großartige deutsche Bier

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